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Mercedes muss "auf den Renngott hoffen"

Die Silberpfeile müssen im WM-Duell außerdem beginnen, besser zu performen.

Mercedes muss Foto: © getty

Vier Rennen vor Saisonende hat Max Verstappen einen womöglich entscheidenden Schritt auf dem Weg zu seinem ersten WM-Titel gemacht. Mit seinem neunten Saisonsieg vergrößerte der Niederländer in Mexiko seinen Vorsprung in der WM auf Titelverteidiger Lewis Hamilton auf 19 Zähler, die beiden Kontrahenten trennt damit mehr als ein zweiter Platz. 

Mercedes verspielte am Sonntag im Grand Prix von Mexiko seinen im Qualifying erarbeiteten Vorteil schon auf den ersten Metern des fünftletzten Saisonrennens. Von Startplatz drei aus preschte Verstappen überfallsartig an die Spitze. Von dort war er mit seinem überlegenen Red Bull dann nicht mehr wegzubekommen. "Red Bull war an diesem Wochenende klar überlegen", stellte Hamilton fest. "Da war keine Chance, dass wir das hätten ändern können."

Platz zwei vor dem vehement angreifenden Lokalmatador Sergio Perez war da für den Briten schon als maximal möglicher Erfolg zu werten. Dem 36-Jährigen ist aber klar, dass das für den historischen Gewinn seines achten WM-Titels zu wenig sein könnte. "Wir müssen jedes Rennen gewinnen und geben alles dafür. Aber unglücklicherweise ist es derzeit nicht genug, um mit ihnen Schritt zu halten."

Red Bull schloss nun auch in der Konstrukteurswertung auf, liegt nur noch einen Punkt hinter Mercedes. Dessen Teamchef Toto Wolff hofft nun auch auf Hilfe von oben. "Wir müssen beginnen, besser zu performen und vielleicht auch auf den Renngott hoffen", meinte der Wiener nach dem Trip in die Höhenlage von Mexiko-Stadt.

Auch in Brasilien scheint Red Bull im Vorteil

Die Vorzeichen für Brasilien sind ähnlich, Red Bull scheint erneut im Vorteil. Vergrößert sich da Hamiltons Rückstand auf Verstappen um zumindest weitere zwei Punkte, würden dem "Oranje" in Katar, Saudi-Arabien und Abu Dhabi jeweils zweite Ränge in jedem Fall reichen.

Noch kämpft die Mercedes-Crew aber, in Brasilien sind wegen des Sprint-Rennens für einen einzelnen Fahrer sogar 29 statt 25 Punkte zu holen. "Ich bin ein ziemlich realistischer Mensch, aber ich liebe den Motorsport, weil alles passieren kann", meinte Wolff. "Niemand von uns wird den Kurs je mit der Mentalität verlassen, dass es uns entgleitet. Wir kämpfen weiter."

Der 24-jährige Verstappen scheint freilich entschlossen und weit davon entfernt, sich in Sicherheit zu wiegen. "Ich denke nicht an den WM-Pokal, wir müssen bis zum Ende weiterkämpfen", betonte der 2019 bisher letzte Brasilien-Sieger. "Wir müssen in jedem Rennen versuchen, die Details hinzubekommen."

So wie er es in der erste Runde von Mexiko getan hat. Verstappen: "Ich wusste, dass der Start wirklich wichtig ist. Wir sind zu dritt zur ersten Kurve. Es ging darum, wer als Letzter bremst. Die Dinge können sehr schnell schief gehen oder richtig laufen. Es wird also sehr eng und spannend bis zum Schluss."

"Historischer" Podestplatz von Perez

Zweiter Gewinner neben Verstappen war Teamkollege Perez. Als erster Mexikaner kam er beim Heimrennen auf das Podest, führte kurzzeitig sogar und machte später Hamilton ordentlich Dampf. 20 Punkte fehlen ihm nach seinem dritten Top-3-Rang in Folge noch auf den in der WM drittplatzierten Bottas. Der Finne hatte zwar die Pole Position erobert, dann nach einem Dreher nach der ersten Kurve aber nur Platz 15 belegt. "Es ist ein unglaublicher Tag, auch wenn ich gewinnen wollte", sagte Perez.

Er wurde von Massen an Landsleuten bejubelt. Knapp 372.000 Zuschauer waren am gesamten Grand-Prix-Wochenende gekommen, rund 138.000 Fans am Rennsonntag. "Historisch! (...) Sergio "Checo" Pérez hat das erreicht, wovon alle Mexikaner geträumt haben: ihn auf dem Formel-1-Podium des Großen Preises von Mexiko zu sehen", schrieb das lokale Blatt El Universal am Montag.

Freude herrschte auch bei Ferrari. Mit den Plätzen fünf und sechs durch Charles Leclerc und Carlos Sainz hinter AlphaTauri-Pilot Pierre Gasly schob sich die "Scuderia" in der Konstrukteurs-WM um 13,5 Zähler an McLaren auf Rang drei vor. Für McLaren reichte es nur zu einem Punkt durch Lando Norris. Ferrari-Teamchef Mattia Binotto hatte betont, dass der dritte Platz das Minimal-Ziel sei. Aussicht auf den ersten Formel-1-Rennsieg seit Singapur im September 2019 gibt es aber weiterhin nicht.

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