Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery lässt mit einem brisanten Formel-1-Konzept aufhorchen.
Der Brite hat F1-Boss Bernie Ecclestone die Idee unterbreitet, den Kalender so anzupassen, dass drei kontinentale Meisterschaften entstehen. Zuerst soll im Asien-Pazifik-Raum gefahren werden, dann in Europa und zum Abschluss auf den amerikanischen Kontinenten.
Am Ende sollen drei Kontinentalmeister und ein Gesamtsieger gekürt werden, dazu würde es die Logistikkosten senken, so Hembery im "Guardian".
Besonders der einmalige Flug nach Kanada mitten in der Europa-Saison ist dem Pirelli-Motorsportchef ein Dorn im Auge. Er will daher, dass nach dem Vorbild anderer FIA-Meisterschaften gefahren wird.
Rennen in Kalifornien?
Durch die Unterteilung in Kontinental-Meisterschaften würde es durch die einzelnen Sieger einen neuen Anreiz für die Fahrer geben, so der Plan. "Ich werde in Kürze mit Ecclestone drüber reden", sagt der 49-Jährige.

Hembery will damit auch die Bekannheit des Sports weltweit steigern: "Dies ist alles dazu da, um mehr Interesse an der Formel 1 zu generieren, speziell auf den amerikanischen Kontinenten."
So würde eine eigene Amerika-Meisterschaft seiner Meinung nach mehr Rennen erfordern als die bisherigen vier in Kanada, Texas, Mexiko und Brasilien. Unter anderem hofft Hembery auf ein Rennen in Kalifornien, das Ecclestone seit geraumer Zeit im Sinn habe.
"Beginnzeiten sind das größte Problem"
Obwohl ihm viel an den Rennen in Europa liege, kritisiert er die Ausrichtung auf nur einen Kontinent. Besonders was die Beginnzeiten betrifft: "Das ist das größte Problem. Sie sind für Europa gemacht, was bedeutet, dass man in Amerika lächerlich früh aufstehen muss, um die Rennen zu sehen."
Die Beginnzeit 14 Uhr bedeutet etwa, dass man an der amerikanischen Ostküste um acht Uhr morgens, im Westen sogar um fünf Uhr früh aufstehen muss. Das würde sich mit einer Meisterschaft nach Hemberys Vorstellungen ändern.
Auch die negative Grundeinstellung vieler gegenüber dem Sport an sich stört den Briten gehörig. "Wenn wir so weitermachen, stellen wir uns selbst als Sport dar, den niemand sehen will. Wir laufen Gefahr, unseren eigenen Untergang hervorzureden. Es gibt zu viel Negativität in diesem Sport. Und wenn wir nichts tun, bekommen wir, was wir jetzt haben, was inakzeptabel ist."
Heftige Kritik am aktuellen Reglement
Bei der Kritik am aktuellen Hybrid-Reglement geht er mit F1-Boss Ecclestone konform: "Die jüngsten technischen Veränderungen haben nicht funktioniert. Sie haben für Mercedes funktioniert, aber nicht für die anderen. Wir haben den Lärm verloren und eine Komplexität generiert, nur weil einige Hersteller dies für eine große Herausforderung gehalten haben. Und immer sind die Kosten nach oben gegangen."
Hembery will ein Produkt konzipieren, dass näher am Zuschauer ist. Die Kontinental-Meisterschaften sieht er als richtigen Schritt dorthin. "Wenn wir die Formel 1 weiterhin nur für das europäische Fernsehen machen, werden wir nur ein europäisches Publikum begeistern können."
Andreas Terler
Das ist der Formel-1-Kalender für die kommende Saison:
Rennen | Ort | Datum |
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Grand Prix von Australien | Melbourne |
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Grand Prix von Bahrain | Sachir |
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Grand Prix von China | Schanghai |
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Grand Prix von Russland | Sotschi |
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Grand Prix von Spanien | Barcelona |
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Grand Prix von Monaco | Monte Carlo |
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Grand Prix von Kanada | Montreal |
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Grand Prix von Europa | Baku |
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Grand Prix von Österreich | Spielberg | 3. Juli 2016 |
Grand Prix von Großbritannien | Silverstone |
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Grand Prix von Ungarn | Budapest |
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Grand Prix von Deutschland | Hockenheim |
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Grand Prix von Belgien | Spa-Francorchamps |
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Grand Prix von Italien | Monza |
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Grand Prix von Singapur | Singapur |
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Grand Prix von Malaysia | Sepang |
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Grand Prix von Japan | Suzuka |
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Grand Prix der USA | Austin |
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Grand Prix von Mexiko | Mexiko-Stadt |
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Grand Prix von Brasilien | Sao Paulo |
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Grand Prix von Abu Dhabi | Abu Dhabi |
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