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Berger: "Niki ist immer noch unter uns"

Gerhard Berger würdigt zum ersten Todestag Niki Lauda:

Berger: Foto: © GEPA

Der kommende Mittwoch ist der erste Todestag von Niki Lauda. Österreichs dreifacher Formel-1-Weltmeister ist am 20. Mai 2019, sechs Monate nach einer Lungentransplantation, im 71. Lebensjahr verstorben.

Vor dem ersten Todestag denkt Gerhard Berger an seinen langjährigen Weggefährten zurück: "Niki ist immer noch stark vorhanden. Eigentlich ist er noch mitten unter uns."

Seit der beeindruckenden Verabschiedung im Vorjahr im Wiener Stephansdom samt großer internationaler Anteilnahme und TV-Übertragung hat es einige posthume Anerkennungen für Lauda gegeben.

 

Sport-Preis und Straße nach Lauda benannt

So trägt die Zufahrtstraße zum VIP-Terminal und General Aviation Center auf dem Flughafen Wien den Namen "Niki Lauda Allee". Am Terminal selbst erinnert eine Gedenktafel an den legendären österreichischen Rennfahrer, Piloten und Luftfahrtunternehmer.

Zudem wurde im Sommer beim Formel-1-GP in Spielberg die erste Kurve der Rennstrecke wieder nach Lauda benannt. Die begehrte Trophäe für Österreichs "Sportler des Jahres" heißt mittlerweile "Niki".

Zu den ersten Empfängern gehörten Skistar Marcel Hirscher und Eisschnellläuferin Vanessa Herzog. Zudem ist rechtzeitig zum ersten Todestag das Buch "Niki Lauda - Die Biografie" erschienen.

Formel-1- und Luftfahrt-Karriere

Lauda war neben Arnold Schwarzenegger der bekannteste lebende Österreicher gewesen. Ausschlaggebend dafür waren seine außergewöhnlichen Erfolgswege in der Formel 1 sowie später in der Luftfahrt-Branche gewesen. Vor allem aber seine berühmte rote Kappe machte Lauda weltweit sofort wiedererkennbar.

Der knapp überlebte Feuerunfall 1976 auf dem Nürburgring samt Sensations-Comeback in Monza hatten ebenso zur Legendenbildung beigetragen wie Laudas Verhalten 1991 nach dem Absturz einer Lauda-Air-Maschine mit 223 Todesopfern.

Lauda war 1975, 1977 und 1984 Formel-1-Weltmeister, wurde 1977 zu Österreichs Sportler des Jahres gewählt, erhielt 2006 den österreichischen Special Award für eine einzigartige Karriere und 2016 den Laureus (Sport-Oscar) für sein Lebenswerk. Mit dem Spielfilm "Rush - Alles für den Sieg" von Oscar-Preisträger Ron Howard wurde 2013 Laudas einstige Rivalität mit dem Briten James Hunt auf die Leinwand gebracht.

Mercedes auf Erfolgskurs gebracht

Lauda war neben seinen Tätigkeiten als Flugunternehmer bis zuletzt aber auch Aufsichtsratschef beim Mercedes-Formel-1-Team gewesen und hatte zusammen mit Toto Wolff großen Anteil am seit 2014 andauernden Erfolgskurs des Teams, mit dem Lewis Hamilton fünfmal Weltmeister geworden ist.

Seinen insgesamt sechsten widmete der Brite vergangenes Jahr Lauda. "Ich vermisse ihn schrecklich", hatte Hamilton damals gemeint und Lauda als "Kernbestandteil des Teams" bezeichnet.

"Niki noch immer unter uns"

Gerhard Berger hat noch immer das Sterbekärtchen von Laudas Verabschiedung auf seinem Schreibtisch stehen. "So sehe ich ihn praktisch jeden Tag. Es ist, als ob es erst gestern gewesen wäre", sagte der ehemalige Formel-1-Fahrer. An Laudas Legenden-Status könne auch der Tod nichts ändern. "Im Gegenteil. Niki ist immer noch stark vorhanden. Eigentlich ist er noch mitten unter uns."

Lauda habe speziell in den letzten fünf Jahren nochmals so richtig gezeigt, was in ihm stecke, so Berger. "Nach seinen Erfolgen im Ferrari und bei McLaren hat er es nochmals allen gezeigt und zum dritten oder vierten Mal bewiesen, was er drauf hat. Mercedes wieder dorthin zu bringen, wo es jetzt ist, hat man zu 100 Prozent dem Niki zugeordnet", ist sich Berger sicher.

"Trotzdem hat er bei RTL lange auch noch fair und kompetent kommentiert. Und der Film hat eindrucksvoll gezeigt, welche Strapazen Niki auf sich genommen hat, um zum Erfolg zu kommen."

Aufbahrung im Stephansdom

An Lauda musste im August 2018 im Wiener AKH eine Transplantation der beim Nürburgring-Unfall verätzten Lunge vorgenommen werden. Nach zunächst guter Rehabilitation wurde der mit fremden Nieren lebende Wiener wegen einer Grippe im Jänner 2019 erneut im AKH versorgt, feierte seinen 70. Geburtstag am 22. Februar aber bei der Familie.

Nach weiteren Komplikationen wurde Lauda zur Dialysebehandlung an die Universitätsklinik Zürich überstellt, wo er letztlich zwölf Wochen nach seinem Geburtstag im Kreise seiner Familie friedlich entschlief.

Lauda war der erste Sportler, der im Stephansdom aufgebahrt wurde. Der Verabschiedung am verregneten 29. Mai 2019 wohnten Tausende bei. Der Andrang war so groß, dass es viele gar nicht bis zum Sarg schafften.

Neben Formel-1-Weltmeister Hamilton, Schwarzenegger, Berger usw. war auch Arturo Merzario gekommen, einer von Laudas Lebensrettern auf dem Nürburgring. Lauda wurde im Rennoverall bestattet, sein Grab befindet sich auf dem Heiligenstädter Friedhof in Wien.

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