Nach den Kühlungsproblemen bei Charles Leclerc am Vortag läuft die zweite Woche der Formel-1-Tests am Circuit de Barcelona-Catalunya für Ferrari weiterhin nicht rund.
Sebastian Vettel sorgt am Vormittag mit einem Crash für den zwischenzeitlichen Abbruch der Session. Seine "Rote Göttin" kracht in Kurve 3 geradeaus in die Barrieren, eine lange Bremsspur zeugt von den Problemen, Ferrari bestätigt technische Probleme wenig später als Ursache.
Der Deutsche übersteht den Crash zum Glück unverletzt, nach rund einer Dreiviertelstunde wird die Strecke wieder freigegeben. Am Ende des Tages ist Carlos Sainz die bisher schnellste Runde bei den Formel-1-Testfahrten in diesem Winter gefahren.
Mit den zweitweichsten Pirelli-Reifen kommt der McLaren-Pilot am Mittwoch auf 1:17,144 Minuten und verweist Sergio Perez im Racing-Point-Boliden und Vettel auf die weiteren Plätze.
Ferrari schneller als Mercedes
Schon kurz nach dem Unfall stand der WM-Anwärter Medienvertretern mit einem Lächeln Rede und Antwort. "Gott sei Dank war der Einschlag nicht zu heftig", meinte der 31-Jährige, der von einem Problem der vorderen Aufhängung ausging. Laut Vettel ließ sich sein neuer SF90 plötzlich nicht mehr um die Kurve lenken. Am Nachmittag schaffte der Monegasse Charles Leclerc mit dem spät wieder fahrbereit gemachten Wagen nur noch eine Installationsrunde auf dem Kurs in Montmelo.
Während seiner 40 Runden am Vormittag war Vettel wieder schneller gewesen als die Mercedes-Konkurrenz, der Hesse drehte in 1:18,195 die drittbeste Runde. Die "Silberpfeile" von Valtteri Bottas und Lewis Hamilton landeten fast eine Sekunde dahinter auf den Rängen acht beziehungsweise neun. "Es fühlt sich sehr gut an, aber um genau zu sagen, wo man steht, glaube ich, wird es noch eine Weile dauern", betonte Vettel.
Auch Red Bull setzte den generell positiven Trend der Februar-Testfahrten fort, Max Verstappen war als Sechster zwei Zehntel langsamer als Vettel. Im Motorhome des Austro-Rennstalls unterhielt sich Firmenchef Dietrich Mateschitz in der Mittagspause gut gelaunt mit dem Niederländer. "Kein perfekter Tag, aber noch immer ein guter Tag", sagte Verstappen, der es auf 128 Runden brachte. "Red Bull sieht auf jeden Fall sehr stark und konstant aus", erklärte auch Vettel, der mit dem Rennstall vier WM-Titel gewann.
Ricciardo Letzter
McLaren hatte schon am Dienstag dank Neuling Lando Norris für die schnellste Rundenzeit gesorgt, auch wenn diese um den Faktor Reifen bereinigt nicht Bestand hatte. Aber schon da waren technische Probleme bemerkbar, war Norris' Wagen doch gleich zweimal stehengeblieben. Am nächsten Tag gingen die Zwischenfälle weiter, da Sainz sein Fahrzeug mit abfallendem Wasserdruck auf der Strecke abstellen musste.
Am Ende der Zeitentabelle stand wie 24 Stunden vorher ein Renault. War am Vortag Nico Hülkenberg am Schluss des Klassements zu finden, war es diesmal Daniel Ricciardo, während Hülkenberg auf Platz zehn Vorvorletzter war. "Als etwas routinierterer Fahrer achtet man nicht so viel auf die Details wie Rundenzeiten in dieser Phase. Es gibt eine Menge Variablen, wie wir alle wissen, also ist es schwierig, sehr viel herauszulesen", gab sich der Deutsche nicht beunruhigt.
Da die Rennställe unterschiedliche Programme absolvieren, sind die Zeiten und Platzierungen grundsätzlich wenig aussagekräftig. Auf dem Plan eines Teams kann etwa das Sammeln von Aerodynamik-Daten, eine Rennsimulation, das Ausprobieren von Qualifying-Settings oder Reifentesten stehen. "Wir haben versucht, eine Rennsimulation zu machen, dann wurde ich durch ein paar Rote Flaggen unterbrochen. Trotzdem habe ich das Meiste geschafft", klärte Ricciardo auf.