Ferrari setzt am ersten Test-Tag der neuen Formel-1-Saison 2019 am Circuit de Catalunya-Barcelona eine klare Duftmarke.
Sebastian Vettel ist mit 169 absolvierten Runden nicht nur mit Abstand der Marathon-Mann unter den elf Fahrern, die zum Auftakt ins Lenkrad greifen, sondern fährt mit 1:18,161 Minuten auch die klare Bestzeit.
Dahinter folgen zwei Überraschungen: Carlos Sainz im McLaren (+0,397 Sekunden/119 Runden) und Romain Grosjean im Haas (+0,998/65), allerdings schon mit Respektabstand.
Mercedes hält sich mit schnellen Zeiten noch zurück: Valtteri Bottas (+1,966/69) und Lewis Hamilton (+1,974/81) fahren nur auf die Plätze acht und neun, sind allerdings auf den härtesten Reifen aller Autos auf der Strecke unterwegs.
Das gilt auch für die beiden Schlusslichter des Test-Tages von Renault: Nico Hülkenberg (+2,819/65) und Daniel Ricciardo (+2,822/44).
Wolff noch nicht beunruhigt
"Wir wollen alle in den Ergebnislisten ganz oben stehen und wir schauen alle auf die Rundenzeiten, das ist aber nicht Sinn dieser Tests", betont Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. "Du willst Teile testen und sehen, was die Daten sagen."
Beunruhigt klingt Wolff ob der starken Vorstellung von Ferrari nicht, auch wenn der Wiener gegenüber "Motorsport-Total.com" zugibt, dass "der Ferrari am Vormittag definitiv ultrastark unterwegs war. Was wir sehen, ist ein Ferrari, der auf der Strecke richtig ausbalanciert aussieht."
Bei Sebastian Vettel herrscht angesichts des "besten ersten Test-Tags aller Zeiten" klare Zufriedenheit: "Der Tag war annähernd perfekt. Das Auto hat von der ersten Runde an funktioniert."
Nicht nur das Tempo, auch die Zuverlässigkeit, mit der die 169 Runden abgespult werden konnten, war ganz im Sinne des Deutschen. "Wir können sehr, sehr zufrieden sein."
Guter Start in die Honda-Ehe
Zufriedenheit ist auch das oberste Schlagwort bei Red Bull Racing, immerhin findet in Barcelona die erste Ausfahrt mit dem neuen Motoren-Partner Honda statt. Der Abstand zu Ferrari und Mercedes sei, so der erste Eindruck, schon "deutlich geringer geworden", wie Teamchef Christian Horner sagt.
Auffälliger ist am ersten Tag dennoch das überraschende Abschneiden von McLaren und Haas, die hinter Ferrari die schnellsten Runden drehen - und das, obwohl man von technischen Problemen nicht verschont bleibt.
So muss Romain Grosjean den Haas mit fehlendem Benzindruck abstellen, auch Carlos Sainz rollt ohne Vortrieb aus.
Auch Kimi Räikkönen dreht sich gleich bei seiner ersten Ausfahrt mit dem Alfa Romeo nach wenigen Kurven ins Kiesbett weg, die erste Unterbrechung nach nur sechs Sekunden. Er beendet den Test auch mit technischen Problemen und rollt gegen Ende der Session auf der Start-Ziel-Gerade aus.
Ohne ersichtlichen Grund spult Sergio Perez im Racing Point nur ein "Sparprogramm" über 30 Runden ab, Williams fehlt zum Auftakt überhaupt: Die Briten haben ihr neues Auto nicht rechtzeitig fertigstellen können.