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Mercedes' unerwartete Rückkehr nach vorn

Die Silbernen üben sich in Demut und zeigen sich überrascht.

Mercedes' unerwartete Rückkehr nach vorn Foto: © getty

Mercedes eins. Mercedes zwei.

Sieht man vom vergangenen Grand Prix von Österreich in Spielberg ab, als die "Silberpfeile" ausnahmsweise - und durch die Hitze beeinträchtigt - die dritte Geige spielten, keine ungewöhnliche Ausgangslage in dieser Formel-1-Saison. Auch der Grand Prix von Großbritannien in Silverstone (So., ab 15:10 Uhr im LIVE-Ticker) wird mit dieser Konstellation an der Spitze gestartet. Der 64. "Front-Row-Lockout" in der Geschichte der Sterne.

Aber Mercedes musste sich diesmal ganz schön strecken, um an die perfekte Ausgangslage für das Rennen zu gelangen. 79 Tausendstelsekunden trennten Polesetter Valtteri Bottas - die zehnte Pole seiner Karriere, die vierte in dieser Saison - von Charles Leclerc im Ferrari. Ein langer Wimpernschlag.

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"Wir hatten erwartet, dass Ferrari sehr stark sein würde, aber zu Beginn von Q3 schienen sie rückwärts und wir vorwärts zu gehen", zeigt sich Teamchef Toto Wolff vom Ergebnis doch überrascht.

Es war Leclerc, der in den ersten beiden Abschnitten der Session das Geschehen diktierte. Erst in den entscheidenden zehn Minuten kitzelten Bottas und Lewis Hamilton den Unterschied aus ihren Autos.

"Am Ende machten Kleinigkeiten den Unterschied aus. Der Grip nahm auf der Strecke zu, die Fahrer fanden ihren Rhythmus und für uns kam alles zusammen", so Wolff.

Es wäre mehr drin gewesen

Tatsächlich war eine Spur Glück dabei, denn beide Mercedes-Piloten konnten ihre Zeiten im letzten Outing nicht mehr verbessern. Leclerc konnte den Rückstand aber nur mehr auf die besagten 79 Tausendstel minimieren.

Zwischen Bottas und Hamilton waren es überhaupt nur sechs Tausendstel Unterschied. Nach Rang drei in Österreich, als Bottas dem WM-Leader zwei Plätze abnahm, die nächste kleine Genugtuung für den Finnen im team-internen Kampf. Seit der Anfangsphase der Saison, als er wie ein harter Herausforderer für Hamiltons Titel-Ambitionen wirkte, musste Bottas zwischenzeitlich etwas abreißen lassen.

Ausgerechnet in Hamiltons Heimat sind die Voraussetzungen für den nächsten Etappensieg aber ganz gut: "Es ist schwierig, Lewis hier zu schlagen", erinnerte Bottas daran, dass der amtierende Champion in den letzten vier Jahren auf seiner Heimstrecke immer auf Pole fuhr.

Hamiltons Kopfschütteln über sechs Tausendstel

Hamilton selbst ist hingegen auf der Suche nach den Millimetern, die in der derzeitigen Saisonphase den Unterschied zu seinen Gunsten ausmachen sollen: "Es war einfach einer dieser Tage. Manchmal kommt man in den Rhythmus und an anderen Tagen eben nicht. Aber es ist noch nicht vorbei. Morgen erwartet uns noch ein langes Rennen", meint der Brite.

"Die Longruns haben gut ausgesehen, also hoffe ich, dass wir morgen die Vorteile der Medium-Reifen ausnutzen können. Heute Abend werde ich versuchen, mich in eine positive Stimmung zu bringen, um morgen gestärkt zurückschlagen zu können."

Rang zwei, sechs Tausendstel hinter der Pole - eine "Enttäuschung", von der neun Zehntel des Feldes nur träumen können. Aber die Ansprüche bei den Serien-Weltmeistern werden eben nicht geringer, nur weil einmal ein wenig Demut über einen Qualifying-Erfolg herrscht.

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