In einem ganz engen Qualifying für den Grand Prix von China holt sich Lewis Hamilton die Pole Position.
Der britische Mercedes-Pilot setzt sich in Shanghai um 0,186 Sekunden gegen Auftakt-Sieger Sebastian Vettel im Ferrari durch. Nur eine Tausendstel dahinter landet Valtteri Bottas im zweiten Mercedes auf Rang drei. Die zweite Startreihe komplettiert Kimi Räikkönen (Ferrari/+0,462).
Für Hamilton, der schon in Australien auf Startplatz eins fuhr, ist es die insgesamt sechste Pole Position in China.
Für Hamilton ist es die 63. Pole Position seiner Karriere. Das sechste Jahr in Folge steht damit in China ein Mercedes ganz vorne in der Startaufstellung. "Ich bin sehr, sehr glücklich", sagt Hamilton, dem nur noch zwei Pole Positions auf die Marke von Ayrton Senna fehlen.
Der Brasilianer ist mit 65 in der ewigen Bestenliste hinter Rekord-Weltmeister Michael Schumacher Zweiter. Der Deutsche brachte es in seiner Laufbahn auf 68 Poles.
Bestenliste: Die meisten Pole Positions>>>
Technische Probleme stoppen Verstappen
Hinter Kimi Räikkönen im zweiten Ferrari geht Red-Bull-Fahrer Daniel Ricciardo am Sonntag als Fünfter ins Rennen. Der Teamkollege des Australiers, Max Verstappen, startet nach technischen Problemen nur vom 19. und vorletzten Platz. "Da haben nicht alle sechs Zylinder gearbeitet", erklärte Red-Bull-Berater Helmut Marko und meinte, der Performance-Verlust dürfte mit der Software zu tun gehabt haben.
Nach einem wegen dichten Nebels verkürzten Trainingsprogramm am Freitag hatte am Samstag noch eine freie Einheit stattgefunden. Dabei war Vettel der Schnellste - wie auch im ersten Qualifying-Abschnitt, ehe Räikkönen im zweiten die Bestzeit markierte.
"Die Ferraris haben so schnell ausgeschaut. Wir haben gewusst, das es eng wird. Wir haben gewusst, dass wir eine perfekte Runde brauchen würden", meinte Hamilton, dessen Q3-Zeit von 1:31,678 Minuten die schnellste jemals auf dem Shanhai International Circuit gefahrene Runde bedeutete.
Regen am Sonntag erwartet
"Ich war ein bisschen zu ängstlich bei den Bremsen in der letzten Runde. Wir können uns noch verbessern, und morgen werden wir andere Bedingungen haben", betonte Melbourne-Sieger Vettel, dem 0,186 Sekunden auf Hamilton fehlten.
Regen, worauf viele Teams spekulieren, würde das Qualifying-Ergebnis praktisch irrelevant machen. "Ich bin heuer noch überhaupt nicht mit den neuen Regenreifen gefahren", sagte Hamilton. "Also wenn es morgen wirklich nass ist am Start, könnte es einer der aufregendsten Tage werden, die wir seit langem gehabt haben."
5,9 Zentimeter lag Bottas laut Berechnungen der Formel-1-Pressesabteilung hinter Vettel. "Das sind natürlich diese kleinen Details, die wichtig sind", ärgerte sich Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff im ORF-Interview.
"Wenn wir in Melbourne von Position zwei gestartet wären, dann wäre das Rennen anders verlaufen", sagte der Wiener, der sich wegen des Ausgangs des Qualifyings aber über den Gewinn einer Wette mit Niki Lauda freuen durfte. "Zehn Euro habe ich gewonnen, was ziemlich viel ist, wenn man mit dem Niki wettet, dass der Lewis vorne ist."
Heftiger Unfall von Sauber-Ersatzmann Giovinazzi
Neben der Verstappen-Enttäuschung produzierte ein Unfall von Sauber-Pilot Antonio Giovinazzi den Aufreger der ersten Qualifying-Phase. Der Italiener, der auch in China für den noch nicht fitten Pascal Wehrlein im Cockpit sitzt, drehte sich von der Strecke, krachte mit dem rechten Vorderrad an die Mauer und beschädigte seinen Boliden schwer. Schon davor hatte es der 23-Jährige aber in Q2 geschafft, am Sonntag startet er von Position 15.
Nach dem wetterbedingten Mini-Trainingsprogramm am Freitag hat der Motorsport-Weltverband FIA für den Renntag übrigens Vorkehrungen getroffen. Eine Polizeieskorte soll in Shanghai dafür sorgen, dass im Notfall eine Ambulanz innerhalb einer angemessenen Zeit ein Krankenhaus erreicht. Ein FIA-Verantwortlicher sagte am Samstag, dass man diverse Szenarien im Blick habe.
Dichter Nebel hätte es am Freitag dem Rettungshubschrauber bei stark eingeschränkter Sicht nicht erlaubt, im Notfall beim vorgesehenen Spital zu landen. Dies ist aber eine Voraussetzung, damit die Autos auf den Kurs fahren dürfen. Für den Rennsonntag ist ähnliches Wetter wie am Freitag vorhergesagt, es soll jedoch windiger sein. Die Wolken sollen höher liegen.
Qualifying-Ergebnis:
1. Lewis Hamilton (GBR) Mercedes 1:31,678 Minuten
2. Sebastian Vettel (GER) Ferrari 1:31,864
3. Valtteri Bottas (FIN) Mercedes 1:31,865
4. Kimi Räikkönen (FIN) Ferrari 1:32,140
5. Daniel Ricciardo (AUS) Red Bull 1:33,033
6. Felipe Massa (BRA) Williams 1:33,507
7. Nico Hülkenberg (GER) Renault 1:33,580
8. Sergio Perez (MEX) Force India 1:33,706
9. Daniil Kwjat (RUS) Toro Rosso 1:33,719
10. Lance Stroll (CAN) Williams 1:34,220 (alle in Q3)
11. Carlos Sainz (ESP) Toro Rosso 1:34,150
12. Kevin Magnussen (DEN) Haas 1:34,164
13. Fernando Alonso (ESP) McLaren 1:34,372
14. Marcus Ericsson (SWE) Sauber 1:35,046
15. Antonio Giovinazzi (ITA) Sauber (ohne Zeit nach Unfall) (in Q2)
16. Stoffel Vandoorne (BEL) McLaren 1:35,023
17. Romain Grosjean (FRA) Haas 1:35,223
18. Jolyon Palmer (GBR) Renault 1:35,279
19. Max Verstappen (NED) Red Bull 1:35,433
20. Esteban Ocon (FRA) Force India 1:35,496 (in Q1)