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Bottas schlägt Russell im Qualifying nur hauchdünn

Der Finne holt Pole, aber es ist knapp - auch Verstappen dran. Leclerc überrascht:

Bottas schlägt Russell im Qualifying nur hauchdünn Foto: © getty

Valtteri Bottas nimmt das zweite Formel-1-Rennen in Bahrain, den Grand Prix von Sakhir, von Pole Position in Angriff.

Der Finne muss aber zittern: Gerade einmal 26 Tausendstelsekunden trennen ihn von Mercedes-Kollege und Hamilton-Ersatzmann George Russell, der im letzten Outing zu viel Raum zu Bottas lässt, um vom Windschatten zu profitieren - ein entscheidender Fehler.

Beinahe grätscht Max Verstappen in die Mercedes-Party, der Niederländer im Red Bull hat auch nur 56 Tausendstel Rückstand und wird Dritter. Charles Leclerc überrascht und holt auf der schnellen Strecke im Topspeed-unterlegenen Ferrari einen sensationellen vierten Startplatz.

Die Top Ten werden von Sergio Perez (Racing Point), Daniil Kvyat (AlphaTauri), Daniel Ricciardo (Renault), Carlos Sainz (McLaren), Pierre Gasly (AlphaTauri) und Lance Stroll (Racing Point) komplettiert.

Auf der kurzen Strecke, dem sogenannten "Outer Circuit", der nur einige Kurven der üblichen Strecke umfasst, bricht Bottas auch einen uralten Rekord von Niki Lauda aus Dijon 1974: Seine Pole-Zeit von 53,377 Sekunden ist die niedrigste jemals eingetragene Rundenzeit der Formel 1.

Das Rennen startet am Sonntag um 18:10 Uhr.

Andere Strategie-Möglichkeit bei Mercedes

Ihre Top-Zeit erzielen Bottas und Russell im zweiten von gleich drei Outings des letzten Qualifikationsabschnittes. Das geht sich aufgrund der kurzen Runde ausnahmsweise aus.

In Q2 erzielten die beiden Mercedes-Piloten zudem ihre Zeiten auf den gelben und langsameren Medium-Reifen, womit sie nun am Sonntag auch als einziges Spitzenteam auf diesen Pneus das Rennen eröffnen können.

Bottas ging mit etwas Druck ins Qualifying, denn eine Niederlage gegen den von Williams ausgeliehenen Jungspund und Mercedes-Ersatzfahrer Russell wäre wohl unangenehm gewesen. Bottas besteht den Test aber, wenn auch hauchdünn.

Russell lässt in der Entscheidung erstaunlich viel Abstand zu Bottas. Am Ende steht die 16. Pole für den Finnen zu Buche, die fünfte in dieser Saison.

Viel Verkehr durch viele Runden erwartet

Russell komplettiert auch ohne Siebenfach-Champion Hamilton einen neuerlichen Front-Row-Lockout für Mercedes und stellt einmal mehr unter Beweis, wie wichtig ein gutes Auto in der Formel 1 ist. Der 22-Jährige fährt sonst im schwachen Williams dem Feld hinterher.

"Wenn man mir vor einer Woche gesagt hätte, dass ich jetzt in der ersten Reihe stehe, hätte ich es nicht geglaubt", sagt Glücksritter Russell.

Er sei glücklich, aber auch traurig, dass es knapp nicht für ganz vorne geklappt hätte. Ob er dank seines erstmaligen Starts aus der ersten Reihe die absolute Sensation mit einem Rennsieg schaffen könne? "Ich bin erstmals da vorne, das wird ungewohnt. Das Rennen ist etwas ganz anderes als ein Qualifying", sagt Russsell.

Zudem werden die Piloten sehr viele Runden im dichten Verkehr erledigen müssen. Das vorletzte Saisonrennen geht auf dem nur 3,54 km langen Kurs über gleich 87 Runden.

Vettel einmal mehr nicht in Q3

Bis auf die Plätze hinter Mercedes und Red Bull in der Konstrukteurs-WM sind praktisch alle Entscheidungen in der Formel-1-WM bereits gefallen. Mercedes steht längst als Konstrukteursweltmeister fest, auch der 35-jährige Hamilton hat seinen siebenten WM-Titel längst sicher. Der elffache Saisonsieger kann wegen seiner Erkrankung aber nun keine 13 Saisonsiege mehr schaffen und damit den Rekord von Michael Schumacher und Sebastian Vettel nicht egalisieren.

Ob Hamilton beim Saisonfinale in Abu Dhabi starten kann, entscheidet sich kommenden Mittwoch beim nächsten Corona-Test.

Auch Romain Grosjean muss beim zweiten Bahrain-Rennen passen. Die Fahrervereinigung GPDA hat laut Präsident Alexander Wurz bereits erste Informationen über den Unfall bekommen. Komplette Aufklärung - auch für die Öffentlichkeit - werde es aber erst in sechs bis acht Wochen geben, sagt Wurz im ORF.

Für Grosjean sitzt in Sakhir erstmals der Brasilianer Pietro Fittipaldi im Haas. Er ist Enkel des zweimaligen Weltmeisters Emerson Fittipaldi. Der 24-Jährige wird in der Qualifikation aber Letzter. Der Brite Jack Aitken, bei Williams Vertreter für Russell, wird 18.

Während Leclerc als Vierter überrascht, kommt Vierfach-Weltmeister Sebastian Vettel im zweiten Ferrari zum 13. Mal in Folge über Q2 nicht hinaus und wird nur 13. Auch Verstappens Teamkollege Alex Albon (12.) schafft es nicht in die Pole-Entscheidung.

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