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Ricciardo: Der Mann für verrückte Siege

Zweifel im Vorfeld: So konnte Ricciardo den Sieg in China einfahren.

Ricciardo: Der Mann für verrückte Siege Foto: © getty

"Wohooo! Holy S**t!"

Bei Daniel Ricciardo brachen nach seinem überraschenden Triumph beim Grand Prix von China alle Dämme. Während der Hymne flossen beim Australier sogar ein paar Tränen, es folgten ein lauter Jubelschrei und der mittlerweile berühmte Shoey.

"Mein Herz ist voll von Emotionen. Der Sieg ist wirklich unerwartet", sagte Ricciardo. "Vor 24 Stunden habe ich nicht mal gewusst, ob ich am Qualifying teilnehmen kann. Mein Dank geht an die Boxenjungs - das ist euer Sieg."

Damit sprach Ricciardo den Motorschaden an seinem Red Bull im dritten Training am Tag zuvor an. Das Team schaffte es auf den letzten Drücker, den Boliden für das Qualifying wieder in Fahrt zu bringen.

So konnte Ricciardo zum Sieg fahren

Ähnlich hektisch verlief für Red Bull die Phase im Rennen, die letztlich entscheidend für Ricciardos Sieg war. Nach dem internen Crash beim Schwestern-Team Toro Rosso, der eine Safety-Car-Phase zur Folge hatte, reagierten die "Bullen" rund um Teamchef Christian Horner und Helmut Marko blitzschnell und holten beide Fahrer an die Box.

Sie hatten im Gegensatz zu Valtteri Bottas und Sebastian Vettel, die den GP zu diesem Zeitpunkt anführten, die Boxengasse noch nicht passiert, als das Safety Car ausrückte.

"Die Entscheidung zum Reifenwechsel beim Safety Car war eine Sekundensache", erklärte Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko. "Es ging alles so schnell. Das waren entscheidende Manöver. Dafür muss ich mich beim Team bedanken", sagte der spätere Sieger. Auch Christian Horner lobte bei "Sky" eine "fantastische Teamleistung": "Kompliment an die Crew für die Boxenstopps und Strategie. Daniel ist ein perfektes Rennen gefahren - und das nach dem vielen Pech in den letzten Rennen."

Ricciardo, der saisonübergreifend in vier von sechs Rennen ausschied, nutzte den Vorteil der frischen Reifen und setzte vom fünften Platz aus zum Aufholjagd an. Während Teamkollege Max Verstappen Sebastian Vettel abschoss (Das sagen die beiden zu dem Crash>>>), glänzte der Australier mit perfekten Überholmanövern unter anderem gegen das Mercedes-Duo Lewis Hamilton und Valtteri Bottas.

"Ich gewinne nie langweilige Rennen"

"Daniel war unglaublich. Da hat man gesehen, wer überholen kann und wer nicht", konnte sich Marko einen Seitenhieb auf die Konkurrenz nicht verkneifen.

"Die Überholmanöver waren gut. Manchmal musst du dem Rennen einfach deinen Stempfel aufdrücken", sagte Ricciardo. "Es ist verrückt. Ich gewinne nie langweilige Rennen." Das beweist auch die Statistik: Der 28-Jährige hat jeden einzelnen seiner nun sechs GP-Siege in der Formel 1 von einem Startplatz außerhalb der Top drei eingefahren.

Der erste Erfolg seit seinem Sieg in Baku im Juni 2017 kam für Ricciardo genau zum richtigen Zeitpunkt. Nach seinem frühen Ausfall beim vergangenen Rennen in Bahrain war die Stimmung beim sonst so extrovertierten Australier im Keller: "Ich ärgerte mich über den Sport und darüber, so vieles darin nicht beeinflussen zu können. Manchmal habe ich mich auch gefragt, warum ich diesen Sport überhaupt betreibe, gerade weil es so vieles gibt, was du nicht selbst in der Hand hast. Das zieht dich schon mal runter. Aber wenn du einen Tag wie diesen hast, dann macht er alleine 50 schlechte wieder wett!"

Auch sein Team Red Bull atmet nach dem ersten Saison-Triumph auf. "Wir konnten endlich beweisen, welchen Speed das Auto hat. Wir haben schon zu Saisonbeginn gesehen, dass wir mithalten können", sagte Marko.

"Die Formel 1 lebt"

Wird die WM nach Ricciardos Ausrufezeichen nun zum Dreikampf? Vettels Führung schrumpfte auf neun Punkte gegenüber Hamilton, Bottas ist mit 14 Zählern Rückstand Dritter und Ricciardo fehlen als Viertem 17 Punkte auf die Spitze.

Der Australier traute sich allerdings noch keine Prognose über den weiteren Saisonverlauf abzugeben. "Wir wissen es noch nicht. Sobald die Europa-Saison beginnt, dürfte es sich nivellieren. Es ist aber definitiv interessant, weil jedes dieser Teams bereits etwas gezeigt hat."

Langeweile kann man der diesjährigen Formel 1 nach dem China-GP in der Tat nicht attestieren. Oder wie es Ex-Weltmeister und TV-Experte Nico Rosberg ausdrückte: "Die Formel 1 lebt!"

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