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Alonso über Spa: "Verfrühte Weihnachten"

Laut dem Spanier wurden in Spa Geschenke verteilt.

Alonso über Spa: Foto: © getty

Der Grand Prix von Belgien in Spa, bei dem nach mehrstündiger Regen-Verschiebung Max Verstappen nach nur zwei Runden hinter dem Safety Car zum Sieger erklärt wurde, sorgt weiter für Diskussionen. 

"Das war ein schrecklicher Tag für alle, um ehrlich zu sein", macht Fernando Alonso seinem Ärger über das Erlebte Luft. "Das war kein Grand Prix. Zwei Runden hinter dem Safety-Car ohne Positionswechsel und ohne Action, das ist kein Racing."

Was den zweifachen Weltmeister noch mehr stört, ist die Tatsache, dass für das Rennen, das eigentlich gar keines war, Punkte vergeben wurde - wenn auch nur die halben. 

"Sie haben einfach so die Punkte verteilt. Das ist schockierend", kritisiert Alonso. "Für manche waren das vielleicht verfrühte Weihnachten, denn es wurden Geschenke verteilt. Wir sind kein Rennen gefahren und dennoch bekommt man die Position und die Punkte", moniert der Spanier und führt aus: "Wir hatten keine Chance, Punkte zu holen. Ich bin auf P11, ich hatte keine freigegebene Runde, um einen Punkt zu sammeln. Wie kann man also für ein Nicht-Rennen Zähler verteilen?"

"Ich hoffe, so etwas wird nie wieder passieren"

Die Regel, dass es schon bei zwei absolvierten Umläufen die Hälfte der WM-Zähler gibt, obwohl nie richtig gefahren wurde, müsse nun überdacht werden. "Wir brauchen als Sport eine bessere Lösung, wenn so eine Situation eintritt. Das Resultat sollte kein Rennen über ein paar Runden hinter einem Safety Car sein", sagte McLaren-Boss Zak Brown: "Wir müssen daraus für die Zukunft etwas lernen."

"Niemand wird sagen, dass es die richtige Entscheidung ist, das ein Rennen zu nennen", bilanzierte Brown: "Ich hoffe, so etwas wird nie wieder passieren."

Dass auf dem anspruchsvollen Kurs kein echtes Rennen stattfand, war die einzig richtige Entscheidung. "Das höchste Ziel muss unsere Sicherheit sein", sagte der vierfache Weltmeister Sebastian Vettel. In seinem Aston Martin rollte er als Fünfter ins Ziel. Einen Kampf um Positionen hatte es an einem Tag für die Formel-1-Geschichtsbücher nicht geben können, stattdessen war das Ergebnis der Qualifikation auch das finale Resultat. Die Autos sind für Starkregen nicht gebaut. "Der limitierende Faktor ist die Sicht", sagte Vettel. Für die Piloten war wegen der Gischt schon kaum der Vordermann erkennbar.

Abbrüche gab es in der Historie schon einige. Dass wegen schlechten Wetters gar nicht erst richtig gestartet werden konnte, ist aber ein Novum. "Noch nie habe ich an einem Sonntag so anhaltend mieses Wetter erlebt. Das Wetter hat uns einen üblen Streich gespielt", sagte Renndirektor Michael Masi vom Automobil-Weltverband FIA.

Verantwortliche wollen von Kalkül nichts wissen

Der Herr über den Ablauf des Renntags verteidigte die Entscheidung, nach stundenlangem Warten auf die Piste zurückzukehren. "Einige Teams haben eine Aufhellung erkannt, also gingen wir raus, aber dann verstärkten sich die Niederschläge wieder", sagte der Australier Masi, der von Kalkül ebenso nichts wissen wollte wie Formel-1-Boss Stefano Domenicali. "Wir bekommen das Antrittsgeld, egal ob der Grand Prix gefahren wird oder nicht. Es ging hier einzig und allein um die Zuschauer. Wir haben alles versucht, ihnen noch etwas zu bieten", sagte der Italiener dem Fachmagazin "Auto, Motor und Sport".

Eine Verschiebung auf Montag war angesichts des engen Terminkalenders unmöglich, schon am kommenden Sonntag wird im nahen Zandvoort in den Niederlanden wieder gefahren. "Da ist der Wetterbericht auf jeden Fall besser", sagte Vettel und freute sich nach einem nicht nur aus meteorologischer Sicht trüben Tag auf Sonne an der Küste.

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