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Verstappen über Mateschitz: "Ohne ihn wäre ich nicht da"

Die Formel 1 trauert um Didi Mateschitz und würdigt einen Innovator. Die Reaktionen auf das Ableben des Red-Bull-Gründers:

Verstappen über Mateschitz: Foto: © getty

Die Formel 1 trägt Trauer. Unmittelbar vor dem Start des Qualifying in Austin/Texas hat den F1-Tross am Samstagabend Ortszeit die Nachricht vom Ableben von Dietrich Mateschitz erreicht und den Sport in den Hintergrund gedrängt.

Langjährige Wegbegleiter, aber auch sportliche Konkurrenten würdigten das Werk des Steirers, der im Jahr 2005 mit dem Einstieg von Red Bull Racing mit viel Geld, Engagement und Innovation frischen Wind in die Formel 1 gebracht hat.

Marko: "Für uns alle unfassbar"

"Wir wussten, dass er in einem sehr schweren gesundheitlichen Zustand war. Aber trotzdem, nachdem es jetzt eingetreten ist, ist es für uns alle unfassbar, dass so eine große Persönlichkeit jetzt doch so früh abtreten musste", sagte Helmut Marko gegenüber Ö3.

Marko hat als Motorsportberater von Red Bull den Einstieg und Aufstieg des Teams zu vier WM-Fahrertitel mit dem Deutschen Sebastian Vettel (2010-2013) und zuletzt zwei mit dem Niederländer Max Verstappen (2021, 2022) führend mitgestaltet.

"Ohne ihn würde ich nicht da sitzen"

"Ohne ihn würde ich nicht da sitzen, es ist ein unglaublich harter Tag", erklärte Verstappen, der aus dem Red Bull Junior Team über das italienische Zweitteam Toro Rosso den Einstieg in die Formel 1 geschafft hat und im Red-Bull-Team zum Superstar aufgestiegen ist.

Seine Jagd nach Rekorden wurde für den Niederländer in Austin daher zur Nebensache. "Das Qualifying-Ergebnis ist nicht wichtig. Wichtig ist, uns an Dietrich zu erinnern und was er für uns als Team getan hat, auch für die gesamte Formel 1 und die größere Red-Bull-Familie."

Verstappen und Vettel, die emotional mitgenommen wirkten, hoben auch den persönlichen Umgang mit Mateschitz hervor. "Er war immer super-nett und fürsorglich zu mir. Er hat an mich und viele andere Fahrer als junge Athleten geglaubt und hat so vielen so unglaubliche Möglichkeiten gegeben", erinnerte sich Verstappen.

Vettel erinnert sich an Beziehung auf Augenhöhe"

Vettel hob im ORF-Interview ebenfalls den stets guten und respektvollen Umgang seines Förderers hervor.

"Ich habe sehr, sehr schöne und gute Erinnerungen. Generell die Beziehung - ich war ja damals noch sehr, sehr jung - war von ihm immer auf Augenhöhe, und von ihm immer mit viel Respekt behandelt zu werden, habe ich schätzen gelernt", sagte der vierfache Weltmeister, der den unternehmerischen Mut und die Überzeugung von Mateschitz bewunderte.

"Es war immer ganz besonders, dass er etwas geschafft hat, wovon andere nicht gedacht hätten, dass es möglich ist - egal in welcher Hinsicht. Jetzt ist es ein großer Schock für alle, die ihn auf diesem Weg begleitet haben."

"Deine Integrität, Leidenschaft, Vision, dein Antrieb, deine Unterstützung und dein Humor werden niemals vergessen", schrieb Christian Horner bei Instagram. Ihn hatte Mateschitz seinerzeit auserkoren, um den Red-Bull-Rennstall zu führen. Bis heute ist Horner, mittlerweile 48 Jahre alt, der Teamchef. "So viele Leute schulden dir so viel, keiner mehr als ich."

Mateschitz ein großer Player in der Formel 1

Mateschitz war 2005 mit dem Kauf von Jaguar und der Umwandlung in Red Bull Racing in die Formel 1 eingestiegen. Später kam mit dem Juniorteam Toro Rosso (heute AlphaTauri) ein zweites Formel-1-Standbein dazu. Mit Fahrern aus dem eigenen Nachwuchs schaffte Red Bull schnell den Anschluss an die Top-Teams und dominierte von 2010 bis 2013 mit je vier Titel in der Fahrerwertung (Vettel) und der Konstrukteurswertung die Formel 1.

Nach Jahren der Dominanz von Mercedes gelang mit Verstappen im Vorjahr der Sprung zurück an die Spitze. Heuer hat Red Bull Racing die große Chance, erstmals seit 2013 wieder beide WM-Wertungen zu gewinnen. "Jetzt schauen wir, dass wir zu seinen Ehren an diesem Wochenende noch den Konstrukteurstitel holen", kündigte Marko beim TV-Sender Sky an.

"Unglaublich visionärer Unternehmer"

Formel-1-Geschäftsführer Stefano Domenicali pries Mateschitz als "unglaublich visionären Unternehmer". Und auch die schärfsten Konkurrenten, sonst gern vereint in Vorwürfen und Anschuldigungen, verneigten sich unisono vor dem Lebenswerk des Steirers.

Mateschitz sei für ihn der beeindruckendste Unternehmer, "den wir in Österreich je hatten, wenn nicht weltweit", sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff. Der gebürtige Wiener ergänzte: "Er hat eine Marke kreiert und einen Bereich, den es vorher nicht gab. Was er für den Sport gemacht hat und wie viel er dem Sport gegeben hat, hat es davor nicht gegeben."

Ferraris Vorstandschef John Elkann pries die Leidenschaft und den Mut, den Mateschitz als Unternehmer hatte. Er sei ein Mann gewesen, der immer neue Herausforderungen geliebt habe.

Besondere Geste bei MotoGP

Auch beim vorletzten Saisonrennen der MotoGP am Sonntag in Sepang/Malaysia wurde Mateschitz gedacht. Vor dem Rennen wurde der Red-Bull-Gründer, in der Motorrad-WM unter anderem als Hauptpartner des KTM-Werksteams vertreten ist, mit einer Minute Applaus anstelle einer Schweigeminute gewürdigt.

"Er war ein Motorsport-Liebhaber, dessen Rückhalt ein in der Welt der zwei Räder ebenso wichtig war wie in der Welt der vier Räder. Wir senden seinen Angehörigen unser tiefstes Mitgefühl", teilte die MotoGP-Organistation mit. "Danke für alles, Didi", hieß es bei KTM.

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