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Leclerc crasht zur Pole: "Sicher keine Absicht!"

Pole-Setter Leclerc bangt um seinen Ferrari. Red Bull konzentriert sich auf Hamilton:

Leclerc crasht zur Pole: Foto: © getty

So schnell der Jubel in der Ferrari-Box während des Qualifyings zum Grand Prix von Monaco entbrannte, so schnell verstummte er auch wieder. 

Charles Leclerc sorgte bei der Scuderia für eine Achterbahn der Gefühle. Zuerst schlängelte sich der Monegasse als Schnellster durch die engen Gassen des Fürstentums, kurze Zeit später "küsste" er weniger grazil die Leitplanken und sorgte damit für einen Abbruch des Qualifyings kurz vor Schluss. 

Bei vielen Beobachtern wurden sofort Erinnerungen an 2006 wach, als Michael Schumacher seinen Wagen in der Rascasse legendär "parkte". Von Absicht sei bei Leclerc aber keine Spur gewesen, erklärt der 23-Jährige mit Nachdruck: "Wenn ich es absichtlich gemacht hätte, hätte ich versucht, die Mauer weniger hart zu treffen. Es war also keine Absicht."

Stattdessen sei es schlichtweg eine "Fehleinschätzung" gewesen, die dazu führte, dass der Ferrari in der Schwimmbad-Schikane crashte. "Es ist eine Schande, das Qualifying an der Wand zu beenden", ärgert sich Leclerc und verweist auf sein anhaltendes Pech in Monaco. Dort hat er bisher noch nie das Ziel erreicht oder ist in die Top Ten des Qualifyings gekommen.

Leclerc: "Es sieht nicht gut aus"

Nun scheint sich diese Misere zumindest zum Teil fortzusetzen. Leclercs Ferrari wurde beim Crash in die Leitplanken vor allem vorne, aber auch hinten beschädigt. Eine Strafe für einen Getriebewechsel oder gar einen Chassiswechsel könnte ihm die Pole Position kosten, im schlimmsten Fall könnte er sogar aus der Boxengasse starten müssen.

"Ich mache mir Sorgen um das Heck. Ich hoffe, dass das Auto nicht zu so schlimm beschädigt ist, dass ich von hinten starten muss", sagt Leclerc unmittelbar nach dem Qualifying. Sonderlich zuversichtlich gibt sich der Lokalmatador nicht. "Ich hoffe es ist okay, aber es sieht nicht okay aus."

Am Samstagabend gibt es für Leclerc und sein Team dann zumindest leichte Entwarnung: Bei der Untersuchung wurde kein größerer Schaden am Getriebe festgestellt. Die finale Entscheidung über einen Getriebewechsel soll aber erst am Sonntag fallen. 

Bleibt es dabei, wäre es die achte Pole in Leclercs Karriere und für Ferrari wie für ihn selbst die erste seit Oktober 2019 in Mexiko und damit seit 17 Monaten. Nirgendwo sonst ist eine Pole so wichtig als auf dem engen Stadtkurs an der Cote d'Azur. In den vergangenen elf Auflagen siegte acht Mal der Polesetter.

Leclerc: "Sieg ist möglich"

Sollte Leclerc seine Pole behalten, rechnet er sich gute Chancen auf den Heimsieg aus. "Wenn wir die gleiche ordentliche Pace haben wie schon das ganze Wochenende, dann bin ich sicher, dass es möglich ist!"

Ferrari profitiert im Fürstentum vor allem davon, dass man in den langsamen Kurven schnell ist. Teamchef Mattia Binotto gibt sich dennoch etwas weniger optimistisch als Leclerc was den Rennsieg betrifft.  "Ich glaube, es wird sehr schwierig", prognostiziert Binotto. "Der Boxenstopp wird der Schlüssel sein, Max (Verstappen, Anm.) ist sehr schnell und wird uns das Leben schwer machen, und nicht nur er, auch die Autos dahinter."

Verstappen: "Hätte für die Pole gereicht" 

Vor allem Verstappen wird alles daran setzen, das Rennen zu gewinnen. Schließlich verhinderte Leclerc mit seinem Crash die letzte schnelle Runde des Red-Bull-Piloten im Qualifying und damit die Chance auf die Pole. 

"Alles lief perfekt. Aber die rote Flagge hat meine Chance auf die Pole kaputt gemacht", sagt Verstappen. Helmut Marko ist sich im Interview mit "ServusTV" sicher, dass Startplatz eins möglich gewesen wäre: "Max war nach unseren Aufzeichnungen im zweiten Anlauf sofort purple in Sektor 1 und auch im zweiten Sektor vor Leclerc, dann kam die rote Flagge. Es hätte für die Pole gereicht."

Red Bull: "Unser Hauptgegner ist Hamilton"

Lange nachgetrauert wird der Pole Position aber nicht: "Das ist immer nur so ein Wenn-Gerede. Die rote Flagge kam heraus und es ist was es ist", sagt Verstappen. Stattdessen konzentriert man sich aufs Rennen, in dem der Niederländer seinen ersten Podestplatz im Monaco einfahren will. 

Darüber hinaus gilt es, im Kampf um die WM Punkte auf Lewis Hamilton, der nur von Platz sieben startet, aufzuholen. "Unser Hauptgegner ist Hamilton", meint Marko bei "ServusTV". Man werde daher gegen Ferrari nicht "irgendwas mit hohem Risiko" versuchen. Klar ist aber auch: "Wenn Max Verstappen eine Chance sieht, dann wird er die versuchen zu nützen."

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