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Ocons Rückkehr an die Stätte der Sternstunde

Der Franzose kehrt an die Stätte seines ersten Sieges zurück. Interview:

Ocons Rückkehr an die Stätte der Sternstunde Foto: © getty

Was seinem Landsmann Pierre Gasly 2020 in Monza gelang, wiederholte Esteban Ocon im Vorjahr auf dem Hungaroring: Einen durch die Ereignisse begünstigten Sensationssieg, die nichts an der Leistung des Fahrers schmälern.

Während Gasly und sein AlphaTauri-Team seit Wochen nach der Form suchen und auch mit einem Update am Wagen nicht in Fahrt kamen, ist Ocon heuer sehr gut unterwegs: Nur drei Mal in den zwölf Rennen schaffte der 25-Jährige keine Punkte. Zuletzt gelangen ihm die ersten Zähler seiner Karriere im Heimrennen als Achter (trotz Fünfsekundenstrafe nach Kollision mit Yuki Tsunoda) in Le Castellet.

Es war sein 101. Grand Prix, den Hunderter hatte der Alpine-Jungstar in Spielberg mit der größten Punktausbeute der Saison (Fünfter im Rennen, Sechster im Sprint) gefeiert.

Ocon: "Rückkehr wird emotional"

"Es wird eine emotionale Rückkehr", sagt Ocon vor dem Grand Prix von Ungarn am Sonntag, "alle Erinnerungen an die Sternstunde im letzten Jahr kommen nach und nach wieder hoch."

Und bestätigt auch: "Wir dürfen uns davon aber nicht ablenken lassen und müssen wieder ein Wochenende mit doppelten Zählern für Fernando und mich abliefern. Wir wollen den vierten Platz (in der Konstrukteurs-WM, Anm.) vor der Sommerpause absichern."

Alpine liegt derzeit vier Punkte vor McLaren.

Während Ocon von Alpine bis 2024 verpflichtet ist, ist sein Teamkollege für nächste Saison noch nicht bestätigt. Doch alle erwarten, dass sich Teamchef Otmar Szafnauer und seine Führungscrew für eine Fortsetzung mit dem "ewig jungen" Oldie Fernando Alonso entscheiden, wenn sie das Supertalent Oscar Piastri verleihen können, um ihm ersten F1-Rennerfahrung zu ermöglichen – wofür sich im Prinzip nur Williams (statt Nicholas Latifi) anbieten könnte. Eine Klarstellung von Alpine gilt im F1-Paddock als "imminent".

LAOLA1: Esteban, wie fühlt man sich nach 101 Grands Prix?

Esteban Ocon: Großartig! Der Einhundertste war natürlich emotional. Die Zeit fliegt, ich fühle mich eigentlich nicht so wie einer, der schon über 100 Rennen absolviert hat. Es ist fast ein wenig verrückt, wenn man sich ansieht, wo wir begonnen haben und wo wir jetzt sind. Es fühlt sich gut an, und ich freue mich auf noch bessere nächste 100…

LAOLA1: Was waren deine persönlichen Highlights?

Ocon: Na ja, auf jeden Fall das Debüt (Belgien 2016 mit Manor, Anm.), dann der dritte Startplatz in Spa 2018, das erste Podium in Sakhir 2020 und natürlich der Sieg hier in Ungarn im vergangenen Jahr.

LAOLA1: Bist du mit der Entwicklung in diesem Jahr zufrieden?

Ocon: Da wir gute Fortschritte machten, ja. Es ging Schritt für Schritt, nachdem wir mit der Form in den Wintertests gar nicht zufrieden waren. Wir kämpfen jetzt stets um Top-Ten-Plätze. Es ist noch immer ein langer Weg zur Spitze und wir müssen vor allem die Standfestigkeit verbessern. Leistungsmäßig ist das Potenzial für die Top Fünf sicher da.

LAOLA1: Befürchtest du einen Entwicklungsstopp, weil das Team zu früh die Budgetgrenze erreicht?

Ocon: Man denkt natürlich darüber nach, auch weil man vieles in diese Richtung von anderen Teams hört. Ich denke, wir werden okay sein. Ich vertraue der Teamführung, dass sie damit zurande kommt.

LAOLA1: Deine Ziele für die nächsten 100 Rennen?

Ocon: Natürlich will ich gewinnen und Champion sein, aber ich bin noch nicht am Leistungszenit. Ich mache mir keinen Zeitdruck.

LAOLA1: Ist der mehrfache Weltmeister Fernando Alonso als Teamkollege eine Hilfe oder bewahrt er seine "Geheimnisse" für sich?

Ocon: Ich hoffe sogar, dass er auch von mir noch etwas lernen kann. Aber wir pushen uns gegenseitig und sind ziemlich gleichauf. Es ist gut, dass wir eine gesunde Rivalität haben, aber wir haben auch eine gute Kameradschaft und bringen dadurch das Team nach vorn.

LAOLA1: Fühltest du beim Heim-Grand Prix mehr Druck? Oder mehr Freude?

Ocon: Er war auf jeden Fall ein spezielles Rennen. Es war das erste Mal in meiner Karriere, dass ich auf einer Strecke mit einer nach mir benannten Tribüne fuhr! Viele Freunde waren da. Das war schon großartig. Es war eine anstrengende Woche mit sehr viel Terminen, aber das gehört dazu.

LAOLA1: Was bedeutet die Marke Alpine für dich?

Ocon: Ich war immer ein Auto-Enthusiast. Autos waren immer Begleiter in meiner Kindheit und Jugend. Mein Vater reparierte Autos, mein Großvater hatte einen Renault 4CV. So begann auch Jean Rédélé (Alpine-Gründer, Anm.) seinen Weg. Es ist beeindruckend, was er aus Alpine machte, bis zu den Rallye-Siegen. Es ist eine beeindruckende Geschichte, die wir fortschreiben wollen. Das macht mich stolz.

LAOLA1: Wie wichtig war Toto Wolff in deiner Laufbahn?

Ocon: Er half mir seit 2015. Durch ihn und Mercedes konnte ich die nächsten Schritte machen. Ohne ihn wäre ich nicht in der Formel 1. Wir haben noch immer ein sehr gutes Verhältnis, ich bin ihm dankbar.

LAOLA1: Hast du schon einmal euren Hauptsponsor BWT in Mondsee besucht?

Ocon: Ja, ich war schon in der Force-India-Zeit (2017/18, Anm.) da. Ich kenne Andreas (Weißenbacher, BWT-CEO) also schon lang.

LAOLA1: Wird Alpine am Ende des Jahres die vierte Kraft sein?

Ocon: Daran glauben wir, und dafür arbeiten wir.

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