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Die LAOLA1-Awards zur Formel-1-Saison 2018

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Die 69. Saison der Formel 1 ist Geschichte.

Etwa bis zur Saisonmitte war der Kampf um den Titel zwischen Lewis Hamilton und Sebastian Vettel offen, dann zog der Brite aber erneut auf und davon und sicherte sich seine bereits fünfte WM-Krone.

Aber nicht nur Hamilton und Vettel standen in dieser Saison im Mittelpunkt. Da waren noch Enttäuschungen, ein spektakulärer Wechsel, ein prominenter Abgang und ein unerwarteter Sieg.

Vorhang auf für die LAOLA1-Awards zur F1-Saison 2018.

FAHRER DES JAHRES: Lewis Hamilton

Die Leistung des Weltmeisters ist in diesem Jahr besonders hervorzustreichen. Zu Saisonbeginn schien Mercedes angreifbar. Rennen gingen daneben, Hamilton raunzte und in Spielberg entschuldigte sich Strategie-Ingenieur James Vowles sogar demonstrativ am Boxenfunk für einen vergeigten Rennplan. Doch die Silberpfeile und allen voran Hamilton selbst haben in diesem Jahr wieder eine ihrer größten Stärken ausgespielt: In kürzester Zeit aus Fehlern lernen und zurückschlagen. Diese Leistung macht den Titel 2018 zum bisher wertvollsten für ihn. Ab Saisonmitte verbesserte sich der F1 W09 merklich und der Brite lieferte geradezu uhrwerkartig eine Topleistung nach der anderen ab. Vier Siege in Serie zwischen Monza und Suzuka - teilweise mit freundlicher Unterstützung seines "Wingmans" und Teamkollegen Valtteri Bottas - machten in der WM alles klar, während Vettel teilweise nicht einmal mehr den Sprung auf das Podest schaffte. Der Vergleich mit Bottas zeigt auch, wie sehr Mercedes und Hamilton in diesem Jahr eine perfekte Einheit bildeten. Im besten Auto schaffte der Finne als einziger der Top-Piloten keinen einzigen Rennsieg und wurde am Ende nur WM-Fünfter.

FEHLER DES JAHRES: Vettels Knackpunkt

 

Hockenheim. Es regnet. Ein Ferrari rasselt durchs Kiesbett und schlägt in der Streckenbegrenzung ein. Der bis dahin führende Sebastian Vettel hämmert mit beiden Händen auf sein Lenkrad, während vor ihm auf der Tribüne jubelnd Fans aufspringen. "For fucks sake! For fucks sake! Sorry, guys", schluchzt der Deutsche am Boxenfunk. Es war die Riesenchance, die Führung in der Fahrer-WM auszubauen. Vettel warf sie weg wie in weiterer Folge den WM-Titel. Fehler häuften sich. Teils selbst, teils team-verschuldet. Die Punkteausbeute ab der Sommerpause zeigt dramatisch, wie sehr der Starpilot der Scuderia den Faden verlor. Während Hamilton ab Spa 195 Zähler einheimste, waren es bei Vettel nur 131 - also 64 Punkte weniger. Vettel liegt in dieser Zeitspanne punktemäßig auch hinter Max Verstappen (144). Nach dieser Niederlage muss sich der 31-Jährige erst wieder erfangen. Nächstes Jahr will ihm auch noch Neuzugang Charles Leclerc den Status als Nummer eins im Team  streitig machen. Man darf gespannt sein, ob Ferrari ein offeneres Stallduell so gut managen kann.

TEAM DES JAHRES: Blitz-Sauber

 

Es waren echte Seuchen-Jahre, die hinter Sauber liegen. Zwei Mal in Serie beendeten die Schweizer zuletzt die Konstrukteurs-WM als Letzter. Zunächst war geplant, dass Sauber in diesem Jahr mit Honda-Motoren startet, im November wurde aber die Partnerschaft mit Alfa Romeo fixiert. Unter der Leitung von Frederic Vasseur zeigte Sauber in diesem Jahr, dass man wieder über ein absolut konkurrenzfähiges Auto verfügt. Kein anderes Team konnte sich zeitenmäßig so sehr verbessern. Charles Lecerc glänzte mehrmals mit beeindruckenden Leistungen im Qualifying und Rennen. In Baku holte sich der Monegasse mit Platz sechs seine beste Saisonplatzierung, in Brasilien und Russland startete er als Siebter. Es überrascht nicht, dass Ferrari den Youngster im nächsten Jahr befördert. 

DEAL DES JAHRES: Ricciardo zu Renault

 

Während einer Sommerpause tut sich für gewöhnlich nicht allzu viel in der Formel 1. Das war in diesem Jahr anders. Dabei schien sich der Abgang von Daniel Ricciardo von Red Bull zunächst eigentlich nicht abzuzeichnen. Sowohl er als auch Motorsport-Chef Helmut Marko betonten immer wieder, gute Gespräche zu führen. Noch Anfang des Sommers hieß es, es sei nur noch eine Frage der Zeit, bis man sich einigt. Am Wochenende des Grand Prix von Ungarn dann die Entscheidung. "Als ich die Fakten gegenübergestellt habe, war eine Änderung der Gegebenheiten, eine neue Herausforderung, wohl die Antwort, die ich gesucht habe", sagte Ricciardo über seinen Wechsel. Bei Renault wird er ab 2019 Stammfahrer neben Nico Hülkenberg, aber die Franzosen müssen erst beweisen, dass sie wieder vorne mitmischen können. Red Bull hingegen setzt ab nächster Saison auf Honda-Antriebe. Marko ist sich sicher: "Wir werden klar vor Renault sein." Ricciardo wird zunächst einmal froh sein, wenn er seine Pechsträhne aus diesem Jahr nicht mitnimmt. Acht Mal schied er in diesem Jahr aus - so oft wie kein anderer.

ENTTÄUSCHUNG DES JAHRES: Williams

 

Wie im Fußball gilt auch in der Formel 1: Tradition ist nicht alles. Was Williams in dieser Saison aber abgeliefert hat, war teilweise der Formel 1 nicht mehr würdig. Mit Lance Stroll und Sergey Sirotkin verfügte das Team aus Grove über ein Duo, das weder erfahren noch außergewöhnlich talentiert ist. Ganze drei Mal stand ein Williams in den Punkten, am Ende holte man nur sieben Punkte und wurde erstmals Letzter in der Konstrukteurs-WM. Weniger Punkte holte man nur in der Saison 2013 mit dem Duo Maldonado-Bottas. Mit Martini stieg mit Saisonende auch der Hauptsponsor aus, nächstes Jahr soll Rückkehrer Robert Kubica wieder für Auftrieb sorgen. 

ABGANG DES JAHRES: Fernando Alonso

Es war ein emotionales Ende für Fernando Alonso in Abu Dhabi. Der zweifache Weltmeister wurde zum Saisonabschluss gebührend verabschiedet. Zweifellos zählt er zu den besten Rennfahrern seiner Generation, aber die letzten vier Jahre bei McLaren hätte er sich in Wahrheit schenken können. Nach Platz fünf zu Saisonauftakt kündigte er noch vollmundig an, es sei garantiert das schlechteste Saisonresultat - es sollte das beste bleiben. Es war eben nicht nur Honda schuld, dass bei McLaren so viel falsch gelaufen ist, immerhin fuhren die McLaren-Boliden in diesem Jahr mit Renault-Antrieb. Durch seine verbalen Unmutsäußerungen hat Alonso zwar manchmal für Unterhaltung gesorgt, sein verbitterter Zynismus nervte aber am Ende nur noch. Die zu heftige Honda-Kritik soll auch einen Teil dazu beigetragen haben, dass er keinen Motor von den Japanern fürs Indy 500 im nächsten Jahr bekam. Und hätte ein Topteam konkretes Interesse an ihm gehabt, würde er wohl auch weiterhin Formel 1 fahren.

SIEG DES JAHRES: Kimi Räikkönen

Kaum jemand hat es noch für möglich gehalten, aber es ist tatsächlich passiert. Am 21. Oktober hat Kimi Räikkönen zum ersten Mal nach 2044 Tagen wieder ein Formel-1-Rennen gewonnen und damit den Rekord für die längste Zeitspanne zwischen zwei Siegen von Ricardo Patrese gebrochen. Der "Iceman" analysierte seinen Erfolg beim Grand Prix der USA gewohnt unaufgeregt: "Es ist schöner zu gewinnen, als Zweiter zu werden." Wie wahr. Aber nicht nur in Austin hat Räikkönen bewiesen, dass er mit 39 Jahren noch nicht zum alten F1-Eisen gehört. Zwölf Mal fuhr Räikkönen 2018 auf das Podium - gleich oft wie Teamkollege Vettel. 2019 wird er dennoch durch Charles Leclerc ersetzt. Zum Glück bleibt uns Kimi aber noch zwei Jahre bei Sauber erhalten.

VIDEO DES JAHRES: Der WM-Kampf 2018 in einem Clip

Textquelle: © LAOLA1.at