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DTM 2023: (Fast) alles neu macht der Mai

Im ersten Jahr nach der Führung von Gerhard Berger hat sich einiges getan. LAOLA1-Experte Gerhard Kuntschik mit einer Übersicht.

DTM 2023: (Fast) alles neu macht der Mai Foto: © getty

Es war der zweite Umbruch innerhalb von zwei Jahren. Nachdem der seit 2017 werkende ITR-Chef Gerhard Berger als Veranstalterboss die Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft im Winter 2020/21 nach dem Ausstieg der Werke von den Class 1-Boliden auf GT3-Autos umstellte, ging im Spätherbst 2022 die Ära des Tirolers (der zweifellos der Retter der DTM war!) mit dem Verkauf der Rechte an den ADAC zu Ende.

Aufgrund der kompletten Neuaufstellung setzte der neue Veranstalter den Saisonstart zu Recht spät an, er erfolgt nun an diesem Wochenende – also alles neu macht der Mai, könnte man sagen. Und der Saisonstart passiert nicht am Traditionsort Hockenheim oder am noch Covid-geschuldeten Algarve-Kurs im südlichen Portugal, sondern in der Magdeburger Börde: Oschersleben, früher oft DTM-Schauplatz, ist wieder dabei.

Gleich bleibt die Zahl der Rennen (16) an acht Schauplätzen, nur Zandvoort und der Red Bull Ring sind außerhalb Deutschlands weiter im Kalender. Qualifikationen (jeweils für das folgende Rennen) vormittags über 20 Minuten und die Rennen (eine Stunde plus eine Runde, normal ab 13.30 Uhr) wurden nicht bzw. nur minimal verändert. Für Österreich hat ServusTV die Rechte verlängert.

Doch vieles ist neu, ein Überblick:

+ Wertung: Der ADAC gleicht das Punktsystem an jenes des GT Masters (die bisherig oberste GT-Serie in Deutschland wird praktisch die „zweite Liga“) an, es gibt bei Fahrern, Teams und Herstellern Punkte für die ersten 15 (statt 10) nach Schema 25-20-16-13-11-10-9-8-7-6-5-4-3-2-1, gleich bleiben die Zusatzpunkte (3-2-1) für die Top Drei der Qualifyings. Insgesamt sind fünf Titel ausgeschrieben, der DTM-Fahrerchampion ist nun auch „Int. GT-Meister von Deutschland“, dazu kommen Team- und Hersteller- sowie Pitstop-Meisterschaft (nach Punkten für die schnellsten Stopps) für Teams. Apropos Boxenstopps: Das Pflicht-Reifenservice muss nun zwischen der 20. und 40. Minute durchgeführt werden.

+ Einstufung: Die „Balance of Performance” wird nun durch die Organisation des GT-Spezialisten Stéphane Ratel (SRO) verwaltet, SRO löst das von Berger eingebrachte Team des Grazer Unternehmens AVL ab. Zum Auftaktwochenende wurden die Fahrzeuggewichte (Basis plus Zusatz durch BoP) wie folgt festgelegt: Audi 1320 kg, BMW 1295, Ferrari 1300, Lamborghini 1300, Mercedes 1345, Porsche 1290. An den ersten drei Wochenenden sind Änderungen bis Samstagabend möglich, an den restlichen gibt es während der Veranstaltungen keine Anpassung mehr.

+ Teilnehmer: Wie durch die Gewichtseinstufung ersichtlich, sind sechs Hersteller mit 14 Teams und 28 Fahrern vertreten. Neue Teams: LM Engstler (Audi), Toksport WRT (Porsche), Project 1 (BMW!), Emil Frey (Ferrari), Tresor Orange 1 (Audi), Mercedes AMG Mann (Mercedes), Mercedes AMG BWT (Mercedes); nach vielen Jahren wieder dabei ist Manthey (Porsche). Ausgestiegen ist u. a. das von Red Bull (Berger-Connection!) unterstützte Ferrari-Spitzenteam AF Corse.

+ Fahrer: Sheldon van der Linde (RSA) verteidigt seinen Titel im Schubert-BMW M4. Sein neuer Teamkollege ist der dreifache Meister René Rast; Der Wahl-Bregenzer übernimmt das Cockpit von Philipp Eng, der für BMW ja in den USA die IMSA-Serie im neuen Prototypen bestreitet. Dritter Teilnehmer mit DTM-Meisterwürden ist Marco Wittmann im von Porsche zu BMW gewechselten Project 1-Team. Interessanter Neuling: Thierry Vermeulen (Frey-Ferrari), der Sohn von Verstappen-Manager Raymond Vermeulen und damit mit Red-Bull-Verbindung, ist mit 20 Jahren der jüngste Pilot.

Österreicher: Lucas Auers erster Renneinsatz nach der langen Verletzungspause (Crash im Training in Daytona Ende Jänner) wird nicht nur von seinen Fans und dem Winward-Mercedes-Team mit Spannung erwartet. In Normalform ist der mittlerweile zum Routinier gereifte Kufsteiner ein Titelanwärter. Ebenso wohl der Wiener Mirko Bortolotti im Lamborghini von – SSR-Performance und mit ungewohnter Nummer 92! Die traditionelle Nummer 63 behält das Knittelfelder Grasser-Team mit dem Tiroler Clemens Schmid, der sich immer besser in der DTM zurechtfindet. Mit dem gebürtigen Wiener Rookie Mick Wishofer (23), der in Salzburg lebt, ist GRT eine rein österreichische Mannschaft. Wishofer kommt als Laufsieger im GT Masters und in der GT World Challenge in die DTM. Als Titelanwärter gilt auch der Aufsteiger der Saison 2022, Thomas Preining. Der Linzer Porsche-Werkfahrer wechselte mit seinem norwegischen Kollegen Dennis Olsen zu Manthey. Schließlich ist Auers Teamkollege bei Winward weiter der Wahl-Salzburger David Schumacher.

+ Technik/Nachhaltigkeit/Partner: Das Mondseer Unternehmen BWT ist nun nicht nur ein Team-, sondern auch ein Serienpartner für den ADAC u. a. mit Trinkwasserstationen. Alle Fahrzeuge werden mit einem innovativen Kraftstoff von Shell betankt, der zu 50 Prozent aus regenerativen Komponenten besteht. Neuer Reifenausrüster ist Pirelli. Und ein neuer Partner ist auch der Ex-DTM- (und F1-)Pilot Ralf Schumacher: Der Wahl-Salzburger stellt aus seinem slowenischen Weingut den Sekt für die Siegerehrungen.  

Termin Strecke
26.-28.5. Oschersleben
23.-25.6. Zandvoort (NED)
7.7.-9.7. Norisring
4.8.-6.8. Nürburgring
18.8.-20.8. Lausitzring
8.9.-10.9. Sachsenring
22.9.-24.9. Red Bull Ring (AUT)
20.10.-22.10. Hockenheimring

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