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DTM neu unter dem ADAC: Pyramidenspitze und offene Fragen

Die DTM muss sich wieder einmal neu aufstellen. Was über den Ansatz unter dem ADAC bislang bekannt ist und wie es mit Österreich aussieht.

DTM neu unter dem ADAC: Pyramidenspitze und offene Fragen Foto: © GEPA

Die Katze ist nur teilweise aus dem Sack.

Die Spitze des größten deutschen Automobilklubs ADAC präsentierte die x-te Neuaufstellung der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft, die nach dem Verkauf der Markenrechte des bisherigen Rechteinhabers ITR (das war zuletzt Gerhard Bergers Firmenimperium) an den Klub nötig geworden war.

Der ADAC hatte das Problem, die GT3-Serie DTM mit der eigenen GT3-Serie GT Masters unter einen Hut zu bringen. Und löste dieses geschickt: Die DTM bleibt im bisherigen Format (Ein-Fahrer-Sprintrennen) die Spitze, das Masters wird mit einem Endurance Cup eine Stufe darunter als Zwei-Fahrer-Rennen und Nachwuchsserie angelegt – und löst damit die bisherige DTM Trophy als Unterbau ab.

ADAC-Sportpräsident Gerd Ennser (der wiederholt von der FIA auch als Rennsteward in der Formel 1 eingesetzt wird) betonte auch die Nachhaltigkeit im neuen Konzept, die die Einführung eines umweltfreundlichen Treibstoffes (von Shell) beinhaltet, der zu 50 Prozent aus erneuerbaren Komponenten bestehen wird.

Logo und Wochenendformat bleiben weitgehend bestehen, also zwei Rennen Samstag und Sonntag mit zwei getrennten Qualifikationen und je einem Boxenstopp zum Reifenwechsel, freie Trainings am Freitag.

Neu ist der Einheitsreifenpartner mit Pirelli. Neu ist auch der Dienstleister für die Einstufung des BoP (Balance of Performance) mit der SRO-Organisation von GT3-Zampano Stéphane Ratel, die die Grazer Experten von AVL ablöst.

Mit Red Bull Ring, ohne Salzburgring

Wie überhaupt das "Deutsch" in der DTM betont wurde: "Wir rücken die Heimat wieder in den Mittelpunkt und wollen nicht mehr quer durch Europa fahren. Back to the Roots, sozusagen", erklärte Sportchef Thomas Voss.

Daher bleibt es zwar bei acht Wochenenden, doch nur noch Zandvoort und der Red Bull Ring sind als Auslandsrennen dabei. Damit ist auch das unter Berger bereits fixiert gewesene Comeback des Salzburgrings (wieder) Geschichte.

Ring-Geschäftsführer Ernst Penninger teilte dazu mit: "Da die ITR als Promotor der DTM mit Ende 2022 geregelt geschlossen wird und Gerhard Berger die Marke DTM an den ADAC verkauft hat, ist der im August 2022 unterschriebene Vertrag zwischen der ITR und dem Salzburgring für die Ausrichtung eines DTM-Laufs im Mai 2023 als obsolet zu werten. Es wäre mit Sicherheit eine tolle und sicher einzigartige Veranstaltung geworden."

Eine Bewerbung beim ADAC für die Zukunft will Penninger nicht ausschließen, ist aber derzeit nicht aktuell. Ungeachtet dessen wird der Salzburgring die Umbauten, die im Hinblick auf die DTM bereits begonnen wurden, durchziehen bzw. abschließen (Boxeneinfahrt, Rennleitung, Curbs etc.).

Zum Salzburgring meinte Voss konkret: "Es gab Gespräche mit der bisherigen ITR, aber wir können uns nicht vorstellen, wie man 30.000 bis 40.000 Zuschauer dorthin bekommen soll." Na ja, Herr Voss, dann erinnern Sie sich mal an die Motorrad-WM mit bis 90.000 Fans und an die (ADAC-eigene) Alpentrophäe mit bis zu 40.000 Zuschauern…

Offen ist auch, wer der TV-Partner (Free-TV) werden wird. Die DTM lief zuletzt bei ProSieben, das Masters bei Nitro. Das Nenngeld für die neue DTM-Saison ist noch nicht bekannt, eine Limitierung der Teilnehmer soll es nicht geben. Wer sich einschreiben wird, ist völlig offen.

BMW mit Eng und großem Kader

Im Werkfahrerkader von BMW ist weiterhin der Salzburger Philipp Eng unterwegs, der wie bereits bekannt 2023 für das Team Rahal-Letterman-Lanigan (RLL) die US-Sportwagenserie IMSA im neuen M Hybrid V8 Prototypen bestreiten wird.

Partner wird Augusto Farfus (BRA) sein, auf den Langstrecken (Daytona, Sebring etc.) kommen Engs bisherige DTM-Rivalen Sheldon van der Linde und Marco Wittmann sowie in Daytona Ende Jänner Indycar-Star Colton Herta dazu.

20 Piloten sind bisher bestätigt, darunter als prominentester Neuzugang der Wahl-Bregenzer René Rast (bisher Audi) für die ab 2024 geplanten Einsätze in der Langstrecken-WM mit dem belgischen WRT-Team. Rast fährt 2023 auch die Formel-E-WM für McLaren-Nissan. WRT wird schon 2023 den M4 GT3 in der Intercontinental GT Challenge und der GT World Challenge einsetzen.

Ob BMW Privatteams in der DTM weiter unterstützt, ist noch offen.

Der Kalender 2023 (mit bewusst spätem Saisonstart):

26.05. – 28.05. Oschersleben
23.06. – 25.06. Zandvoort (NED)
07.07. – 09.07. Norisring
04.08. – 06.08. Nürburgring
18.08. – 20.08. Lausitzring
08.09. – 10.09. Sachsenring
22.09. – 24.09. Red Bull Ring (AUT)
20.10. – 22.10. Hockenheimring

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