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DTM-Debütant Wishofer: Die ersten Rufzeichen

Zwar blieb der Neuling ohne Punkte, mit seiner Rennpace zeigt er sich aber dennoch zufrieden. Zudem hebt er die enorme Dichte im Feld hervor.

DTM-Debütant Wishofer: Die ersten Rufzeichen Foto: © Weichert/GRT

65 Punkte war die Ausbeute der Österreicher beim DTM-Auftakt in Oschersleben: Thomas Preining mit 24 (und ohne einen durch eine Strafe entgangenen ersten Sieg) ist Gesamt-Vierter, Mirko Bortolotti (19) Sechster, Clemens Schmid (16) Neunter und Lucas Auer nach dem Comeback 14. Mit sechs Zählern.

Noch mit null steht einer der neun Rookies da, der Wiener Mick Wishofer. Doch Aufmerksamkeit erregte der 23-Jährige, der aus privaten Gründen seit einem Jahr in Salzburg lebt, dennoch schon.

Er ist zwar auch neu im Team des Knittelfelders Gottfried Grasser, hat aber bereits Erfahrung mit GT3-Autos und vor allem mit dem Lamborghini Huracan. Denn damit war er schon zuvor im GT Masters (für das Schweizer Team von Emil Frey, das jetzt einer der Gegner ist), unterwegs.

Österreich-Duo im Grasser-Team

Wishofer kam nach neun Jahren im Kartsport (2008 bis 2016, u. a. für den Salzburger Ernst Penninger) in die Formel 4, wo er 2017 in der ADAC-Serie Neulingsmeister und 2018 Gesamtsechster wurde. Danach folgte der Umstieg in den GT-Sport, der Siege im GT Masters wie auch in der GT World Challenge brachte.

Mit dem Tiroler Clemens Schmid und Wishofer fährt Gottfried Grasser heuer rein österreichisch. Der 32-jährige Schmid punktete beim Auftakt in Oschersleben gleich drei Mal (Zwölfter. bzw. Fünfter in den Rennen plus Zusatzpunkt als Quali-Dritter am Sonntag), was ein optimaler Saisonstart war. „Ich fühle mich heute sehr befreit, weil wir aus dem Vorjahr eine Rechnung offen hatten. Der Job heute war fast perfekt“, sagte der Steinacher, den Teamchef Grasser hinter vier Porsche-Piloten als heimlichen Sieger sah: „Clemens gewann heute die DTM, aber nicht den Porsche-Cup.“

Doch auch Wishofer fiel positiv auf: Vierter im zweiten freien Training, ebenso Vierter und damit knapp an der Pole (115 Tausendstel) im ersten Qualifying. In den Rennen hatte der Neuling noch Pech: im ersten mit einem verpatzten Boxenstopp, im zweiten wurde er von einem Konkurrenten im Kampf um Platz zehn am rechten Hinterrad touchiert, wobei Aufhängung und Reifen beschädigt wurden.

"Die Pace war auf jeden Fall da"

Den Umstieg vom GT Masters auf die DTM schaffte er relativ leicht: „Im Masters hast du einen Teamkollegen und musst dich abstimmen, in der DTM bist du allein verantwortlich. Aber da ich aus dem Formelsport komme, war das kein Problem. Die Tests habe ich gut genutzt, die Pace war auf jeden Fall da.“

In der Rennabstimmung sieht Wishofer noch Verbesserungspotenzial: „Wir waren auf verschiedenen Setups, das von Clemens funktionierte klar besser. Aber wir haben in Zandvoort (nächste Rennen am 24./25. Juni, Anm.) eine gute Chance, vorn mitzufahren. Doch wenn dir nur ein paar Zehntel fehlen, bist du halt nicht mehr dabei. Das ist der Unterschied zwischen DTM und Masters.“

Ein Fragezeichen ist auch für Wishofer die für Zandvoort neue Einstufung (Balance of Performance): „Schauen wir mal, was passieren wird…“ Über das DTM-Niveau meint er „Die Dichte ist atemberaubend. Vom Fahrverhalten einiger der etablierten Jungs bin ich aber enttäuscht, da hätte ich mir mehr Fairness erwartet.“ Und wo muss Wishofer noch am meisten lernen? „Bei der Rennintelligenz“, gibt er zu. Was wohl auch heißt: mehr Kaltschnäuzigkeit.

Wishofer als "Urlaubs-Rennfahrer"

Als Ziel seiner ersten DTM-Saison nennt der Wiener: „Ausrufezeichen setzen. Was uns ein wenig ja schon gelungen ist. Vielleicht ist einmal ein Podium möglich.

Aber wenn du ein starkes Wochenende mit zwei Topergebnissen haben willst, muss schon sehr viel passen.“
Wishofer ist noch nicht Vollprofi, denn er fährt Rennen „im Urlaub“ – der Hauptberuf ist (noch) Zivilbeamter beim Bundesheer.

„Möglicherweise werde ich das Heer verlassen, es geht sich in der DTM mit vielen Terminen mit dem Urlaub nicht mehr aus.“ Also vorwärts zum Sprung auf Spitzenplätze.


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