Was mit Sotchi an der russischen Schwarzmeerküste begonnen hat, das setzt sich aktuell in der Region PyeongChang in Südkorea fort und wird wohl in vier Jahren in den Hügeln rund um Chinas Hauptstadt Peking seinen vorläufigen Tiefpunkt erreichen: Spiele des Wahnsinns!
Olympia im Winter ohne echte Berge, passende Pisten sowie Tradition für den alpinen oder nordischen Skisport. Welt-Winterspiele, die mit Korruption, Kostenexplosion und Umweltsünden von sich reden machen.
Selbst die hohen und völlig abgehobenen "Herren der Ringe" haben inzwischen mitbekommen, dass es mit der einstigen Idee vom Fest des Friedens und der Völkerverständigung so wohl nicht mehr weiter gehen kann.
Die vom deutschen IOC-Präsidenten Thomas Bach vor Jahren groß angekündigte "Agenda 2020" soll Besserung bringen. Wann und wo? Abwarten!
Aktuell fehlt es irgendwie allerorts an der Glaubwürdigkeit. Ob in Bayern oder in Tirol, ob im Schweizer Wallis oder in Oslo mit dem berühmten Holmenkollen – die kritische Bevölkerung will mit Olympia und dem gelebten Gigantismus nichts zu tun haben.
Normalsterbliche Leute lehnen Mega-Events dieser Art ebenso ab wie die irren Machenschaften der Funktionäre und die aberwitzige Vermarktungs-Maschinerie der Olympischen Spiele.
VIDEO: Meine Eindrücke vom Olympia-Revier und den Spielen in Südkorea
Superstar und Ski-Millionär Marcel Hirscher wundert sich beim Blick aus seinem Hotelzimmer auf die schneelose Waldlandschaft irgendwo im Niemandsland von Korea höchstens, dass es bei den momentan im Olympia-Revier herrschenden minus zwanzig Grad ausschaut wie sonst irgendwo bei plus zehn Grad. Rodler, Langläufer oder Eisschnellläufer, die Jahr für Jahr auf ihre Sponsoren angewiesen sind, ärgern sich, dass sie während der Spiele ihre Geldgeber verstecken, ihre Internet-Portale schließen und sich dem Olympia-Monopol ausliefern müssen.
Hinter vorgehaltener Hand wird über Knebelverträge gesprochen, werden die Steuerzahler der Veranstaltungsländer über Gebühr belastet, damit das IOC fette Gewinne schreibt. Längst auch bei Sommerspielen. Frag nach in Athen oder in Rio.
Sei's drum. Irgendwer muss den Wahnsinn verantworten.
Für die Olympische Abfahrtspiste im hintersten Winkel von Südkorea sind 60.000 Bäume gefällt worden. Nach den Spielen wird wieder aufgeforstet. Skigebiet wird es in Jeongseon zukünftig keines geben. Nachhaltigkeit sieht anders aus.
Wobei in Korea die Abfahrt und der Super-G zumindest noch jenen Wettbewerben ähnlich sind, die wir aus dem Weltcup kennen. In vier Jahren in Peking wird es die einstige Ski-Königsdisziplin Abfahrt so nicht mehr geben. In China fehlt es dem Olympiagebiet schlicht und einfach an den nötigen Höhenmetern. Egal, dann muss eben eine Sprint-Schussfahrt in zwei Durchgängen über Gold, Silber und Bronze entscheiden.
Passt ja auch irgendwie zum Wahnsinns-Sportjahr 2022, wo wir nach Winter-Olympia in Peking im Sommer dann darauf warten, dass vor Weihnachten im November und Dezember eine Fußball-WM in der arabischen Wüste in Katar, einem Emirat so groß wie Oberösterreich, gespielt wird... Noch Fragen?
PS: LAOLA1.at wird von Olympia 2018 in PyeongChang wie gewohnt umfassend und rund um die Uhr berichten.
Im Gegensatz zu allen bisherigen Olympischen Spielen seit 2002 werden wir allerdings nicht vor Ort sein. Zum einen sind die Kosten für Unterkunft und Berichterstattung auch für Medienvertreter explodiert, zum anderen gilt es ein Zeichen zu setzen, sich nicht immer und überall dem Diktat des IOC zu unterwerfen.
Da ich mich im Vorjahr ausführlich im Olympia-Revier in Südkorea umgesehen habe und bereits bei einigen Spielen im Winter und Sommer Teil der "olympischen Familie" war, werde ich meine Erfahrungen in den nächsten Tagen und Wochen auch in Text und Video kundtun.