"Ein Unentschieden ist ein Sieg für Österreich!"

Das 1:1 der ÖFB-Auswahl in Irland widerlegt das legendäre Zitat des unvergessenen Schauspielers, Schriftstellers und Kabarettisten Helmut Qualtinger. Dieses Unentschieden war eine Niederlage. Eine ganz bittere noch dazu!

Trotz einer, wie Teamchef Marcel Koller meint, perfekten Vorbereitung auf das Spiel brach das ÖFB-Team in Dublin nach einer 1:0-Führung in den zweiten 45 Minuten nach verheißungsvoller Auftakt-Phase völlig auseinander. Da agierte Kollers Truppe wieder einmal wie ein aufgeschreckter Hühnerhaufen. Keine Kontrolle über den Ball, keine Ordnung im Spiel, keine Ruhe und vor allem keine Antworten auf die Einwechslungen und Umstellungen des irischen Teamchefs Martin O’Neill.

Nicht zum ersten Mal ist zu beobachten, dass Österreich mit einer Änderung im Spielstil und der Taktik des Gegners nichts anzufangen weiß. Da bleiben die richtigen Reaktionen, Anweisungen und Einwechslungen von der ÖFB-Bank aus. Diese Kritik müssen sich Marcel Koller und sein Team gefallen lassen.

Ebenso wie der Umgang mit der Rolle und Aufgabenverteilung von David Alaba. Bei beiden Themen wirkt der Schweizer völlig "beratungsresistent". Dass der Teamchef damit weiter im Kreuzfeuer der Kritik steht und die Diskussionen über das höchste Traineramt im Lande wieder neue Nahrung erhalten, ist typisch österreichisch.

2016 war der Schweizer noch "Österreicher des Jahres", eineinhalb Jahre später gilt er für viele als Buhmann und als Hauptschuldiger für das Verpassen der WM-Qualifikation.

Okay, noch besteht zwar eine Mini-Chance auf die Teilnahme an der Endrunde 2018 in Russland, die Luft wird allerdings immer dünner. Das große Selbstvertrauen und die Leichtigkeit des Seins sind der Nationalmannschaft in der Vorbereitung auf die EM 2016 verloren gegangen. Nach dem kollektiven Versagen in Frankreich findet die ÖFB-Auswahl einfach nicht mehr richtig in die Spur.

Noch sind vier Spiele in der Qualifikation ausständig, aber es ist zu befürchten, dass die ÖFB-Funktionäre bereits kommende Woche bei ihrer Hauptversammlung in Zell am See die Weichen für die Zukunft stellen. Sie wollen künftig mehr Zugriff auf Personal-Entscheidungen haben und über Teamchef und leitende Positionen innerhalb des ÖFB entscheiden.

Erfolgsversprechend ist das allerdings nicht, denn im Vergleich zu Alaba und Co. agieren die Herren Landes-Präsidenten wie ein Prügelknabe in einer Hirschen-Liga.

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