ÖFB-Teamchef Franco Foda hat ein erfolgreiches Debüt hingelegt.

Fußball ist und bleibt ein Ergebnis-Sport. So gesehen kann sich das 2:1 gegen den zweimaligen Weltmeister und WM-Teilnehmer Uruguay, das in der Südamerika-Ausscheidung hinter Brasilien Platz zwei belegte, durchaus sehen lassen. Foda darf sich auch freuen, dass er bei seiner Teamchef-Premiere gegen den Weltrekord-Nationaltrainer Oscar Tabarez als Sieger hervorging. Der 70-jährige aus Montevideo saß im Prater zum bereits 183. Mal für Uruguay auf der Kommandobrücke.

Das Glück, das Marcel Koller mit seiner Auswahl in der gesamten WM-Qualifikation gefehlt hatte, war Foda bei dessen Premiere in den ersten 45 Minuten gegen Uruguay hold. Foda weiß das und hat auf die unfassbaren Schnitzer in der ÖFB-Hintermannschaft reagiert, das System umgestellt, mit neuen Spielern neuen Schwung gebracht und ein "In-Game-Coaching" betrieben, das die Experten bei Koller stets vermisst haben.

Ein freundschaftlicher Sieg zum Ausklang eines Länderspiel-Jahres ist für den ÖFB nicht selbstverständlich.

Foda hat bei seinem "Arbeitsurlaub" also bereits funktioniert und er gibt mit seiner Körpersprache zu verstehen, dass er viel vor hat mit dieser Mannschaft, wenn er dann ab 1. Jänner ausschließlich für den ÖFB denken kann und darf.

Ab heute ist der Deutsche bekanntlich wieder Sturm-Trainer. Kurios ist auch, dass er aktuell noch keine Ahnung hat gegen wen und wann er 2018 mit der Nationalmannschaft spielen wird. Wenig verwunderlich, angesichts des Trainer-Spagats, den der 51-Jährige derzeit hinlegt. Foda hat noch keine echte Meinung zu möglichen Testspiel-Gegnern, Foda will und kann noch nicht sagen, ob er angesichts des aktuell überschaubaren Interesses am ÖFB-Team künftig die Test- Länderspiele lieber in Klagenfurt, Innsbruck, Salzburg oder doch weiter im Happel-Stadion austragen möchte.

Foda verspricht authentisch und ehrlich zu bleiben. Auf die in die Zukunft gerichteten organisatorischen Fragen rund um das ÖFB-Team hat er schlichtweg keine Antworten. Da herrscht in Fodas Kopf noch viel zu viel schwarz-weiß vor. Die eine Gehirnhälfte beschäftigt sich mit Sturm Graz, die andere sollte im Wiener Prater die Planungen für den ÖFB vorantreiben. Geht nicht! Muss gehen! Dafür wirdund soll sich der neue Sportdirektor Peter Schöttel ins Zeug werfen.

Aufgefallen ist allerdings, dass sich Foda als Teamchef im Prater wesentlich staatstragender gegeben hat als bei Sturm in Graz. Angesichts des aufgeschreckten Hühnerhaufens in der Abwehr nach Österreichs schneller Führung wäre er in der Coaching-Zone in Graz wohl längst wie ein Springinkerl umhergewieselt.

Foda darf sich über den Erfolg zum Auftakt freuen. Er wird seine Lehren aus dem "ÖFB-Team-Schnupperkurs" bziehen. Er wird an sich weiterarbeiten und er wird sein Team weiterentwickeln. Das und nicht weniger hat er am 25. Todestag von Ernst Happel unter Beweis gestellt. Da würde wohl auch der "Wödmasta" hoffnungsvoll wiederholen: Wirst sehen, da wird was draus…

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