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Schlierenzauers Pause als logische Konsequenz

Gregor Schlierenzauer taucht ab. Das ist sein gutes Recht. Ein Kommentar:

Schlierenzauers Pause als logische Konsequenz

Nach zehn Jahren Spitzensport streikt der Geist.

Bei Gregor Schlierenzauer ist seit einiger Zeit der Wurm drin, zwischen Anspruch und Wirklichkeit klafft ein riesiges Loch.

Insofern ist die Entscheidung des Tirolers, die Skiflug-WM am Kulm auszulassen und die Saison vorzeitig zu beenden, die einzig logische Konsequenz.

Gerade im Skispringen ist die mentale Stärke von entscheidender Bedeutung, der kleinste Fehler könnte fatale Auswirkungen haben. Schlierenzauers Erklärung, er dachte schon 2013/14 an eine Pause, deutet daraufhin, dass sich vor längerem ein schleichender Prozess in Gang gesetzt hat, der in der aktuellen Krise gipfelte.

Es spricht für seine sportlichen Ambitionen und seinen Kampfgeist, dass er das Wort Karriereende nicht in den Mund nehmen will und damit eine Rückkehr nicht ausschließt. Gerade jetzt ist es aber wichtig, dem Sportler Gregor Schlierenzauer eine Auszeit zu gönnen und Körper und Seele wieder in Einklang zu bringen.

Bei allem Stress im Weltcup-Zirkus kommt der Mensch hinter dem Athleten in der Außendarstellung meist zu kurz. Es geht nur um Erfolg oder Misserfolg, Sieg oder Niederlage. Das gehört ab sofort der Vergangenheit an. Schlierenzauer will die Wunden verheilen lassen, ein klarer Kopf ist ihm wichtig.

„Ich will das Feuer neu entfachen und mir ohne Zeitdruck klar darüber werden, wie mein Weg weitergeht“, erklärte er. Ob er eines Tages ein Comeback startet oder nicht, darf jetzt keine Rolle spielen.

Schlierenzauer muss niemandem mehr etwas beweisen und hat sportlich so gut wie alles erreicht. Ab sofort sagt er dem Rampenlicht auf unbestimmte Zeit „auf Wiedersehen“. Das ist sein gutes Recht und das gilt es zu akzeptieren.

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