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"Tour Finale ein unbezahlbarer Erfahrungsgewinn"

Gut gemeinte Ratschläge sind nicht immer gut durchgedacht.

So euphorisch die heimischen Tennis-Fans nach dem Dienstag bei den Erste Bank Open waren, so sehr wurde die Stimmung am Donnerstag durch die Niederlagen von Dominic Thiem und Jürgen Melzer etwas gedämpft.

Einen Grund zur Weltuntergangsstimmung sehe ich aber deshalb nicht: In der Wiener Stadthalle wird nun mal ein ATP-500-Turnier mit zahlreichen Weltklasse-Spielern ausgetragen. Da kann es schon mal passieren, dass ab dem Viertelfinale keine Lokalmatadoren mehr im Bewerb sind. Spitzen-Tennis ist selten planbar.

So konnte man ja auch nicht damit rechnen, dass Jürgen Melzer in Runde eins die Nummer 14 der Welt eliminiert. Am Ende fehlten dem ÖTV-Routinier gerade einmal zwei durchgebrachte Aufschlaggames zum sensationellen Viertelfinal-Einzug.

Völlig unverständlich sind für mich auch gutgemeinte Ratschläge an Dominic Thiem, ob es bei einer Qualifikation für das ATP World Tour Finale überhaupt sinnvoll wäre, in dieser Form an den Start zu gehen.

Thiem hat sich die Qualifikation über die ganze Saison mit teilweise überragenden Leistungen und Ergebnissen hart erarbeitet. Selbst wenn es in London am Ende drei klare Niederlagen setzen sollte - die gegen potenzielle Kontrahenten wie Novak Djokovic oder Andy Murray durchaus passieren können - wäre diese Turnierwoche ein unbezahlbarer Erfahrungsgewinn für den erst 23-jährigen Lichtenwörther, der aus jedem Spiel gegen einen derartigen Weltklasse-Spieler viel lernen und mitnehmen kann.

Zudem gibt es nachgewiesenermaßen kein Verletzungsrisiko bei Thiem. Die seit den US Open aufgetretenen Knieprobleme traten aufgrund einer durch Blasen auf den Füßen aufgetretenen Fehlstellung beim Laufen auf.

Körperlich und mental ist Thiem nach der kräftezehrenden Saison sicherlich erschöpft. Die Pause nach London bis Jänner ist aber lange genug, um sich ordentlich zu regenerieren und eine gute Saisonvorbereitung abwickeln zu können. Und wie könnte man die Vorbereitung besser begehen, als mit dem Wissen, zu den besten Tennis-Spielern der Welt zu gehören?

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