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WM-Qualifikation: Wer landet beim ÖFB-Team?

Auslosung für die Quali hält für Österreich einige Tücken und spannende Duelle bereit.

WM-Qualifikation: Wer landet beim ÖFB-Team? Foto: © GEPA

Noch vor der auf 2021 verschoben EM-Endrunde richten sich alle Augen auf das nächste Fußball-Großereignis: Die Wüsten-Weltmeisterschaft 2022 in Katar.

Während die Qualifikation für die umstrittene Winter-WM in fast allen anderen dauerhaft bewohnten Erdteilen angelaufen ist, starten Ozeanien und Europa erst im März 2021 in die Ausscheidung.

Zu diesem Zweck hält die UEFA heute (18:00 Uhr im LIVE-Ticker) die Auslosung der Gruppen ab, Österreich befindet sich bei dieser von Regeln gespickten Prozedur in Topf zwei.

ÖFB-Teamchef Franco Foda möchte seiner Deutschland aus dem Weg gehen, Wunschgruppen lässt sich der 54-Jährige aber nicht entlocken.

LAOLA1 nimmt dem Teamchef die Arbeit ab und stellt einige Gruppen vor, in denen die ÖFB-Auswahl landen könnte. Davor muss allerdings noch das Kleingedruckte einstudiert werden.

Tabu-Gegner und verringerter Reise-Stress

Ein kleiner Auszug aus dem Regelkonvolut, das die Auslosung begleitet: Da das Nations-League-Finale (6. bis 10. Oktober 2021) parallel zur WM-Qualifikation abgehalten wird, werden die Teilnehmer Italien, Belgien, Frankreich und Spanien in jeweils eine von fünf Gruppen gelost, die nur fünf Teilnehmer enthalten, während die restlichen Gruppen aus sechs Teams bestehen.

Dass Nationen eines politischen Konflikts nicht in dieselbe Gruppe gelost werden können, ist bereits ein alter Hut. So darf Kosovo beispielsweise nicht in eine Gruppe mit Bosnien und Herzegowina, Serbien oder Russland gelost werden. Die "Sbornaja" darf es darüberhinaus nicht mit der Ukraine zu tun bekommen.

Die blutige Auseinandersetzung zwischen Armenien und Aserbaidschan um die Region Bergkarabach darf ebenfalls nicht auf dem Spielfeld fortgeführt werden. Auch auf das "Giganten-Duell" zwischen Spanien und Gibraltar wird die Fußball-Welt weiter verzichten müssen.

Auch Reise-Strapazen sind Grund für Restriktionen bei der Auslosung. Aserbaidschan beispielsweise darf nur mit einer Nation aus dem Trio Island, Gibraltar und Portugal in einen Pool gelost werden. Für Island und Kasachstan gelten ähnliche Bestimmungen.

Fußball muss der Kälte ausweichen

Die widrigen Wetterbedingungen, die in den Wintermonaten in Teilen Europas herrschen, spielen in den Überlegungen des Konitentalverbands (UEFA) ebenfalls eine Rolle.

Maximal zwei Länder, bei denen hohes Risiko auf schwierige Wetterbedingugen herrscht, dürfen in eine Gruppe gelost werden. Dazu zählen unter anderem die Färöer, Finnland, Island, Norwegen, Russland und die Ukraine.

Für die Färöer und Island gelten darüberhinaus spezielle Regeln. Da diese Länder im März und November normalerweise keine Länderspiele austragen können, werden sie nicht in dieselbe Gruppe gelost.

Ein Computer hilft den Verantwortlichen bei der Auslosung, um mögliche Konflikte bereits im Vorhinein zu erkennen, damit ja alle Regeln und Bestimmungen penibel eingehalten werden.

Topf 1 Topf 2 Topf 3
Belgien Schweiz Russland
Frankreich Wales Ungarn
England Polen Irland
Portugal Schweden Tschechien
Spanien ÖSTERREICH Norwegen
Italien Ukraine Nordirland
Kroatien Serbien Island
Dänemark Türkei Schottland
Deutschland Slowakei Griechenland
Niederlande Rumänien Finnland
Topf 4 Topf 5 Topf 6
Bosnien & Herzegowina Armenien Malta
Slowenien Zypern Moldawien
Montenegro Färöer Liechtenstein
Nordmazedonien Aserbaidschan Gibraltar
Albanien Estland San Marino
Bulgarien Kosovo
Israel Kasachstan
Weißrussland Litauen
Georgien Lettland
Luxemburg Andorra

Der "Spaziergang"

Wenn das Losglück dem ÖFB-Team hold ist, kann auch der Gruppensieg, der für die direkte WM-Qualifikation berechtigt, gelingen. Alle Gruppen-Zweiten und die besten zwei Nations-League-Teams, die sich nicht direkt für die Endrunde qualifiziert haben, dürfen über den Umweg Playoffs ihr Glück versuchen. Österreich hat sich für letztere Variante durch den Sieg der Nations-League-Gruppe B1 eine hervorragende Ausgangsposition geschaffen.

Im ersten Topf ist für Österreich kein leichtes Los enthalten, allerdins durchaus schlagbare Gegner wie Dänemark oder die Kroaten, die seit dem Vize-Weltmeistertitel 2018 nur sieben von 18 Pflichtspielen gewinnen konnten.

Für den "Wunsch-Gegner" aus Topf eins fällt die Wahl dennoch knapp auf Dänemark, auch wenn die Leistungen in der Nations League in einer Gruppe mit Belgien, England und Island durchaus beeindruckend waren.

In Topf drei stechen sofort Nordirland, Norwegen und Griechenland heraus, gegen die das ÖFB-Team in den vergangenen Monaten Siege einfahren konnte. Die Hellenen, die in den vergangenen Qualifikationen kein gutes Bild abgegeben haben, sind wohl der dankbarste Gegner für Franco Foda und seine Truppe.

Auch aus dem vierten Topf kann der eine oder andere Gegner für Probleme sorgen. 2019 blamierte sich das ÖFB-Team beim 2:4 in Israel, das die Trendwende in der EM-Qualifikation einläutete. Luxemburg sollte aus dem Pool allerdings die leichteste Aufgabe darstellen. Österreich gewann ein Testspiel gegen den Benelux-Staat zuletzt im November mit 3:0.

Bei den Gegnern aus Topf fünf und sechs darf nichts anbrennen, auch wenn das ÖFB-Team vom einen oder andern Fußball-Zwerg in der Vergangenheit überrascht wurde. Sollten aus den letzten beiden Töpfen Andorra und San Marino in der Österreich-Gruppe landen, müssen vier Kantersiege und zwölf Punkte für die rot-weiß-rote Auswahl zu Buche stehen.

Topf Mannschaft Weltrangliste
1 Dänemark 12
2 ÖSTERREICH 23
3 Griechenland 53
4 Luxemburg 98
5 Andorra 151
6 San Marino 210

Die Hammer-Gruppe

Stur nach der Weltrangliste wäre eine Gruppe mit Belgien, Russland, Bosnien und Herzegowina sowie Armenien die schwerste Auslosung für das ÖFB-Team. Doch das wäre zu einfach, deswegen fällt die Wahl beim härtesten Gegner aus Topf eins auf Frankreich.

Allerdings sind der Kreativität hierbei keinerlei Grenzen gesetzt, auch Duelle mit England, Portugal oder Spanien wären für das ÖFB-Team eine harte Nuss.

Aus Topf drei zeigen sich die Ungarn in bestechender Form, die letztlich im Aufstieg in Liga A der Nations League und in die zweite erfolgreiche Qualifikation für eine EURO mündete. Für den dann wohl ehemaligen Salzburger Dominik Szoboszlai wäre es außerdem eine besondere Rückkehr.

In Topf vier deckt sich die Weltrangliste mit dem mutmaßlich stärksten Gegner der Gruppe. Bosnien und Herzegowina scheiterte zwar in den EM-Quali-Playoffs im Elfmeterschießen an Nordirland, es gibt aber einfachere Aufgaben für das ÖFB-Team als ein Auswärtsspiel in Sarajevo.

Den schwierigsten Gegner aus Topf fünf zu suchen, ist da schon ein bisschen kniffliger. Während Armenien immer wieder aufzeigt und mit Henrikh Mkhitaryan und Sargis Adamyan über spielstarke Akteure verfügt, zeigen die Kicker aus dem Südkaukasus wenig Konstanz.

Obwohl sich die gute Form des Kosovo, die dem erst seit vier Jahren zur UEFA gehörenden Verband beinahe die erste EM-Teilnahme ermöglicht hätte, scheinbar in Luft aufgelöst hat, sind die Kicker von Teamchef Bernard Challandes nicht zu unterschätzen. Da Bosnien und Kosovo aber nicht eine Gruppe dürfen, fällt die Wahl auf Armenien.

Topf sechs entfällt, da mit Frankreich ein Nations-League-Finalist den Gruppenkopf einnimmt. Aus diesem Topf einen harten Gegner für die ÖFB-Elf zu finden, würde ohnehin an den Fund des heiligen Grals grenzen.

Topf Mannschaft Weltrangliste
1 Spanien 6
2 ÖSTERREICH 23
3 Ungarn 40
4 Bosnien und Herzegowina 55
5 Armenien 99

Meilen-Sammler-Gruppe

Dass Reise-Strapazen ein Faktor bei Länderspielen quer über dem Kontinent sind, zeigen die Regeln der UEFA-Auslosung. Obwohl Österreich im Herzen Europas liegt, könnten auch auf das ÖFB-Team einige harte Trips warten.

Ein Auswärtsspiel im knapp 2.300 Kilometer Luftlinie von Wien entfernten Lissabon, ist in Topf eins die weiteste Strecke. Weniger weit ist der Weg ins 1.670 Kilometer entfernte Moskau, wo das ÖFB-Team gegen die in Topf drei vertretenen Russen antreten könnte.

Mit 2.368 Kilometern Luftlinie zwischen Tel Aviv und Wien würde sich der Trip nach Israel zu Buche schlagen. Dieser Weg ist nur um 29 Kilometer länger als der Flug nach Tiflis zu Georgien.

Unangefochtener Spitzenreiter der Entfernungs-Kategorie wäre ein Auswärtsspiel in Nur-Sultan - 3.883 Kilometer und gleich fünf Zeitzonen liegen zwischen Wien und der Hauptstadt von Kasachstan.

Den weitesten Weg zum Gegner aus Topf sechs würde das ÖFB-Team mit einem 2.225 Kilometer langen Trip nach Gibralter zurücklegen. Umweltschützer können aufmaten, denn hier greifen die Regeln der UEFA ein. Kasachstan darf nicht in eine Gruppe mit Portugal und Gibraltar gelost werden, weswegen diese Reise dem ÖFB-Team in der hypotethischen Gruppe erspart bleiben würde.

Da auch Malta aus dem selben Grund wegfällt, bleibt Moldawien über, da eine Reisen nach Liechtenstein oder San Marino für die ÖFB-Kicker kürzer wäre. Der Weg nach Chisinau würde 944 Kilometer ausmachen, womit das ÖFB-Team hin und retour insgesamt auf 22.330 Flugkilometer zwischen Wien und den einzelnen Austragungsorten kommen würde.

Topf Mannschaft Distanz in Km (Luftlinie)
1 Portugal 2.300
2 ÖSTERREICH -
3 Russland 1.670
4 Israel 2.368
5 Kasachstan 3.883
6 Moldawien 944

Autobus-Gruppe

Auch das Gegenteil einer Viel-Flieger-Gruppe ist möglich, die Nationalmannschaft könnte in einer Gruppe der kurzen Wege landen. Umweltbewusstsein trifft aktuell den Zeitgeist: Die deutsche Nationalmannschaft hat mit einem Flug von Stuttgart nach Basel heftige Debatten ausgelöst. Folgende Autobus-Gruppe würde dem Presse-Team des ÖFB ein ähnliches Szenario ersparen.

Im ersten Topf wartet mit Kroatien zwar kein Nachbarland Österreichs, der Weg nach Zagreb ist aber kürzer als der nach München, geschweige denn Berlin. Vom Happel-Stadion sind es 375 Kilometer in die kroatische Hauptstadt.

Aus Topf drei kommt es wieder zum Duell mit Ungarn. Budapest (242 Km) ist 51 Kilometer näher an Wien als die tschechische Hauptstadt Prag.

Topf vier bietet ein Wiedersehen mit Nachbarland Slowenien, das ÖFB-Team konnte in der vergangen EM-Quali zweimal gegen den südlichen Nachbarn gewinnen. Die 383 Kilometer lange Busfahrt nach Ljubjana ist in weniger als vier Stunden bewältigbar.

In Topf fünf befindet sich kein Nachbarland Österreichs, weswegen sich das ÖFB-Team bei einer Busfahrt in den Kosovo in die 1970er-Jahre zurückversetzt fühlen muss. Pristina, die kosovarische Hauptstadt, ist 1.130 Kilometer entfernt, eine Reise, die knapp 12 Stunden dauern würde...

Nähere Alternativen finden sich im fünften Topf nicht, Vilnius, die Hauptstadt Litauens ist mit 1.150 Kilometer ein bisschen weiter entfernt.

Der Weg nach Vaduz, Österreichs Gegner aus Topf sechs ist mit 664 Kilometern Entfernung weniger beschwerlich.

Zu allen Auswärtsspielen wäre das ÖFB-Team, hin und retour, 5.588 Kilometer unterwegs, deutlich kürzer als die Flugroute Wien - Nur-sultan - Wien, die 7.766 Kilometer veranschlagt.

Topf Mannschaft Distanz in Km (Fahrstrecke)
1 Kroatien 375
2 ÖSTERREICH -
3 Ungarn 242
4 Slowenien 383
5 Kosovo 1130
6 Liechtenstein 664

Gruppe der Tränen

Die letzte WM-Teilnahme des ÖFB-Teams liegt mittlerweile 22 Jahre zurück. Drei EM-Teilnahmen, zweimal in Folge durch eine sportliche Qualifikation, lindern diese Wunden der jüngsten Vergangenheit leicht, doch bei folgenden Gegnern werden Albträume wach.

"Hoch werden wir es nicht mehr gewinnen", Toni Pfeffers legendäre Halbzeit-Analyse beim 0:9-Debakel in Spanien hallt auch nach 21 Jahren noch nach. Spanien würde also nicht nur auf dem Feld unangenehm werden, sondern auch alte Wunden von Ex-Teamchef Herbert Prohaska und Co. aufreißen.

Gegen keinen Gegner trat das ÖFB-Team öfter an als gegen Ungarn. Die Bilanz gegen die Magyaren ist deutlich negativ, von 137 Spielen gingen insgesamt 67 verloren. Dazu kommen 30 Remis bei nur 40 Siegen einer ÖFB-Auswahl. Zuletzt gab es für Österreich eine 0:2-Niederlage bei der EURO 2016 in Frankreich, die den Beginn für ein blamables Aus in der Gruppenphase einläutete.

Gegen Bosnien und Hergezowina spielte das ÖFB-Team im Rahmen der ersten Nations League, mit besserem Ende für Edin Dzeko und Co. - Fodas Team verlor in Zenica, konnte in Wien hingegen nur einen Punkt holen und wurde hinter Bosnien Zweiter der Gruppe B3.

In Topf fünf warten die Färöer. Je weniger über den Auftritt der Österreicher im Jahr 1990 geschrieben wird, umso besser.

Topf Mannschaft
1 Spanien
2 ÖSTERREICH
3 Ungarn
4 Bosnien und Herzegowina
5 Färöer

Gruppe der schönen Erinnerungen

Doch das ÖFB-Team sammelte nicht nur schlechte Erfahrungen, die 791 offiziellen Länderspiele der Nationalmannschaft brachten auch Sternstunden hervor.

So wie das WM-Spiel 1978 gegen Deutschland in Cordoba, als Österreicher den amtierenden Weltmeister 3:2 besiegen konnte. Auch im bis dato letzten "Bruder-Duell" knapp 40 Jahre nach dem Sieg in Argentinien gab es einen Erfolg. In Klagenfurt gewannen Arnautovic und Co. mit 2:1 gegen den amtierenden Weltmeister.

Topf drei hält mit Russland ebenfalls einen Gegner der jüngeren Vergangenheit parat. Das Testspiel in Innsbruck im Jahr 2018 gewann das ÖFB-Team mit 1:0. Viel erinnerungswürdiger hingegen der 1:0-Sieg im bis dato letzten Pflichtspiel gegen die "Sbornaja" im Juni 2015 in Moskau. In der Otkrytije Arena traf Marc Janko per sehenswertem Fallrückzieher, der das Tor zur ersten sportlichen EM-Qualifikation des ÖFB-Teams weit aufstieß.

In Topf vier wartet Israel auf die rot-weiß-rote Auswahl. Unvergessen das 1:1 am 27. Oktober 2001, das für Österreich das Ticket für die Quali-Playoffs bedeutete. Der spätere israelische Teamchef Andreas Herzog verwandelte in der zweiten Minute der Nachspielzeit einen Freistoß zum notwendigen Ausgleich für das ÖFB-Team. Das Publikum in Tel Aviv randalierte ob des späten Gegentreffers. Die im Vorfeld des Spiels aufgeheizte Stimmung entlud sich an ORF-Kommentator Hans Huber, der während des Spiels mit Gegenständen beworfen wurde.

Herausragende Erinnerungen muss man bei den möglichen Gegnern aus Topf fünf mit der Lupe suchen. Im September 2019 gelang dem ÖFB-Team im Rahmen der EM-Qualifikation ein 6:0-Sieg gegen Lettland, der höchste der Ära Foda. Was allerdings im zweiten Gruppenspiel zwischen den bereits qualifizierten Österreichern und Lettland im November 2019 passierte, darf im Abschnitt zu guten Erinnerungen hingegen keine Erwähnung finden.

Aus Topf sechs ist Malta der Anlasspunkt für ein Schwelgen in der Erinnerungen. Am 30. April 1977 gelang dem ÖFB-Team beim 9:0 gegen die Insel-Truppe der höchste Sieg der Länderspiel-Geschichte. Hans Krankl traf beim ersten Länderspiel in Salzburg gleich sechs Mal, Josef Stering schrieb doppelt an, Hans Prikner fügte ebenfalls ein Tor hinzu.

Topf Mannschaft
1 Deutschland
2 ÖSTERREICH
3 Russland
4 Israel
5 Lettland
6 Malta

Nun seid ihr gefragt - Wer soll mit dem ÖFB-Team in einer Gruppe landen? Ihr habt die Wahl:


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