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WM 2022: Gastgeber Katar kauft niederländische Fans ein

Katar kauft für die Weltmeisterschaft im eigenen Land 50 Oranje-Fans ein. Im Austausch für einen All-Inclusive-Trip sollen Gegenleistungen erbracht werden.

WM 2022: Gastgeber Katar kauft niederländische Fans ein Foto: © getty

Kurz vor der anstehenden Fußball-Weltmeisterschaft in Katar kommen immer mehr bizarre Details rund um das vermeintliche Fußballfest ans Licht.

Wie die niederländische "NOS" berichtet, will Gastgeberland Katar rund 50 niederländische Fans im Vorfeld des Turniers einkaufen. Diese sollen die komplette Reise sowie den Aufenthalt und die Tickets vom Staat bezahlt bekommen, müssen im Gegenzug jedoch Teil der Propagandamaschinerie rund um das Turnier werden. 

Angebot mit Haken

Fans die sich auf besagten Deal einlassen, dürften damit aber ein ziemlich zwielichtiges Abkommen mit dem Wüstenstaat treffen. Jene Gruppe von Supportern müsse sich an einen "Verhaltenskodex" halten und "einen positiven Beitrag" zum Turnier leisten. Zudem soll in den sozialen Medien die Werbetrommel für das Veranstalter-Land gerührt werden.

Der Welt soll ein makelloser Eindruck des umstrittenen Großevents vermittelt werden. Die eingekaufte Gruppe soll außerdem kritische Beiträge oder Kommentare hinsichtlich der WM in den sozialen Kanälen melden.

Das fragwürdige Abkommen hat aber noch einen weiteren Haken - kommen besagte Fans den Vertragsbedingungen nicht nach, stellt der Staat den "Vertragspartnern" die gesamten Reise- und Unterkunftskosten in Rechnung. 

Moralische Gradwanderung

Gegenüber "NOS" meldet sich ein der Fans zu Wort: "Die Unterkünfte sind einfach viel zu teuer, das können wir uns als normale Fans nicht leisten." Deshalb habe er sich auf die Vereinbarung eingelassen. Zwar sehe er Katar als Veranstaltungsort kritisch - größere moralische Bedenken scheint er aber nicht zu haben: "Wenn du anfängst, so zu denken, kannst du nirgendwo hingehen."

Doch nicht alle lassen sich auf das Angebot ein.  "Wir sind Fans der niederländischen Nationalmannschaft, aber nicht dieser WM. Die Versuchung, es anzunehmen, war groß. Man bekommt einen kostenlosen Flug und eine Unterkunft und kann zum Eröffnungsspiel fahren. Aber die Tatsache, dass wir ein Dokument mit allen möglichen Verpflichtungen und Einschränkungen unterschreiben mussten, hat das Fass zum Überlaufen gebracht", erklärt beispielsweise Oranje-Anhänger Paul Hirschel der "NOS". "Ein Aushängeschild für Katar, das wollen wir nicht sein."

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