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CR7 raus, Ramos rein: Ist das Portugals Schlüssel zum Titel?

Cristiano Ronaldo musste gegen die Schweiz auf der Bank Platz nehmen, Ersatzmann Goncalo Ramos zauberte mit Dreierpack. Wird er zur Dauerlösung?

CR7 raus, Ramos rein: Ist das Portugals Schlüssel zum Titel? Foto: © getty

Was war das bitte für ein Statement der portugiesischen Fußball-Nationalmannschaft?

Die "Selecao" sorgte am Dienstag für großes Staunen - und das nicht nur bei der 6:1-Machtdemonstration im WM-Achtelfinale gegen die Schweiz (Spielbericht >>>), sondern auch noch bei der Veröffentlichung der eigenen Aufstellung.

Es hatte sich in gewisser Weise abgezeichnet, dennoch reagierten die meisten ungläubig, als bekannt wurde, dass Portugal-Teamchef Fernando Santos seinen großen Superstar Cristiano Ronaldo nur auf die Bank setzte.

Es sollte sich jedoch als ein Move herausstellen, der nicht nur einen fabelhaften Auftritt gegen die Schweiz in die Wege leitete, sondern obendrein vielleicht auch noch Portugals Chancen auf den ersten WM-Titel der Geschichte beträchtlich ändern könnten.

Anstelle des im bisherigen Turnierverlauf eher unglücklich agierenden Ronaldo bekam nämlich Goncalo Ramos seine Chance von Anfang an und nützte diese in atemberaubender Manier. Mit drei Toren führte der erst 21-jährige Angreifer von Benfica Lissabon sein Land ins Viertelfinale.

Goncalo Ramos: "Das ist ein Traum, der in Erfüllung geht"

"Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Das ist ein Traum, der in Erfüllung geht. Es geht unglaublich schnell", freut sich Ramos, der am Dienstag erst sein viertes Länderspiel für sein Heimatland bestritt, über sein sensationalles Startelf-Debüt.

Die ohnehin bereits sehr talentierte Portugal-Offensive bekam mit der Hereinnahme von Ramos nochmal etwas mehr Spritzigkeit und Variablität ins Spiel und ließ das die Schweiz-Defensive auch gnadenlos spüren.

Und Ronaldo? Der zeigte sich als Teamplayer, freute sich von der Bank aus über alle Tore seine Mitspieler. Als er in der 74. Minute ins Spiel kam, versuchte er selbstverständlich selbst auch noch ein Tor nachzulegen, dieses sollte ihm am Dienstag jedoch verwehrt bleiben.

Bleibt für Ronaldo jetzt nur mehr die Joker-Rolle?

So tut sich jetzt natürlich die Frage auf: Ist Teamchef Fernando Santos überhaupt gewillt, von seiner neu entdeckten Erfolgsformel abzuweichen, oder darf Cristiano Ronaldo im Viertelfinale gegen Marokko vielleicht doch wieder von Anfang an ran? 

"Das entscheide nicht ich, das entscheiden andere. Ich muss alles geben, dann wird sich das erweisen", sagt Ramos. "Das sind zwei völlig unterschiedliche Spieler", hält Nationaltrainer Santos fest.

Ronaldo gab gegen die Eidgenossen zumindest den Eindruck, auch die Jokerrolle zu akzeptieren, insofern das bedeutet, dass Portugal so eine größere Chance auf den WM-Titel hätte.

Für Ramos schien er vor Spielbeginn ein offenes Ohr zu haben. "Ich spreche mit allen. Er ist unser Mannschaftsführer, unser Kapitän, deswegen habe ich mit ihm gesprochen", erklärt der Benfica-Angreifer nach dem Spiel.

Fernando Santos: "Es war ein großes Spiel!"

Neben Goncalo Ramos trugen sich auch der 39-jährige Pepe, Raphael Guerreiro und Rafael Leao in die Schützenliste ein. Trotz des deutlichen Sieges sieht Coach Santos aber immer noch etwas Luft nach oben: "Nein, perfekt war das nicht - aber ganz gut gespielt, muss man schon sagen."

"Wir waren einfach gut eingestellt, haben uns konzentriert, gut das Spiel beherrscht", sagt Santos, nur um sich dann doch noch entlocken zu lassen: "Ja, es war ein großes Spiel - muss man sagen. Jetzt mal sehen, wie es weitergeht."

Weiter geht es für Portugal kommenden Samstag (ab 16:00 Uhr im LIVE-Ticker) im Viertelfinale gegen Marokko. Beendet ist das Turnier hingegen für die Schweiz, die in Lusail so mächtig unter die Räder kam.

Shaqiri: "...da wirst du knallhart bestraft!"

"Wir sind alle traurig", erklärt Schweiz-Nationaltrainer Murat Yakin, dessen taktische Überlegungen, auf eine defensive Dreierkette umzustellen, nicht fruchteten.

"Wir haben die Formation gewechselt und versucht, dem Gegner damit Probleme zu bereiten, aber leider haben wir das heute nicht geschafft", sagt Xherdan Shaqiri vor dem "ARD"-Mikrofon. "Dann rennst du dem Spiel hinter und dann ist es schwierig gegen diese gute Truppe."

"Unser Plan ist leider nicht aufgegangen. Das ist Top-Niveau im Fußball, da wirst du knallhart bestraft. Ich denke, wir haben das Spiel schon in der ersten Halbzeit verloren", hält Shaqiri fest.

Gegen diese portugiesische Mannschaft war letzten Endes einfach auch nichts zu holen, wie Shaqiri meint: "Man hat gesehen, was für eine Qualiät sie haben, welche Tore sie schießen können. Dann reicht es einfach nicht."

"Wir haben gegen eine klasse Mannschaft gespielt, das muss man auch akzeptieren", sagt auch Yakin.



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