news

Deutschland atmet auf: "Haben noch Luft nach oben"

Niclas Füllkrug durchlebt ein unglaubliches Jahr 2022. Der Goalgetter hält die deutschen WM-Hoffnungen am Leben.

Deutschland atmet auf: Foto: © getty

Aufatmen in Fußball-Deutschland!

Durch das späte Joker-Tor von Niclas Füllkrug darf sich das DFB-Team bei der Fußball-WM in Katar nach dem harterkämpften 1:1-Unentschieden gegen Spanien über den ersten Punkt freuen.

Mit einem Sieg im abschließenden Gruppenspiel gegen Costa Rica sollte dadurch der Achtelfinal-Aufstieg sehr wahrscheinlich sein - auch wenn es dafür keine spanische Niederlage gegen Japan geben darf.

2. Treffer im 3. Länderspiel

"Wir mussten heute einfach diesen Punkt holen, deshalb sind wir auch mehr Risiko gegangen. Zum Glück haben wir dann auch das Tor gemacht", jubelte Torschütze Füllkrug, der in Katar ein ganz besonderes Fußball-Märchen schreibt.

Erst in letzter Minute schaffte der 29-jährige Mittelstürmer von Werder Bremen den Sprung in den WM-Kader.

Bei seinem DFB-Debüt schoss er vor zwei Wochen im Testspiel gegen den Oman das Siegtor zum 1:0, nun legte er in seinem erst dritten Länderspiel mit seinem zweiten Treffer im DFB-Dress einen noch deutlichen wichtigeren nach.

"Volle Pulle Fülle"

Füllkrug, der im Frühjahr mit Bremen noch in der 2. Liga spielte, bewies damit, dass er auch mit diesem Druck klarkommt. Mit zehn Treffern liegt der Hanseate in der Torschützenliste der Deutschen Bundesliga auf Rang zwei - nun ist er der WM-Held Deutschlands.

"Volle Pulle Fülle" titelte beispielsweise die "Bild" nach dem lebenswichtigen Punktgewinn gegen Titel-Favorit Spanien, der dem DFB-Team gegen den Titel-Mitfavoriten nicht unbedingt von allen Seiten zugetraut worden ist.

"Im Vorfeld wurde gegen Spanien ja viel gesprochen, ob wir da eine Chance haben werden und gewinnen können - jetzt haben wir zumindest das Unentschieden geholt. Wir wollten unbedingt gewinnen und haben zum Glück jetzt einen Punkt geholt. Wir haben aber sicher noch Luft nach oben und weiterhin die Möglichkeit, aufzusteigen", blickt er dem abschließenden Gruppenspiel gegen Costa Rica beruhigt entgegen.

Das überraschende 1:0 der Mittelamerikaner gegen Japaner sah Füllkrug natürlich, übermäßig emotional reagierte er darauf aber nicht: "Ich war beim Spiel von Costa Rica entspannt, weil wir müssen ja selbst noch die Leistung bringen - ansonst bringt uns der Sieg von Costa Rica auch nichts. Jetzt können wir aber entspannt zum nächsten Spiel gehen und hoffen, dass das gut ausgeht."

Müller freut sich mit seinem "Ersatzmann"

Füllkrug kam in der 70. Minute für Thomas Müller ins Spiel. Der Routinier freute sich riesig, dass sein Ersatzmann den wichtigen Ausgleichstreffer an seiner Stelle erzielen konnte: "Fülle ist geil reingekommen. Dafür ist er dabei und das hat er schon in den letzten Tagen angekündigt. Er hat viel Selbstvertrauen und mit seinem rechten Fuß einfach einen richtigen Hammer."

Müller war aber auch mit der Leistung der gesamten Mannschaft zufrieden: "Das 1:1 fühlt sich an sich gut an, wir haben gegen sehr gute Spanier gespielt, die ein sehr gutes Positionspiel haben. Spielerisch war es nicht immer die sauberste Klinge von uns. Es war aber eine Energieleistung und man der Mannschaft angesehen, dass sie Einsatz und Wille an den Tag legt."

Neuer nun WM-Rekordtorhüter

Bayern-Teamkollege Manuel Neuer, der seit Sonntag mit seinem 18. WM-Einsatz Rekordtorhüter bei Fußball-Weltmeisterschaften ist, sah es ähnlich: "Es war alles sehr schwierig gegen gut aufgelegte Spanier. Wir haben aber diesen Fight angenommen und waren sofort auf dem Platz. Ganz großes Kompliment an unsere Verteidigung."

Neuer stricht vor allem die Defensiv-Leistung hervor, dank der man der spanischen Offensiv-Maschinerie standhielt. Im ersten Gruppenspiel begeisterten die Iberer mit einem 7:0-Kantersieg über Costa Rica.

"Der ganze Verbund hat alles gegeben, dass wir gut stehen. Mit unserer Kompaktheit haben wir es den Spaniern schwer gemacht. Das Gegentor war schwer zu verteidigen. Wir haben aber nicht den Kopf in den Sand gesteckt und weiter alles gegeben. Für Fülle ist das Tor natürlich sensationell", freute sich auch der Torhüter über den Neo-Goalgetter im DFB-Team.

"Kompliment" von Hans Flick

Joshua Kimmich strich ebenfalls die Mentalität und den Einsatz der DFB-Elf hervor: "Wir haben heute mit großer Leidenschaft gespielt. Wir haben das angeommen und ich möchte positiv herausstellen, dass so eine Situation, wie wir sie nach dem Gegentreffer hatten, eine große Mentalität erfordert. Es war in vielen Dingen ein Schritt in die richtige Richtung. Man hat gemerkt, wie die Bank jede Grätsche abgefeiert hat. Jeder muss erkennen, dass es nur so geht."

Teamchef Hansi Flick war mit seiner Mannschaft ebenfalls zufrieden: "Es war ein hochinteresantes Spiel, da ist jeder Fan auf seine Kosten gekommen. In der Schlussphase hätten wir uns belohnen und das zweite Tor machen können. Kompliment an die Mannschaft, aber es war erst ein Schritt, wir müssen den nächsten gegen Costa Rica machen."


Kommentare