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Auch FIFA sanktioniert Russland

Zudem wird nach einer Lösung hinsichtlich des WM-Playoffs gesucht:

Auch FIFA sanktioniert Russland Foto: © getty

Auch die FIFA reagiert am Sonntagabend auf die russische Invasion der Ukraine und spricht Sanktionen aus.

Wie der Weltfußballverband bekanntgibt, werden bis auf Weiteres keine internationalen Spiele auf russischem Boden gespielt, alle russischen Heimspiele sollen an einem neutralen Standort ohne Zuschauer ausgetragen werden. Weiters muss Russland künftig unter dem Namen "Russische Fußball-Union" (RFU) antreten. Bei Spielen der "RFU" darf außerdem weder die russische Hymne abgespielt noch die russische Flagge gezeigt werden.

Gefallen ist diese Entscheidung in einer Zusammenarbeit der UEFA, dem Büro des FIFA-Councils, in Abstimmung mit FIFA-Präsident Gianni Infantino und den sechs Präsidenten der Kontinentalverbände, und mit Empfehlungen des Olympischen Komitees.

Außerdem behält es sich die FIFA vor, russische Teams von Wettbewerben auszuschließen, sollte sich die Situation in der Ukraine nicht drastisch verbessern. Stand jetzt dürfte Russland also bei den Ende März anstehenden Playoffs der WM-Quali antreten.

Laut FIFA stehe man mit den Nationalverbänden Tschechiens, Polens und Schwedens, die allesamt ein Antreten gegen Russland ablehnen, allerdings bereits in Kontakt, um eine "akzeptable Lösung" zu finden.

Harte Kritik aus Polen

Kurz nach Verlautbarung der Sanktionen hagelt es Kritik an der Schwere derselben. So erklärt der Präsident des polnischen Fußballverbandes, Cezary Kulesza, auf Twitter: "Die heutige FIFA-Entscheidung ist für uns nicht akzeptabel. Während einer Kriegssituation in der Ukraine sind wir nicht an einer Scheinaktion interessiert. Unsere Position bleibt klar: Die polnische Nationalmannschaft wird im Playoff NICHT gegen Russland spielen, unabhängig vom Namen der russischen Mannschaft."

FIFA und UEFA, die jahrelang die Nähe zum russischen Präsidenten Wladimir Putin pflegten, verurteilten zwar die Invasion Russlands in die Ukraine, verbannten bisher aber weder russische Mannschaften noch russisches Geld aus ihren Wettbewerben.

Infantino unter Beschuss

Die FIFA hatte sich am Donnerstag zunächst in eine Beobachterrolle zurückgezogen. Der Frage, ob er den 2019 aus den Händen von Putin erhaltenen Freundschaftsorden zurückgeben werde, war Infantino am Donnerstag ausgewichen. Der Weltverband wird sich entscheiden müssen, ob er den WM-Gastgeber von 2018 mit dem Ausschluss aus der WM-Qualifikation verprellt - oder mit der gegenteiligen Entscheidung die überwältigende Mehrheit der anderen Verbände.

Der französische Verbandschef Noël Le Graët brachte am Sonntag als erster ranghoher Funktionär auch den Ausschluss Russlands aus dem Wettbewerb ins Gespräch. "Das ist mein erster Impuls" sagte der 80-Jährige, der im FIFA-Council sitzt, der Zeitung "Le Parisien". "Einem Ausschluss Russlands werde ich sicher nicht widersprechen."

Unterdessen kündigte der englische Fußballverband FA an, bis auf weiteres keine Länderspiele mehr gegen Russland auszutragen. "Aus Solidarität mit der Ukraine, und um die von der russischen Führung verübten Gewalttaten vollkommen zu verurteilen, kann die FA bestätigen, dass wir für die absehbare Zukunft in keinerlei Länderspielen gegen Russland antreten werden", hieß es in der Mitteilung. Das schließe jegliche Spiele in jeder Altersgruppe und im Behindertensport mit ein.

Die Europäische Fußball-Union, die St. Petersburg bereits das Endspiel der Champions League entzogen hatte, kündigte am Wochenende weitere Notfallsitzungen ihres Exekutivkomitees an. Wichtigster und wohl auch einflussreichster Geldgeber ist weiterhin der in Europa höchst umstrittene russische Energieriese Gazprom.

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