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ÖFB U21 unterliegt England knapp

Österreichs U21-Nationalteam wird in der EM-Qualifikation für starke Leistung nicht belohnt.

ÖFB U21 unterliegt England knapp Foto: © GEPA

Österreichs U21-Nationalteam muss sich in der EM-Qualifikation nach der 1:5-Pleite gegen Albanien auch England geschlagen geben. Die ÖFB-Elf unterliegt in Ried nach einer engagierten Leistung knapp 1:2. 

Österreich, das im Vergleich zur Albanien-Partie an vier Positionen verändert auftritt, hält gegen die favorisierten Engländer von Beginn weg gut dagegen. Das 1:0 für die Gäste ist jedoch ein Geschenk der bis dahin starken ÖFB-Elf: Nach einem schweren Patzer der Defensive überlupft Edward Nketiah Torhüter Fabian Ehmann (27.).

Gleich nach Seitenwechsel verschätzt sich Emanuel Aiwu nach einem Corner und Ben Godfrey trifft via Innenstange (49.). Fast im Gegenzug vergibt Patrick Schmidt eine Riesenchance zum Anschlusstreffer. 

Wenig später macht es der Barnsley-Legionär besser und trifft nach einer schönen Hereingabe von Hannes Wolf zum 1:2 (60.). 

Die Engländer sind nach sechs Partien in Gruppe 3 ungeschlagen und führen damit das Feld mit 18 Punkten an. Die ÖFB-Auswahl, die nach dem leichten Herzinfarkt von Teamchef Werner Gregoritsch erneut von ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel betreut wird, folgt nach sieben absolvierten Partien sechs Zähler dahinter. 

Rang zwei könnte allerdings für eine EM-Teilnahme zu wenig sein. Nur die fünf besten Zweiten schaffen neben den neun Gruppensiegern den Aufstieg zum ersten Teil der Endrunde Ende März 2021 in Ungarn und Slowenien. Die Österreicher müssen darauf hoffen, am Ende als einer der fünf besten Pool-Zweiten dazustehen, haben da nach der bereits dritten Niederlage im siebenten Spiel allerdings eher schlechte Karten. 

Zwei Debütanten im ÖFB-Team

ÖFB-Spordirektor Peter Schöttel nahm in seiner zweiten Partie als Interimstrainer für den wegen eines leichten Herzinfarktes fehlenden Teamchef Werner Gregoritsch vier Änderungen vor. Dominik Reiter und Christoph Klarer verhalf er zu ihren Debüts, zudem standen auch Emanuel Aiwu und Schmidt neu in der Startformation. Zwei Änderungen waren durch die Ausfälle von Alexandar Borkovic (verletzt) und Lukas Malicsek (gesperrt) unvermeidbar.

Die neu zusammengestellte Truppe hatte zu Beginn Glück, dass ein Nketiah-Kopfball daneben ging (5.). Sonst hatte man die favorisierten Gäste gut im Griff - mit einer unrühmlichen Ausnahme. Frankreich-Legionär Dario Maresic ließ sich bei einer Unachtsamkeit von Nketiah den Ball abknöpfen und der Arsenal-Legionär ließ sich diese Chance nicht entgehen, schupfte den Ball über Fabian Ehmann hinweg ins Netz. Die Hausherren gestalteten das Geschehen mehr als offen, oftmals fehlte allerdings der letzte Pass oder im Fall von Marko Raguz (39.) die Kaltschnäuzigkeit im Abschluss.

Den Wiederbeginn verschliefen die Österreicher. Ehmann konnte bei einem Sessegnon-Schuss (47.) in höchster Not noch retten. Drei Minuten später traf der am langen Eck nicht gedeckte Ben Godfrey mit einer Direktabnahme nach einem Hudson-Odoi-Eckball zum 0:2. Die Hausherren zeigten sich davon unbeeindruckt und legten noch einmal einen Gang zu, wobei vieles über Aktivposten Hannes Wolf lief. Der Neo-Gladbacher leistete mit einem schönen Dribbling und perfekter Hereingabe die Vorarbeit für den Anschlusstreffer von Schmidt.

In der 64. Minute reklamierte Wolf nach einem Zweikampf im Strafraum vergeblich Elfmeter - wohl die richtige Entscheidung. Bei einem gut angetragenen Friedl-Freistoß fehlte nicht viel (83.).

In den Spielen im Kosovo (9. Oktober), in der Türkei (13. November) und gegen Andorra (17. November) zählen jetzt nur noch Siege. Der Vorsprung auf den Dritten Albanien, der ein Spiel mehr ausgetragen hat, schrumpfte auf einen Punkt.

Schöttel: "Das war eine sehr gute Leistung"

Laut Peter Schöttel habe das Team unter seiner Führung zwei Gesichter gezeigt. "Heute ist es das Richtige gewesen. Wir haben gewusst, dass das ganz wichtig ist, was heute auf dem Platz passiert, weil die Quali noch nicht zu Ende ist. Das Spiel war richtungsweisend, wir haben es dem Gegner ganz schwierig gemacht, es war eine sehr gute Leistung", analysierte der ÖFB-Sportdirektor im ORF-Interview.

Auch deshalb war die Niederlage extrem bitter. "Es war schön zu sehen, wie die Mannschaft den Schock vom Freitag weggesteckt hat. Aus meiner Sicht hätte sie sich auf jeden Fall einen Punkt verdient gehabt", meinte der Interimscoach. Das EM-Ticket hat man im ÖFB-Lager noch nicht abgeschrieben. "Wir müssen definitiv die letzten drei Spiele gewinnen, und haben es uns mit dem Umfaller gegen Albanien selber schwer gemacht", sagte Schöttel.

Die Leistung vom Dienstag macht Mut. "Ich glaube, dass wir uns nichts vorzuwerfen haben, wir haben eine gute Reaktion gezeigt und alles reingeworfen", verlautete Torschütze Patrick Schmidt. Laut Kapitän Marco Friedl habe man zeigen wollen, dass das vom Freitag nicht das wahre Gesicht sei. "Das ist uns über weite Strecken gelungen. Zweimal haben wir leider einen Fehler gemacht und vorne zu wenig Kapital aus unseren Chancen ziehen können", analysierte der Bremen-Legionär. Er war im Vorfeld des Spiels auch in intensivem Austausch mit Werner Gregoritsch. "Klar ist, dass wir für den Trainer spielen wollten, es tut uns leid, dass uns das nicht gelungen ist, wir nach den zwei Spielen mit null Punkten dastehen."

Lob für die Verlierer gab es auch vom Gegner. "Es war ein sehr schwieriges Match, Österreich war sehr aggressiv, und wir haben damit unsere Probleme gehabt. Aber wir haben gewonnen und die drei Punkte gemacht, das ist das Wichtigste", resümierte Arsenal-Stürmer Eddie Nketiah.

Österreich spielte gegen England mit: Ehmann - Reiter, Klarer, Maresic (53. Müller), Friedl - Demaku (90. Meister), Aiwu - P. Schmidt (64. Demir), Wolf, Arase (90. Schmid) - Raguz (64. Grüll)

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