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Einzelkritik zu Österreich gegen Färöer

LAOLA1-Einzelkritik zum WM-Quali-Spiel Österreich gegen Färöer.

Mit Ruhm hat sich Österreich auch im zweiten WM-Qualifikationsspiel gegen die Färöer nicht bekleckert.

Trotzdem fährt die Auswahl von Teamchef Franco Foda nach 0:1-Rückstand noch einen versöhnlichen 3:1-Heimsieg gegen den Underdog (Spielbericht >>>) ein.

Zu viel Leerlauf, zu viele vergebene Chancen und der nötige Weckruf durch den Gegentreffer schmälern die Leistung, doch es gab auch Phasen, in denen einige Akteure richtig überzeugen konnten.

LAOLA1 analysiert die Leistung aller ÖFB-Akteure und verteilt Noten (1=Sehr Gut, 2=Gut, 3=Befriedigend, 4=Genügend, 5=Nicht Genügend).

Das sind die Noten für die ÖFB-Kicker:


Foto: © GEPA

ALEXANDER SCHLAGER (LASK/5 Länderspiele), 90 Minuten, Note: 3

Wurde nach seiner durchwachsenen Leistung gegen Schottland nicht sofort ausgetauscht, sondern bekam neuerlich seine Chance. Beim 0:1 klebte er allerdings bei einem hohen Ball wieder auf der Linie, was ihm anzukreiden ist - auch wenn dem Tor ein Foul voranging. Ansonsten hatte er die eine oder andere gute Parade und spielte gegen einen Gegner dieses Niveaus gut mit - was als Minimalanforderung gilt. Eine Steigerung gegen bessere Gegner ist allerdings notwendig, da der LASK-Rückhalt sicher noch mehr Sicherheit ausstrahlen kann.


Foto: © GEPA

STEFAN LAINER (Borussia Mönchengladbach/27/1), in der 76. Minute ausgewechselt, Assist, Note: 3

Nicht Fisch, nicht Fleisch. Vor allem die Außenverteidiger werden unter Franco Foda an der kurzen Leine gehalten - für Lainer und Ulmer, die die Red-Bull-Pressing-Schule gewohnt sind, sehr ungewohnt. Somit entwickelte Lainer auch diesmal nicht den gewohnten Turbo im Rauf- und Runterspurten an der Seitenlinie, und das, obwohl der eigentliche Plan war, die Abwehrketten über die Seiten zu knacken. Pluspunkt: Der Gladbach-Legionär leistete per Kopfweiterleitung die Vorarbeit zum wichtigen 1:1-Ausgleich durch Dragovic.


Foto: © GEPA

GERNOT TRAUNER (LASK/4/1), 90 Minuten - Note: 4

Der LASK-Abwehrspezialist spielte diesmal in der Viererkette, während die zuletzt eingesetzten Ilsanker und Lienhart auf der Bank Platz nahmen. Es war aber nicht der Abend des in der Bundesliga so abgebrühten Verteidigers. Beim 0:1 verlor er das Kopfballduell gegen den größeren Nattestad, der sich foulverdächtig aufstützte. In dieser Tonart ging es jedoch weiter. Nur kurz drauf in Minute 28 verlor er ein weiteres Duell, das fast erneut zu einem Treffer geführt hätte. Auch gegen größer gewachsene Gegner muss man das besser verteidigen. Dass er dann noch einen Sitzer aus fünf Metern am Tor vorbeidrehte, passte zu seinem gebrauchten Tag.


Foto: © GEPA

ALEKSANDAR DRAGOVIC (Bayer Leverkusen/88/2), 90 Minuten, Tor, Note: 2

Wie schon gegen Schottland lag es auch diesmal nicht am Leverkusen-Legionär, dass man phasenweise defensiv zu schwimmen begann. Der Innenverteidiger entpuppte sich als absoluter Ruhepol in der Viererkette, der von hinten heraus dirigierte und sehr selbstbewusst auftrat. Mit 88 Länderspielen ist er der aktive Teamspieler mit den meisten Einsätzen, da er nun auch Arnautovic hinter sich ließ. Zudem krönte er seine Leistung mit seinem zweiten ÖFB-Teamtreffer. Seine Premiere feierte er vor sieben Jahren gegen Brasilien, als er einen Elfmeter verwertete. Diesmal war er defensiv eine Bank und machte offensiv den so wichtigen 1:1-Ausgleich.


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ANDREAS ULMER (RB Salzburg/22/0), 90 Minuten, Note: 4

Der Red-Bull-Stammspieler und das Nationalteam - das ist weiterhin keine Liebesbeziehung. Bekam wieder einmal seine Chance von Beginn an, konnte sich aber nicht sonderlich aufdrängen. Agierte viel zu unauffällig, da er defensiv über die Seiten wenig zu tun hatte, jedoch offensiv zu wenig sein normales Spiel aufziehen konnte - oder durfte. Ulmer rückte nämlich schon immer wieder auf, dies war jedoch meist ineffektiv, da sein Umfeld nicht auf sein gewohntes Pressingspiel reagierte. Wurde auch von Teamchef Foda lautstark an der Linie zur Zurückhaltung gemahnt, auch Entscheidungen wurden hinterfragt. Und das gegen die Färöer.


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LOUIS SCHAUB (Luzern/19/6), in der 85. Minute ausgewechselt, Note: 3

Der Schweiz-Legionär, der sich bei Luzern gut eingespielt hat, durfte mal wieder von Beginn an ran, was bei Teamchef Foda noch nicht oft der Fall war. War sehr bemüht, sicherte den Ball gut und versuchte das Spiel anzutreiben, trotzdem gelang ihm das nicht so wie wahrscheinlich gewünscht. Der Standard-Spezialist lieferte die Ecke, die Lainer auf Dragovic zum 1:1 verlängerte. Aus dem Spiel heraus fehlte ihm jedoch trotz guter Ansätze die Durchschlagskraft, um seine Qualitäten wirklich unter Beweis zu stellen. Von einem guten Techniker und Ballverteiler wie ihm muss mehr erwartet werden, vor allem wenn kreative Lösungen gefragt sind.


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FLORIAN GRILLITSCH (TSG Hoffenheim/21/1), 90 Minuten, Gelb, Note: 3

Seine Startelf-Nominierung gegen Schottland sorgte doch ein wenig für eine Überraschung, gegen die Färöer durfte er wieder Julian Baumgartlinger im defensiven Mittelfeld ersetzen. Zeigte er schon gegen Schottland gute Ansätze, füllte er die Rolle als Verbindungsmann zwischen Abwehr und Offensivabteilung nach schwachem Beginn gut aus, war immer anspielbar und umsichtig und verteilte die Bälle in seiner "Quarterback-Rolle". Vor allem strahlte er Ruhe aus und traute sich auch Akzente nach vorne zu setzen. So leitete er etwa vorbildlich das 3:1 ein und lieferte auch die Flanke zu Trauners vergebener Mega-Chance. Es waren aber nur die Färöer, diese Leistung gilt es gegen einen höher einzustufenden Gegner zu bestätigen.


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DAVID ALABA (Bayern München/78/14), in der 64. Minute ausgewechselt, Assist, Note: 3

Aufgrund seines Status im Weltfußball ist der Bayern-Legionär immer einer der ersten, der in der Kritik steht. War seine Leistung gegen Schottland überschaubar, war er diesmal sehr umtriebig, arbeitete viel und stellte sich als Kapitän voll in den Dienst der Mannschaft. Im zentralen Mittelfeld hatte er viele Freiheiten, war überall zu finden - ob links, rechts oder in der Mitte. Nicht immer waren die zurückgelegten Meter erfolgsversprechend, aber er legte sich ins Zeug und zeigte mit sehenswerten Aktionen auf. War an den entscheidenden Szenen beteiligt, spielte den Assist zum Baumgartner-Tor oder tödliche Pässe wie in den Lauf von Baumgartner vor dessen Sitzer. Das darf auch mal gelobt werden - auch wenn bei ihm fast immer noch Luft nach oben ist.


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CHRISTOPH BAUMGARTNER (TSG Hoffenheim/7/3), in der 76. Minute ausgewechselt, Tor, Note: 2

Der Deutschland-Legionär ist einfach in jedem Spiel, das er bestreitet, ein Aktivposten, so auch diesmal. Auch wenn er ab und zu glücklos agierte. Vergab in der 13. Minute eine Mega-Chance, als er den Ball aus fünf Metern nicht im Tor unterbrachte oder einen Sitzer nach Alaba-Traumpass. Der 21-Jährige gab sich aber nie auf und hatte den richtigen Riecher beim Treffer zum 2:1. Er zeigte mit seiner Art, Chancen herauszuspielen, sein Tor zu erzielen und andere Möglichkeiten einzuleiten - wie mit dem Pass zum 3:1 - seine Wertigkeit und Bedeutung im ÖFB-Team. Mehr Kaltschnäuzigkeit würde ihn noch wichtiger für Foda und Co. machen.


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MARCEL SABITZER (RB Leipzig/47/8), 90 Minuten, Note: 4

Gegen Schottland fiel der Leipzig-Kapitän noch angeschlagen aus, diesmal konnte Teamchef Foda nicht auf ihn verzichten. Startete gut und war in der Anfangsphase einer der Auffälligsten im ÖFB-Spiel. Umso überraschender war es, wie sehr er danach abbaute und kaum noch zu sehen war. Ein Spieler mit seiner Qualität und Erfahrung sollte im Stande sein, das Team mitzureißen und mit seiner Energie, Zweikampfstärke und Offensivkraft mehr bewirken. Das war diesmal zu wenig der Fall. Sabitzer hatte definitiv schon dominantere Auftritte im rot-weiß-roten Dress, aber diesmal ging am Ende ja alles gut.

 


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SASA KALAJDZIC (VfB Stuttgart/4/3), in der 63. Minute ausgewechselt, Tor, Note: 2

Der Stuttgart-Legionär trifft und trifft und trifft. Dabei war er diesmal im ÖFB-Team gar nicht so ideal eingebunden und tat sich schwer, seine gewohnte Rolle auszufüllen. In den entscheidenden Szenen zeigte er aber einmal mehr, dass mit ihm zu rechnen ist und welche Kaltschnäuzigkeit er mitbringt. Zeigte immer wieder seine Gefährlichkeit und machte in Stürmer-Manier den Deckel drauf auf den schön vorgetragenen Vorstoß. Ließ auch Chancen liegen, aber sein Flow verleiht dem ÖFB-Team derzeit Flügel. Drei Tore in den letzten zwei ÖFB-Spielen können sich sehen lassen. Seine vier Länderspiele sollten erst der Anfang einer langen ÖFB-Zeit sein.


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MICHAEL GREGORITSCH (FC Augsburg/24/4), in der 63. Minute eingewechselt, Note: 4

Wurde in der 63. Minute für Kalajdzic eingewechselt und trat in große Fußstapfen. Bekam aber trotz wenig Spielpraxis bei Augsburg wieder seine Chance, konnte diese aber nicht nützen. War kaum ins Spiel eingebunden, wurde kaum gefährlich. Ein kurzer, sehr unauffälliger Auftritt.


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ALESSANDRO SCHÖPF (Schalke/24/4), in der 64. Minute eingewechselt, Note: 3

In der 64. Minute für Alaba eingwechselt. Macht mit Schalke derzeit schlimme Zeiten durch und hätte im ÖFB-Team Selbstvertrauen tanken können. Wenige Augenblicke nach seiner Einwechslung hatte er mit einem Volley auch die Riesenchance dafür, ließ diese jedoch aus kurzer Distanz aus. Ansonsten bemüht, aber nicht mehr.


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CHRISTOPHER TRIMMEL (Union Berlin/11/0), in der 76. Minute eingewechselt - zu kurz eingesetzt

In der 76. Minute für Stefan Lainer eingewechselt.


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KARIM ONISIWO (Mainz/10/1), in der 76. Minute eingewechselt - zu kurz eingesetzt

In der 76. Minute für Christoph Baumgartner eingewechselt.

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YUSUF DEMIR (Rapid/1/0), in der 85. Minute eingewechselt - zu kurz eingesetzt

In der 85. Minute für Louis Schaub eingewechselt. Der 17-jährige Rapidler feierte damit sein Debüt im ÖFB-Nationalteam und ist damit für drei Jahre an Österreich gebunden.


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