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Hinteregger: "Ich habe mich kurz nicht ausgekannt"

Warum bei Hinteregger nach Debüt-Tor Verwunderung regiert und wie er Janko den "Kampf" ansagt:

Hinteregger:

Den Moment seines ersten Länderspiel-Treffers erlebt man logischerweise nur ein Mal im Leben - bei Martin Hinteregger regierte statt Emotion pur im ersten Augenblick sichtlich die Ratlosigkeit:

"Zuerst habe ich nicht genau gewusst, ob das Tor zählt oder nicht. Weil der Schiri gepfiffen hat, ist ein bisschen das Ungarn-Tor, das in Frankreich nicht gezählt hat, hochgekommen, und ich habe mich kurz nicht ausgekannt, weswegen bei mir auch ein bisschen Verwunderung zu erkennen war."

Verwundert trifft es ganz gut. Im Highlight-Video ist wunderbar zu sehen, wie der Neo-Augsburg-Legionär seinen Führungstreffer zum 1:0 gar nicht glauben konnte.

"Jetzt g'frei di amoi!"

Ein Gesichtsausdruck, der für die Kollegenchaft natürlich eine Einladung zum Schmähführen war. "Direkt nach dem Tor habe ich zu ihm gesagt: 'Jetzt g'frei di amoi!' Er ist einfach emotional ein bisschen der ruhigere Typ", amüsierte sich Julian Baumgartlinger, "im Nachhinein hat er sich jetzt sehr gefreut. Es war ein ganz wichtiges Tor für uns. Wir freuen uns alle für ihn."

Ein wichtiges Tor, weil es der Startschuss zum 2:1-Erfolg Österreichs beim WM-Quali-Auftakt in Georgien war. Und für Hinteregger selbst das verspätete Premieren-Tor im ÖFB-Dress, nachdem er bei der EURO gegen Ungarn nur vermeintlich zum 1:1 ausgeglichen hatte - ein Treffer, der wegen des Ausschluss-Fouls von Aleksandar Dragovic zurückgepfiffen wurde.

Aufholjagd auf Janko

"Nach 18 Länderspielen darf man schon einmal ein Tor schießen, glaube ich", grinste Hinteregger, der sich zwei Tage vor seinem 24. Geburtstag selbst das schönste Geschenk machte, "wichtig, dass es ein Pflichtspiel-Tor war. Jetzt habe ich bewiesen, dass ich Tore schießen kann. Das macht Lust auf mehr."

Der Ex-Salzburger zählt zu den torgefährlicheren Innenverteidigern, seine Kampfansage an Marc Janko fällt jedoch wohl eher unter die Kategorie Hinteregger-Humor: "Marc hat sein 27. Tor geschossen. Ich glaube, das schaffe ich nimma. Aber ich werde es probieren!"

"Die besten Freistoßschützen, die es gibt"

Janko, der zuvor per Kopf nach Freistoß-Flanke von Zlatko Junuzovic scheiterte, wäre ebenfalls ein potenzieller Adressat des ruhenden Balls von David Alaba gewesen. "Das war intuitiv, dass ich vor Marc gehe. David hat natürlich einen Traum-Ball gespielt", schilderte Hinteregger, der noch viel mehr Potenzial bei Standards ortet: "Da ist noch mehr drinnen, weil wir in meinen Augen die besten Freistoßschützen haben, die es gibt."

Mehr Potenzial, als in Tiflis abgerufen, hat das komplette ÖFB-Team. Die Abwehrkraft sprach von einem "richtigen Kampfsieg". Seiner Meinung nach war es Eigenverschulden, dass der Gegner wieder zurück ins Spiel fand:

"Wir haben die Georgier stark gemacht - durch unsere Ballverluste, die wir im Aufbau hatten, und dadurch, dass wir die Angriffe nicht zu Ende gespielt haben. Dann haben sie ein Tor geschossen, was auch nicht hätte sein müssen, und haben neue Kraft gewonnen. So wurde es zum Schluss raus eine enge Partie."

"Eine Leistungssteigerung muss her"

Luft nach oben gibt es noch genügend: "Wir wissen, dass eine Leistungssteigerung her muss, wenn es gegen Wales oder die etwas Besseren geht. Das ist uns allen bewusst. Das werden wir beim nächsten Lehrgang hoffentlich schaffen."

Der stets ehrliche Hinteregger war im Vorfeld des Georgien-Spiels übrigens der einzige ÖFB-Kicker, der entgegen der offiziellen Sprachregelung von einem Pflichtsieg sprach, wenn man in der WM-Quali ein Wort mitreden möchte.

Der Kärntner hat durchaus seinen Teil dazu beigetragen. So gesehen wird er es verschmerzen, dass er den ersten Moment seines ersten Länderspiel-Tors nur bedingt genießen konnte.

Peter Altmann



Hier die Stimmen der ÖFB-Kicker direkt aus Tiflis:



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