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Franco Foda: "Ich kann es nicht mehr hören"

Foda stellt vor Quali-Abschluss Erwartungen infrage. Playoff im Hinterkopf.

Franco Foda: Foto: © GEPA

Österreichs Nationalteam ist am Montag (20:45 Uhr im LIVE-Team) im letzten Länderspiel des Jahres noch einmal gefordert.

Zum einen geht es darum, die spielerische Steigerung zuletzt gegen Israel (4:2) zu bestätigen. Zum anderen ist es das letzte Spiel vor dem wichtigen WM-Quali-Playoff in März, sozusagen die Generalprobe. 

Dass das letzte Spiel des Jahres keine große Bedeutung mehr hat, will Foda nicht hören. "Ich kann den Satz nicht mehr hören, 'es geht um nichts mehr'. Es geht immer um etwas, wenn du Fußball spielst. Es geht um Stolz, um Ehre, um Prestige, um Reputation, um Mentalität, um Charakter. So verstehe ich den Fußball. Man muss immer jedes Spiel gewinnen wollen, diese Mentalität müssen wir haben", so die Ansage des Teamchefs. 

Foda erwartet gegen Moldawien "kein einfaches Spiel", geht aber davon aus, "dass wir ein gutes Spiel machen und gewinnen werden". "Es geht darum, dass wir als Mannschaft so auftreten wie gegen Israel. Unser klares Ziel ist, das Spiel zu gewinnen."

Die Österreicher gehen in Klagenfurt als klarer Favorit gegen das sieglose Tabellenschlusslicht Moldawien, von einem Selbstläufer will Foda dennoch nichts wissen. Der Deutsche ortet in Österreich den Irrglauben, gegen Gegner mit vermeintlich kleineren Namen leicht 5:0 oder 6:0 gewinnen zu können. 

Foda stellt Erwartungen in Österreich infrage: "Immer nur Schwarz oder Weiß"

Dazu stellt Foda in Zusammenhang mit der verpatzten WM-Quali generell die Erwartungen im Land infrage.

"Für mich ist es manchmal auch nicht nachvollziehbar, dass es immer nur Schwarz und Weiß gibt."

"Ich lebe schon sehr lange in diesem Land und mag auch die Mentalität, aber ich weiß auch, wie die Sichtweisen im Fußball oft sind. Wir sind jetzt vier Jahre zusammen, haben in den vergangenen drei Jahren inklusive EURO viel erreicht, die Spieler haben einen tollen Job gemacht. Wir haben jetzt keine gute WM-Quali gespielt, dafür gibt es natürlich auch Gründe. Deshalb ist es für mich manchmal auch nicht nachvollziehbar, dass es immer nur Schwarz und Weiß gibt", moniert Foda. 

Man müsse auch anerkennen, was die Mannschaft geleistet hat. Der 55-Jährige führte das EM-Achtelfinale und den Aufstieg in die A-Liga der Nations League ins Treffen, dem man letztlich auch das Ticket für das WM-Playoff zu verdanken hat. "Es stimmt, dass wir trotz der ganzen Probleme, die wir hatten, den zweiten Platz (in der WM-Quali, Anm.) belegen hätten können. Das steht außer Frage. Trotzdem muss man auch mal das große Ganze sehen", bittet Foda. 

Er erinnert daran, dass Österreich 1998 zuletzt bei einer WM dabei gewesen ist. "Wir haben aber den Anspruch, uns jedes Mal für eine WM qualifizieren zu müssen." Aber auch große Nationen wie Italien hätten das Weltturnier schon einmal verpasst. "Deshalb ist es für mich schwer nachvollziehbar, warum es immer nur Schwarz oder Weiß gibt."

Playoff bei Foda bereits im Hinterkopf

Mit einem überzeugenden Sieg im zweiten Spiel des Klagenfurt-Doppels würden sich die Karten von Foda verbessern, auch im März im WM-Playoff auf der Bank zu sitzen. "Es geht jetzt nicht um meine Person. Ich bin schon sehr lange im Fußballgeschäft tätig und kenne die Mechanismen", betont Foda. "In erster Linie geht es darum, dass wir als Mannschaft so auftreten wie im letzten Spiel, dass wir gewinnen und mit einem guten Gefühl ins neue Jahr gehen können."

Bei einigen Überlegungen spiele das Playoff, für das die Österreicher ihr Ticket seit Samstagabend fix haben, laut Foda bereits eine Rolle. Bis dahin gibt es kein Länderspiel mehr. Eine echte Generalprobe ist das Duell mit Moldau dennoch nicht, ist der Gegner im März, den man am 26. November erfährt, doch ungleich höher einzuschätzen als die Nummer 181 der FIFA-Weltrangliste.

Dazu fehlen den Österreichern zahlreiche Stammspieler. David Alaba wird geschont. Der Real-Madrid-Profi reiste schon nach dem Duell mit Israel ab. Neben den Verletzten Stefan Lainer, Xaver Schlager, Konrad Laimer oder Christoph Baumgartner steht auch Martin Hinteregger wegen einer Gelbsperre nicht zur Verfügung - die Chance für andere Kräfte, sich zu empfehlen.

Hoffnungen auf einen Startelf-Einsatz darf sich etwa Israel-Doppeltorschütze Louis Schaub machen. Die Außenverteidiger Christopher Trimmel und Andreas Ulmer scheinen mangels Alternativen gesetzt. In der Innenverteidigung dürfte Aleksandar Dragovic in die Anfangsformation zurückkehren. "Wir werden aber versuchen, die Mannschaft nicht so viel zu verändern", kündigt Foda an.

ÖFB braucht "Dosenöffner"

Zumal es gegen die defensiv eingestellten Moldauer gelten wird, Lösungen zu finden. "In solchen Spielen gibt es immer einen Dosenöffner", erklärt Foda. Durch ein frühes Tor könne sich die Charakteristik ändern. "Daher ist es wichtig, dass wir von Anfang an Druck ausüben."

Mit einem Kantersieg ist sogar der dritte Gruppenplatz noch zu erreichen. Dafür müssten die Österreicher allerdings um drei Tore höher gewinnen als Israel im Parallelspiel gegen die Färöer. Foda: "Im Fußball ist alles möglich. Aber wenn wir nur 2:0 gewinnen und ein gutes Spiel machen, bin ich auch zufrieden."

Mit diesem Ergebnis haben sich die Österreicher Anfang September in Chisinau durchgesetzt - allerdings ohne wirklich zu glänzen.

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