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Friedls erfüllter Traum an Freund Alabas Seite

Aufstiegs-Freuden Neustart im ÖFB-Team und Spezi Alaba - Marco Friedl ist zurück.

Friedls erfüllter Traum an Freund Alabas Seite Foto: © GEPA

Marco Friedl kommt aus dem Feiern gar nicht mehr heraus.

Zuerst der Wiederaufstieg mit Werder Bremen in die deutsche Bundesliga, dann nach langem Warten endlich wieder einmal im ÖFB-Team gesetzt.

Der 24-Jährige ist gefühlt schon sehr lange dabei, war ein fixer Bestandteil in der U21-Auswahl, doch im A-Team durfte er zwischendurch nur mal schnuppern. Das soll sich unter Ralf Rangnick nach zwei Einsätzen in den ersten zwei Spielen unter dem 63-jährigen Deutschen ändern.

"Ich hoffe es, ich will jetzt natürlich die nächsten Male auch dabei sein und nicht nach den vier Spielen wieder weg sein, sondern auch im weiteren Verlauf ein Teil des Teams sein", hofft Friedl auf seinen Durchbruch für Österreich.

"Diesen Moment werde ich nie vergessen"

Durch den Abstieg in die 2. deutsche Bundesliga war Friedl durchaus bewusst, dass er in einem schwierigen Jahr nicht unbedingt im Fokus des A-Teams stehen würde.

"Deshalb war für mich das Wichtigste, dass ich mit Werder wieder aufsteige - das ist zum Glück passiert. Jetzt versuche ich, mich über die Spiele im Verein wieder zu präsentieren, um Teil der Nationalmannschaft zu bleiben."

Bremen hat der Innenverteidiger, der auch als Außenverteidiger schon Erfahrungen gesammelt hat - unter anderem gegen Dänemark - viel zu verdanken. Umso schöner war es nach viereinhalb Jahren im Verein, seinen Beitrag bei der Rückkehr in die oberste deutsche Spielklasse zu leisten.

"Der Abstieg letztes Jahr war das Schlimmste, was du mit einem Verein erleben kannst. Ein Jahr später ist es das Schönste, wenn du alles durchgemacht, wenn du ab und wieder aufgestiegen bist. Diesen Moment werde ich nie vergessen", erinnert sich Friedl an die ausgelassene Stimmung nach dem Befreiungsschlag.

"Jeder Fußballer freut sich auf solche Momente"

In Zeiten wie diesen habe er erst richtig mitbekommen, wie sehr die Stadt mit dem Verein mitlebt und will, dass Werder Bremen wieder erstklassig ist.

In 27 Liga-Spielen stand der Defensivakteur heuer auf dem Platz, erzielte vier Tore und leistete drei Assists. Sein Vertrag läuft noch ein weiteres Jahr bis 2023, doch die Verhandlungen sind in vollem Gange, auch wenn noch einiges zu klären ist.

"Es geht in eine gute Richtung. Ich wollte wieder in der Bundesliga spielen mit dem Verein, jetzt schauen wir, wie es weitergeht", meint Friedl zum Thema Vertragsverlängerung oder Wechsel.

Dafür bleibt jedoch noch etwas Zeit. Aktuell gilt der Fokus dem Länderspiel gegen Weltmeister Frankreich. "Jeder Fußballer freut sich auf solche Momente, besonders ich. Ich war länger nicht dabei, dass ich das am Ende der Saison erleben darf, ist wunderschön. Ich freue mich auf das Spiel und werde Gas geben", fiebert er dem Duell mit dem Star-Ensemble entgegen.

"War Wunsch von mir, mit David auf dem Platz zu stehen"

Dabei hat er einen der größten Stars in seinen eigenen Reihen, besser gesagt an seiner Seite: David Alaba. Noch dazu kann er den  nun dreifachen Champions-League-Sieger als Freund fürs Leben bezeichnen.

Die Geschichte ist bekannt. In der gemeinsamen Zeit bei Bayern München, in welcher der fünf Jahre jüngere Friedl im Nachwuchs noch eine Bezugsperson brauchte, nahm ihn Alaba unter seine Fittiche, seitdem hat sich eine innige Freundschaft entwickelt.

"Ich hoffe, dass es der Fall sein wird. Es war am Anfang schon ein Wunsch von mir, dass ich irgendwann mit David auf dem Platz stehe. In den zwei Spielen, die ich für Bayern gemacht habe, war er nicht dabei. Jetzt geht es nur beim Nationalteam - umso öfter, desto schöner ist es", gesteht Friedl auf LAOLA1-Nachfrage.

"Wir haben früher oft darüber gesprochen und haben gehofft, dass das der Fall sein wird. Dass wir jetzt gemeinsam auf dem Platz stehen, ist jedes Mal ein wunderschönes Gefühl."

Auf der Playstation wohl noch immer besser als Alaba

Früher war Playstation zocken etwas, womit sich die beiden am Bayern-Campus die Zeit vertrieben. Wer damals der Bessere war oder wie sich das Konsolen-Duell seitdem entwickelt hat?

"Früher hat er keine Chance gehabt gegen mich - das wird er wahrscheinlich nicht bestätigen. Mittlerweile haben wir ewig lange nicht mehr gegeneinander gespielt. Deshalb glaube ich, dass immer noch ich gewinnen würde", grinst Friedl schelmisch und glaubt nicht, dass der Real-Abwehrchef so viel Zeit hatte, um sich beim Passivsport auf ein neues Level zu hieven.

Obwohl ein Traum in Erfüllung gegangen ist, braucht Friedl den "großen Bruder", mit dem er früher mehrmals wöchentlich telefoniert hat, nicht mehr unbedingt an seiner Seite. Zu abgebrüht ist er mittlerweile, zu viele Erfahrungen hat er selbst schon gesammelt.

"Jetzt bin ich schon in einem Alter, wo ich schon ein paar Spiele gemacht habe. Also ist es für mich nicht mehr so ausschlaggebend, ob jetzt David oder wer anderer neben mir spielt. Ich kenne ihn in- und auswendig, er weiß auch über mich Bescheid. Das ist der letzte Tick, der vielleicht ein bisschen besser funktioniert." Allerdings benötigt er die "Säule" Alaba nicht mehr so wie vielleicht jüngere Spieler, um sich wo anhalten zu können.

Rangnick habe in kurzer Zeit schon viel bewirkt

Auch Trainer hat Friedl schon einige erlebt, bei großen Klubs wie Bayern München und Werder Bremen. Mit Ralf Rangnick hat er nun einen Teamchef, der wiederum einen ganz anderen Zugang und viel Erfahrung hat.

"Der Trainer hat uns in kurzer Zeit schon sehr viel mitgegeben, was seine Philosophie fürs Spiel ist. Das Angriffspressing, das Spiel mit dem Ball - da haben wir schon einen Riesenschritt nach vorne gemacht, speziell was die Intensität betrifft. Ich freue mich schon auf die nächsten Lehrgänge und vor allem die nächsten zwei Spiele. Das wird etwas Schönes."

"Offensiv geht natürlich noch viel mehr"

Dass er möglicherweise unter Rangnick die verwaiste Position als linker Verteidiger einnehmen könnte, stellt für den im Verein meist als Innenverteidiger aufgebotene Legionär kein Problem dar.

"Ich habe es schon länger nicht mehr gespielt, aber habe die Jahre davor schon einige Spiele dort gemacht und kann mich sehr schnell wieder gut mit der Position identifizieren. Die Position ist für mich natürlich auch eine Option für die Zukunft im ÖFB-Team."

Trotzdem müsse er sich erst wieder herantasten. Defensiv lief es gegen Dänemark schon ganz gut, vor allem offensiv muss er sich aber noch mehr trauen. "Offensiv geht natürlich noch viel mehr. Im letzten Drittel muss ich schon noch offensiver werden, mich mehr einschalten und gefährlicher werden", weiß Friedl, wo er sich noch verbessern kann.

Dabei gibt sich der Werderaner lernfähig, so hat er auch wieder den Anschluss gefunden und seine Chance im Nationalteam bekommen. Wenn es nach Friedl geht, ist er gekommen, um zu bleiben.

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