Teamchef Marcel Koller mutmaßt nach dem Fehler von Ramazan Özcan gegen die Türkei, dass der Torhüter im ÖFB-Dress übermotiviert agiert.
"Das Nationalteam ist noch einmal eine Stufe höher als der Klub. Vielleicht möchte er eine spezielle Leistung zeigen und überdreht das eine oder andere Mal ein bisschen. Er hat das natürlich im Blut drinnen, aber aus meiner Sicht könnte er in der einen oder anderen Szene ein bisschen Gas wegnehmen, um die Situation anders zu lösen", erklärt der Schweizer.
"Er ist für uns ein wichtiger Spieler"
Der Ingolstadt-Legionär hat mit seinem Aussetzer den 2:1-Siegtreffer der Türkei durch Arda Turan aufgelegt und war danach naturgemäß extrem geknickt. Im sechsten Länderspiel war es nicht der erste Lapsus des 31-Jährigen, Sieg durfte er im A-Team noch keinen feiern.
Vorwürfe der Mitspieler gab es keine, auch Koller stellt sich schützend vor den Vorarlberger: "Er hat genügend Erfahrung, um darüber hinweg zu kommen. Er ist für uns ein wichtiger Spieler, der sich in den viereinhalb Jahren, in denen ich dabei bin, immer voll reingehauen hat und auch wenn er nicht gespielt hat, auf das Team geschaut hat und in der Kabine positive Stimmung macht."
"Wenn der Stürmer nicht trifft, ist das Geschrei nicht so groß"
Eine Degradierung in der ÖFB-internen Goalie-Hierarchie hat der 55-Jährige nicht im Sinn. "Rambo" bleibt also hinter Robert Almer und vor Heinz Lindner die Nummer zwei.
Koller: "Wir können es nicht rückgängig, sondern nur das nächste Mal besser machen. Im Spiel hat er danach Bälle nicht mehr angenommen, sondern gleich direkt nach vorne gespielt. Fehler passieren. Wenn der Stürmer das Tor nicht trifft, ist das Geschrei nicht so groß, wie wenn der Torhüter einen Fehler macht. Es ist unglücklich, aber er wird auch wieder um eine Erfahrung reicher sein - keine gute, aber doch eine."
Peter Altmann