Endstand
4:2
0:1, 4:1
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Franco Foda: Moral, Einstellung, Wille & ein Plan

Und ein guter Plan. Teamchef atmet durch und ist weiter von WM-Teilnahme überzeugt:

Dass die ÖFB-Kicker nicht auch für Franco Foda gespielt hätten, kann man nach dem 4:2-Sieg gegen Israel nicht behaupten.

Mit diesem Sieg nimmt das Nationalteam ein wenig Druck aus der angespannten Gesamtsituation und sorgt auch für Erleichterung beim Teamchef: "Wir freuen uns natürlich sehr über den Sieg, zuletzt haben wir ja sehr viel Kritik einstecken müssen."

Letztlich seien seine Schützlinge für ihr Engagement belohnt worden: "Die Mannschaft war einfach willig, sie wollte diesen Sieg unbedingt. Sie wollte auch allen zeigen, dass sie auf jeden Fall besser Fußball spielen kann. Das haben wir auch in der Besprechung gesagt: Es geht auch um Ehre, Stolz und Prestige. Wir wollten auch die Fans zurückgewinnen. Ich habe den Jungs gesagt, das geht nur mit einer leidenschaftlichen und couragierten Leistung. Die haben wir gezeigt."

Letztlich für Foda entscheidend: "Moral, Einstellung, Wille - und wir hatten einen guten Plan."

Dennoch konnte sich der 55-Jährige zwischenzeitlich zurecht wie im falschen Film fühlen.

So lief es zur Pause in der Kabine

(Text wird unter dem Video fortgesetzt)


Dass Rot-Weiß-Rot mit einem 0:1-Rückstand in die Pause ging, entsprach keineswegs dem Kräfteverhältnis an diesem Tag. Die ÖFB-Kicker erwiesen sich jedoch wieder einmal zu verschwenderisch mit ihren Chancen, während die Gäste mit einem abgefälschten Freistoß zuschlugen.

In der Pause habe man laut Foda jedoch keine spezielle Predigt vorgetragen, sondern die normale Routine walten lassen:

"Wir machen eigentlich fast immer das Gleiche. Die Spieler kommen in die Kabine, sollen runterkommen und abschalten. Nach drei, vier Minuten kommen wir mit dem Trainerteam in die Kabine. Wir haben den Spielern einfach nur zwei, drei Video-Sequenzen gezeigt, wo es Räume gibt, die wir besser bespielen müssen. Ansonsten habe ich der Mannschaft mitgegeben, dass wir genauso weiterspielen müssen und genauso aggressiv nach vorne verteidigen sollen, dass wir unsere Möglichkeiten bekommen und das Spiel drehen können."

Das Tor zum 1:1 als Erfolgserlebnis

So kam es dann auch, dies sei schon in der Pause absehbar gewesen. "Das hat man gespürt in der Mannschaft. Alle untereinander. Sie haben sich gegenseitig motiviert. Das war schon in der Kabine zu spüren."

In den ersten 45 Minuten habe sich sein Team immer wieder gut durchkombiniert, den Ball aber phasenweise bis ins Tor tragen wollen, anstatt öfter aus der Distanz zum Torabschluss zu kommen. Auch habe man zu oft vergessen, den oftmals freistehenden Marco Grüll am linken Flügel anzuspielen.

"Nach dem Tor hat man gemerkt, was es der Mannschaft gibt, wie gut es ihr tut, wenn sie Erfolgserlebnisse hat."

Franco Foda

Nach der Pause sei der Ausgleich durch einen Elfmeter von Marko Arnautovic besonders wichtig gewesen:

"Nach dem Tor hat man gemerkt, was es der Mannschaft gibt, wie gut es ihr tut, wenn sie Erfolgserlebnisse hat. Die Mannschaft wollte unbedingt gewinnen, hat bis zum Ende immer nach vorne gespielt und wollte noch mehr Tore erzielen."

Nicht übertreiben, bodenständig bleiben

Schon unter der Woche sei ein guter Zug im Training drinnen gewesen. "Man hat jeden Tag das Gefühl in der Mannschaft gehabt, dass sie sich beweisen wollen", so Foda.

Bei aller Freude über den Befreiungsschlag ist selbiger vermutlich relativ wenig wert, wenn man am Montag gegen die Republik Moldau nicht nachlegen kann.

"Es war ein wichtiger Sieg, aber wir haben am Montag das nächste Spiel. Da müssen wir die Leistung wieder abrufen und neu bestätigen", bekräftigt der ÖFB-Coach und meint weiters:

"Es gilt, den Sieg richtig einzuordnen, nicht übertreiben, bodenständig bleiben und sich auf Montag vorbereiten. Da erwartet uns sicher eine sehr defensive, von einem italienischen Trainer betreute Mannschaft. Da müssen wir wieder schnell nach vorne spielen und Lösungen im letzten Drittel haben."

Foda weiter von WM-Teilnahme überzeugt

"Es gibt noch die Chance, sich für die WM zu qualifizieren - und davon bin ich nach wie vor überzeugt, das habe ich schon vor einigen Wochen betont."

Franco Foda

Mit einem weiteren Sieg hätte Foda wohl gute Karten, im März in den WM-Playoffs tatsächlich noch als Teamchef im Amt zu sein, nachdem er vielerorts schon abgeschrieben wurde.

Und auch dann soll seine Mission nicht beendet sein. Schon nach der Niederlage in Dänemark zeigte sich der Deutsche äußerst zuversichtlich, dass Österreich über diese Nations-League-Hintertür das WM-Ticket lösen wird.

"Wir wollten zumindest den zweiten Gruppen-Platz erreichen. Dieses Ziel haben wir leider Gottes nicht erreicht. Aber wir haben noch die Möglichkeit. Weil wir in der Nations League gut performt haben, gibt es noch die Chance, sich für die WM zu qualifizieren - und davon bin ich nach wie vor überzeugt, das habe ich schon vor einigen Wochen betont."

Sollten seine Spieler Foda auch bei dieser Kampfansage nicht im Stich lassen, wäre es angesichts einer WM-Teilnahme nicht zum Nachteil von Fußball-Österreich.

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