news

Franco Foda: "Ein Thema für die Medien"

Darum geht es laut Teamchef gegen Israel. Neue personelle Impulse?

Franco Foda: Foto: © GEPA

Wiedergutmachung. Chance für neue Impulse. Testspiel für die WM-Playoffs. Rückgewinnung der Fans. Finalcharakter für Franco Foda.

An Mottos für das WM-Qualifikations-Spiel gegen Israel (Freitag, 20:45 Uhr) mangelt es nicht, auch wenn das wichtigste - nämlich die Qualifikation auf direktem Weg - bekanntlich abhandengekommen ist.

Man muss auch nicht alle eingangs erwähnten Mottos unterschreiben. Dies tut beispielsweise auch der Teamchef nicht.

"Also für mich persönlich hat es keinen Finalcharakter", stellt Foda in eigener Sache fest, "klar ist das immer wieder ein Thema für die Medien. Wenn die Ergebnisse nicht stimmen, wird viel darüber diskutiert - über die Mannschaft und in erster Linie den Trainer, weil der eben die Verantwortung trägt."

Das Problem mit der Wiedergutmachung sei wiederum folgendes: "Letztendlich können wir die drei Punkte, die wir in Israel verloren haben, nicht mehr holen."

Und auch wenn der 55-Jährige nicht ausschließt, dass die Youngster Nicolas Seiwald oder Junior Adamu zum Einsatz kommen, stellt er vehement klar: "Es ist kein Testspiel!"

Was ist es für den Teamchef dann?

Das große Ganze

Foda betont, dass er "das große Ganze" sehen möchte, insofern geht sein Blick auch schon Richtung WM-Playoffs im März 2022.

"In erster Linie geht es darum, dass wir uns wieder gut präsentieren und wieder eine positive Stimmung erzeugen. Das ist unser Ziel", erklärt der Deutsche, der gegen Israel und die Republik Moldau "auf jeden Fall sechs Punkte" holen möchte.

Die Stimmungslage rund um das Nationalteam ist mies, und dies gehört geändert: "Wir haben keine gute WM-Qualifikation gespielt. Das Wichtigste wird sein, dass wir jetzt noch einmal alles investieren und alle Kräfte bündeln, um einfach zwei Siege einzufahren, damit wir wieder Richtung positiver Tendenz gehen. Wenn man beide Spiele gewinnt, hat man wieder ein viel besseres Gefühl für die Playoff-Spiele im nächsten Jahr."

Keine Garantie der ÖFB-Führung

Nicht unerwähnt bleiben sollte in diesem Zusammenhang, dass - Finalcharakter hin oder her - möglicherweise auch zwei Siege notwendig sind, damit Foda die Playoffs noch im Amt erlebt. Auch wenn sein Vertrag noch bis dahin läuft.

Denn eine Garantie von Seiten der neuen ÖFB-Führung um Präsident Gerhard Milletich würde es nicht geben, dass der Teamchef auch im März noch Franco Foda heißt. "Die gibt es nicht, aber eine Garantie gibt es im Fußballgeschäft sowieso nie", schmunzelt Foda.

Insofern ist damit zu rechnen, dass der ÖFB-Coach gegen Israel weitestgehend seinem Grundgerüst vertraut, wenngleich der eine oder andere neue Impuls nicht auszuschließen ist.

Genießt Bachmann weiter das Vertrauen?

"Wir werden die Torwartsituation nach dem Abschlusstraining in Ruhe besprechen und dann auch den Torleuten mitteilen, wer spielen wird."

Franco Foda

Interessanterweise bestätigt Foda seinen beim FC Watford auf der Bank sitzenden Einser-Goalie Daniel Bachmann diesmal nicht, sondern kehrt wieder zur alten Sprachregelung aus Zeiten vor der EURO zurück:

"Wir werden die Torwartsituation nach dem Abschlusstraining in Ruhe besprechen und dann auch den Torleuten mitteilen, wer spielen wird."

Das muss nichts heißen, kann es aber. Sollte Bachmann das Vertrauen entzogen werden, würde wohl erstmals seit Juni 2019 Heinz Lindner ins ÖFB-Tor zurückkehren. Denn der dritte Goalie im Kader, Patrick Pentz, wurde erst nachnominiert und ist erstmals mit von der Partie.

Zwei, drei offene Positionen

Generell gibt es noch Fragezeichen in der Anfangsformation: "Es gibt noch zwei, drei offene Positionen. Wir sind uns im Klaren, wie wir spielen wollen, mit welchem System und mit welcher taktischen Ordnung. Aber auf der einen oder andere Position gibt es noch Überlegungen. Da werden wir uns nach dem Abschlusstraining festlegen."

Foda deutet an, dass es sich dabei um die Innenverteidigung, das Mittelfeldzentrum und die Besetzung am Flügel handelt.

Am Flügel ist Christoph Baumgartner zurückgekehrt. Ansonsten konnte sich zuletzt niemand der im Kader stehenden wirklich empfehlen. Vielleicht bekommt wie in Dänemark mit Marco Grüll wieder einer der noch frischeren ÖFB-Kräfte eine Chance.

Lob für Seiwald und Adamu

"Die Neuen haben die Erwartungen erfüllt und frischen Wind hineingebracht. Seiwald und Adamu haben sehr gut trainiert, insofern ist es natürlich auch möglich, dass der eine oder andere zum Einsatz kommt."

Franco Foda

Apropos Rookies. Für die erstmals einberufenen Salzburg-Youngster Seiwald und Adamu hat Foda lobende Worte parat: "Die Neuen haben die Erwartungen erfüllt und frischen Wind hineingebracht. Seiwald und Adamu haben sehr gut trainiert, insofern ist es natürlich auch möglich, dass der eine oder andere zum Einsatz kommt."

Wie der ÖFB-Betreuerstab im Zentrum in Abwesenheit von Konrad Laimer und Xaver Schlager aufstellt, ist sicherlich eine der spannenderen Fragen. Florian Grillitsch ist gesetzt. Zuletzt nahm Stefan Ilsanker den Platz an seiner Seite ein. Seiwald ist ein Kandidat, aber auch Dejan Ljubicic brennt darauf, sein Können von Anfang an zu zeigen.

Wer auch immer zum Zug kommt, muss dazu beitragen, dass die Balance zwischen Offensive und Defensive wieder eine bessere ist.

Foda predigt im Prinzip vor jedem Länderspiel das Gleiche: Hinten gut stehen, gutes Umschaltspiel in beide Richtungen, zielstrebig und mit Tempo nach vorne, vorne dann die Chancen nutzen.

Ein Unterschied, ob Dritter oder Vierter

Zuletzt vernebelte man entweder viel zu viele Möglichkeiten oder stand eben doch nicht gut genug, manchmal auch beides in einer Partie - etwa beim 2:5 in Israel.

Auch diesmal warnt der Teamchef vor der individuellen Qualität von Eran Zahavi, Munas Dabbur und Manor Solomon.

Will man in der Tabelle noch irgendwie an Israel vorbeikommen, ist sowieso ein Sieg notwendig, und angesichts des Torverhältnisses wahrscheinlich sogar ein hoher.

Und Foda will unbedingt noch am Freitags-Gegner vorbei. Denn: "Es ist schon ein Unterschied, ob du Dritter oder Vierter wirst. Insofern ist das ein wichtiges Spiel, dementsprechend sollten wir es auch von Beginn an angehen."

Mögliche Aufstellungen:

Österreich: Bachmann (Watford, 11 Länderspiele) - Trimmel (Union Berlin, 18 Länderspiele/0 Tore), Dragovic (Roter Stern Belgrad 96/2), Hinteregger (Eintracht Frankfurt, 64/4), Alaba (Real Madrid, 90/14) - Ilsanker (Eintracht Frankfurt, 59/0), Grillitsch (TSG Hoffenheim, 31/1) - Baumgartner (TSG Hoffenheim, 17/6), Sabitzer (Bayern München, 56/9), Grüll (Rapid Wien, 1/0) - Arnautovic (Bologna FC, 94/29)

Ersatz: Lindner (FC Basel, 28), Pentz (Austria Wien, 0) - Ulmer (Salzburg, 28/0), Lienhart (SC Freiburg, 7/0), Posch (TSG Hoffenheim, 14/1), D. Ljubicic (1. FC Köln, 1/0), Schöpf (Arminia Bielefeld, 30/5), N. Seiwald (Salzburg, 0), Demir (FC Barcelona, 4/0), Schaub (1. FC Köln, 27/6), Adamu (Salzburg, 0), Kara (Rapid Wien, 6/0), Onisiwo (FSV Mainz, 14/1)

Es fehlen: A. Schlager (Knieprobleme), Laimer (Adduktorenprobleme), Lainer (Knöchelbruch), Baumgartlinger (Knie-OP), X. Schlager (Kreuzbandriss), Lazaro (Muskelverletzung), Kalajdzic (Schulterverletzung)

Israel: Marciano (Feyenoord Rotterdam, 32) - Elhamed (Hapoel Beer Sheva, 14/0), Abu Abaid (Hapoel Beer Sheva, 3/0), Bitton (Celtic Glasgow, 36/2) - Dasa (Vitesse Arnheim, 42/0), Dor Peretz (Venezia FC, 23/2), Natcho (Partizan Belgrad, 83/3), Menahem (Maccabi Haifa, 15/0) - Solomon (Schachtar Donezk, 24/4) - Zahavi (PSV Eindhoven, 69/33), Dabbur (TSG Hoffenheim, 33/12)

Ersatz: Nitzan (Beitar Jerusalem, 1), Da. Peretz (Maccabi Tel Aviv, 0) - Arad (Maccabi Haifa, 8/0), Dgani (Beitar Jerusalem, 19/0), Tibi (Hapoel Beer Sheva, 56/1), Abu Fani (Maccabi Haifa, 10/0), Gandelman (Maccabi Netanya, 0), Avraham (Maccabi Netanya, 0), Haziza (Maccabi Haifa, 6/0), Weissman (Real Valladolid, 18/1), Abada (Celtic Glasgow, 3/0), Podgoreanu (Spezia Calcio, 1/0)

Fraglich: Leidner (Hapoel Tel Aviv, 0 - Bauchmuskelverletzung)

Es fehlen: Golasa, Glazer (beide angeschlagen), Kinda (Oberschenkelverletzung), Harush (Schulterverletzung), Lavi (Beinverletzung), Abu Hanna (Knieverletzung), Taha (Kreuzbandriss)


Kommentare