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Bierhoff: Arnautovic und Alaba hätten DFB-Qualität

ÖFB-Duo könnte für Deutschland spielen. "Tierische Freude" mit RB Salzburg.

DFB-Teammanager Oliver Bierhoff würde es dem einen oder anderen ÖFB-Kicker zutrauen, auch in der deutschen Nationalmannschaft Fuß zu fassen, sofern dies möglich wäre.

Allen voran Marko Arnautovic und David Alaba.

"Es gibt natürlich immer wieder Spieler, die auch bei uns eine Rolle spielen könnten. Dass wir auf den Außenpositionen nicht überbesetzt sind, wissen wir ja auch", erklärt der 50-Jährige bei einem Medientermin wenige Stunden vor dem Ankick des Testspiels Österreich gegen Deutschland in Klagenfurt (ab 18 Uhr im LAOLA1-LIVE-Ticker).

"Marko hat am Anfang seiner Karriere in Deutschland bei Werder sicherlich sein Können zeigen können. Es war immer wieder beeindruckend, welche Aktionen er hatte. Vielleicht war die Konstanz nicht da und es hängt natürlich auch von den Gegebenheiten ab. Aber er scheint auf einem guten Weg zu sein, hat sich in England gut etabliert und erfüllt dort hohe Ansprüche. Er ist sicherlich so ein Spieler, genau wie Alaba, der jederzeit in der deutschen Nationalmannschaft spielen könnte. Wobei wir in Deutschland im Offensivbereich ja auch wirklich gut besetzt sind", so Bierhoff weiter.

Bierhoff traut Arnautovic Manchester United zu

Arnautovic würde er jedenfalls den potenziellen Transfer zu Manchester United zutrauen: "Ich würde mich für ihn freuen, die Qualität hat er. Außerdem ist es natürlich so: Wenn du bei so einer Mannschaft spielst, kannst du diese Qualitäten ein bisschen mehr zur Geltung bringen. Ich traue ihm das auf jeden Fall zu. Ich würde mich auch freuen, wenn er über einen etwas längeren Weg noch mal zu so einer Top-Mannschaft kommt."

Bierhoff spielte in der Saison 1990/91 eine Saison lang für Austria Salzburg und brachte in der heimischen Bundesliga mit 23 Toren in 33 Spielen seine Karriere so richtig in Schwung. Diese Saison war sein Karriere-Durchbruch und ermöglichte ihm den Sprung nach Italien.

"Tierisch gefreut" für Red Bull Salzburg

Entsprechend würde er sich immer freuen, wenn er in Österreich ist und hat auch den Erfolgslauf des FC Red Bull Salzburg in der UEFA Europa League am Rande miterlebt: "Ich habe das Spiel gegen Marseille gesehen. Es war schon beeindruckend und ich habe mich über den Erfolgslauf natürlich tierisch gefreut, da ich Salzburg immer noch verbunden bin."

"Trotz aller Unterstützung von Red Bull musste man eigentlich mit dem Erfolg nicht rechnen. Es freut mich, weil ja auch in Deutschland Vereine, die wie Red Bull geführt werden, häufig Kritik erfahren. Wie viel Tradition steckt dahinter? Ist es nur Kommerz?"

Oliver Bierhoff

Auch im Hinblick auf die Signalwirkung in Deutschland begrüßt der frühere Stürmer das internationale Ausrufezeichen der "Bullen": "Trotz aller Unterstützung von Red Bull musste man eigentlich mit dem Erfolg nicht rechnen. Es freut mich, weil ja auch in Deutschland Vereine, die wie Red Bull geführt werden, häufig Kritik erfahren. Wie viel Tradition steckt dahinter? Ist es nur Kommerz? Ich finde es einfach gut, dass es Hoffenheim oder RB Leipzig gibt, wo man sieht, dass es nicht nur Kommerz ist, sondern wirklich viel akribische und strategische Arbeit dahinter steckt. Es ist gut, wenn das auf dem Platz belohnt wird."

Bierhoff traut Österreich Überraschung gegen Deutschland zu

Im Showdown zwischen ÖFB- und DFB-Team in Klagenfurt traut Bierhoff Österreich durchaus eine Überraschung zu, vor allem weil für Deutschland in der aktuellen Phase mehr der Formaufbau in Richtung WM Priorität hat:

"Wir wollen natürlich gewinnen, wobei das nicht im Vordergrund steht. Vielleicht könnte man sagen, für Österreich stehen die Chancen ganz gut. Wir haben in den letzten Jahren in unseren letzten Vorbereitungsrunden doch immer wieder Aussetzer gehabt und hie und da Spiele verloren, auch gegen die Schweiz mal ein paar Tore kassiert. Es ist einfach so, dass wir noch in der Vorbereitung sind. Es wird ein bisschen die Spritzigkeit und Frische fehlen. Aber es ist natürlich ein enorm wichtiges Spiel, weil Manuel Neuer Spielpraxis sammeln kann und Jogi Löw den einen oder anderen Spieler gegen einen starken Gegner auf höchstem Niveau testen kann, bevor er seinen finalen 23-Mann-Kader für die WM bekanntgibt."

"Ich weiß nicht, ob Alaba schon die eine oder andere Message an unsere Spieler geschickt hat."

Oliver Bierhoff

Allzu viel Hoffnung möchte der DFB-Teammanager Österreich auf den ersten Sieg gegen den großen Nachbarn seit 32 Jahren jedoch auch nicht machen:

"Wir haben ehrgeizige Spieler, die ungern verlieren, nicht nur beim Fußball, sondern auch beim Tischtennis oder Kartenspielen. Einige Spieler beider Mannschaften kennen sich ja aus der Bundesliga. Ich weiß nicht, ob Alaba schon die eine oder andere Message an unsere Spieler geschickt hat."

Ein neues Projekt in Österreich

Die zahlreichen ÖFB-Legionäre in Deutschland würden das Spiel noch spezieller machen, da diese Akteure natürlich im Fokus stehen würden. Andere Spieler wiederum würden sich für deutsche Vereine interessant machen wollen:

"Man weiß ja immer, Deutschland guckt in solchen Spielen zu. In einem Länderspiel gegen Deutschland will man sich immer gut präsentieren. Es ist ja auch immer noch mal ein Vorteil, wenn ich Spieler in einem Land bin, in der deutschen Bundesliga spiele, dann bekomme ich noch einmal mehr Aufmerksamkeit. Ich weiß, meine Fans schauen zu, andere Klubs schauen zu. Außerdem habe ich auch das Gefühl, dass in Österreich ein neuer Aufbruch ist, ein neues Projekt startet. Gerade so interessante Gegner wie Russland, Deutschland und Brasilien sind ein Anreiz, sich als Mannschaft zu entwickeln."

Foda und die Hymnen

Den Umstand, dass mit Franco Foda ein deutscher Teamchef Deutschland schlagen könnte, kommentiert Bierhoff mit einem Lächeln. Augenmerk könnte auf diesen Fakt dan auch in Deutschland liegen:

"Aber freuen würden sich die Deutschen wahrscheinlich nicht für den deutschen Trainer. Wenn ich überlege, was wir dann immer noch von Cordoba gehört haben, kann ich mir vorstellen, was dann für die Urlauber abgeht. Aber das müsste man auch ertragen. Ich wünsche Franco natürlich viel Glück. Er hat in Österreich ja schon sehr gute Arbeit geleistet. Ich hoffe, dass ihm das auch mit der Nationalmannschaft gelingt."

Bierhoff schmunzelt darüber, dass Foda angekündigt hat, vor der Partie beide Hymnen nicht mitzusingen: "Ich weiß ja nicht, wie das in Österreich ist, aber in Deutschland kriegt man normalerweise Kritik dafür. Jürgen Klinsmann hat einmal vor dem direkten Duell beide mitgesungen - die amerikanische und die deutsche. Aber angesichts der langen Zeit, die er schon hier ist, ist Franco wahrscheinlich schon halber Österreicher. Außerdem ist klar: Auch wenn er Deutscher ist, gehört seine Identifikaton in diesem Moment seiner Mannschaft."

PODCAST: DIE "PIEFKE-SAGER"

Rivalität? Vorurteile? Sprache? Was denken prominente Deutsche in Fußball-Österreich wirklich über den heimischen Fußball beziehungsweise das Land Österreich und seine (liebevollen) Eigenheiten? Wir haben in der 11. Ausgabe von LAOLA1 on Air - der Sport-Podcast bei Teamchef Franco Foda, Salzburg-Goalie Alexander Walke und dem zurückgetretenen Sturm-Kapitän Christian Schulz nachgefragt:

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