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Als Jimmy noch bei Napoli kickte

Seit dem Debüt von Julian Baumgartlinger hat sich im ÖFB viel geändert:

Als Jimmy noch bei Napoli kickte

Julian Baumgartlinger steht gegen Wales vor seinem 50. Länderspiel für Österreich.

"Das Jubiläum ist für mich nicht wichtig, sondern das Spiel an sich und dass wir als Mannschaft etwas holen. Das Jubiläum ist in meinen Augen nur eine Randnotiz", übt sich der inzwischen zum ÖFB-Kapitän aufgestiegene Mittelfeld-Motor in Bescheidenheit.

Beim Blick zurück kommt ihm vor allem das Debüt in den Sinn: "Das erste Länderspiel war etwas Besonderes für mich, das ist mittlerweile auch schon sieben Jahre her."

"Aber grundsätzlich war für mich bisher jedes Länderspiel besonders. Es ist immer eine Ehre", erklärt der 28-Jährige, der trotz der sportlichen Enttäuschung auch die EURO in Frankreich zu den persönlichen ÖFB-Highlights zählt.

Ein 50er jagt den anderen

Grundsätzlich häufen sie sich in letzter Zeit, die Jubiläen.

Vor dem Ankick gegen Wales wird ÖFB-Präsident Leo Windtner mit David Alaba, Aleksandar Dragovic und Zlatko Junuzovic ein Trio ehren, das zuletzt gegen Georgien sein 50. Länderspiel bestritten hat. Steht Baumgartlinger wie allgemein erwartet in der Startelf, wird aus dem Trio ein Quartett.

Vom aktuellen Kader haben weiters Sebastian Prödl (59), Marc Janko (57) und Marko Arnautovic (56) ihren 50er bereits hinter sich, genau wie der diesmal verletzte Martin Harnik (61). Ganz zu schweigen vom zurückgetretenen Kapitän Christian Fuchs, der mit 78 Länderspielen auf Platz acht der ewigen Rangliste in Österreich steht.

Erstmals seit den "98ern" ist wieder eine Generation am Werk, die sich über Jahre fest im Nationalteam etabliert hat. Gut möglich, dass einer aus dem aktuellen Kreis in einigen Jahren Rekordnationalspieler Andreas Herzog (103 ÖFB-Einsätze) vom Thron stoßen wird - altersbedingt sind diesbezüglich vor allem Alaba und Dragovic aussichtsreiche Kandidaten.

Der Kern des aktuellen Aufgebots hat jedenfalls durchwegs bereits eine stattliche Anzahl an A-Team-Einsätzen auf dem Buckel und verfügt über eine dementsprechende Erfahrung. Aus dem "jungen" Team von gestern ist heute längst eine Mannschaft im besten Alter geworden.

Vor nicht allzu langer Zeit stellte sich die Situation ganz anders dar. Baumgartlingers Jubiläum bietet einen guten Anlass für einen Blick in den Rückspiegel.

Als Austria-Kicker feierte der heutige Leverkusen-Legionär am 9. September 2009 im Rahmen der WM-Qualifikation beim 1:1 in Rumänien sein Debüt für Österreich.

Die damalige Startelf:

Name

Verein Länderspiel-Bilanz
Helge Payer Rapid 18/0
Franz Schiemer Salzburg 10/1
Aleksandar Dragovic Austria 4/0
Paul Scharner Wigan (ENG) 26/0
Christian Fuchs Bochum (GER) 27/0
Julian Baumgartlinger Austria 1/0
Yasin Pehlivan Rapid 5/0
Andreas Hölzl Sturm 8/2
Daniel Beichler Sturm 3/0
Jakob Jantscher Sturm 4/0
Erwin Hoffer Napoli (ITA) 14/2

Folgender Vergleich drängt sich nahezu auf: Fuchs bestritt in Bukarest sein 27. Länderspiel - genau so viele Tore hat Janko inzwischen für Österreich erzielt. Kopf an Kopf mit Paul Scharner war der damalige Bochum-Legionär dennoch der mit Abstand erfahrenste ÖFB-Akteur, den Teamchef Didi Constantini aufs Feld schickte.

Mehr als die Hälfte der Startelf hatte noch nicht einmal eine zweistellige Länderspiel-Anzahl erreicht - in der damaligen Phase keine Seltenheit. Wobei man fairerweise festhalten muss, dass Constantini Troubles mit erfahrenen Kräften wie Andreas Ivanschitz, Martin Stranzl oder Alexander Manninger hatte beziehungsweise Emanuel Pogatetz verletzungsbedingt gefehlt hat.

Dennoch sieht man anhand dieser Aufstellung, wie die Zeit verging. Eine offensive Dreier-Reihe, die ausschließlich aus Akteuren von Sturm Graz besteht (Andreas Hölzl, Daniel Beichler und Jakob Jantscher), wird es im Nationalteam so schnell nicht mehr geben.

Zwar fehlten damals Prödl (Bremen) und Arnautovic (Inter) verletzungsbedingt, Neo-Wolverhampton-Striker Stefan Maierhofer saß genau wie György Garics (Atalanta Bergamo) nur auf der Bank, aber auch eine Startelf mit nur drei Legionären ist heutzutage in einem Pflichtspiel kaum mehr vorstellbar.

In Bukarest hielten Jimmy Hoffer, eineinhalb Monate davor zu Napoli gewechselt, Scharner und Fuchs die Legionärs-Fahne hoch.

Die (voraussichtliche) heutige Startelf:

Name Verein Länderspiel-Bilanz
Robert Almer Austria 32/0
Florian Klein VfB Stuttgart (GER) 41/0
Aleksandar Dragovic Bayer Leverkusen (GER) 50/1
Martin Hinteregger FC Augusburg (GER) 18/1
Markus Suttner FC Ingolstadt (GER) 17/0
Julian Baumgartlinger Bayer Leverkusen (GER) 49/1
David Alaba Bayern München (GER) 50/11
Marcel Sabitzer RB Leipzig (GER) 22/3
Zlatko Junuzovic Werder Bremen (GER) 50/7
Marko Arnautovic Stoke City (ENG) 56/11
Marc Janko FC Basel (SUI) 57/27

In der Gegenwart drehen sich die Diskussionen eher darüber, wie sich die vielen Auslands-Österreicher gerade bei ihren Arbeitgebern schlagen.

Dies bereitet Teamchef Marcel Koller mal mehr, mal weniger Sorgen. Unterm Strich spielt es jedoch für die Öffentlichkeit eine größere Rolle als für den Schweizer, der meist auf dasselbe Personal vertraut und somit über eine eingespielte Einheit verfügt.

Ungewohnterweise reiht sich derzeit auch Baumgartlinger in die Riege der Sorgenkinder ein. Nach dem Wechsel von Mainz nach Leverkusen verlief sein Start beim neuen Arbeitgeber nicht nach Wunsch. Nur zwei Mal stand er bislang in der Startelf, beide Male verlor Bayer.

"Habe natürlich auf mehr Einsätze gehofft"

"Ich bin nach Leverkusen gegangen, um eine neue Herausforderung zu suchen. Die habe ich jetzt", bleibt der gebürtige Salzburger gelassen, "es ist natürlich so, dass man so viel wie möglich spielen will und ich in den letzten Wochen auch gehofft habe, auf mehr Einsätze zu kommen, aber das ist genau der Step, den ich wollte, der ab und zu auch ein bisschen kitzelt. Ich werde auf meine Chance warten und mich beweisen."

Umso mehr hat Baumgartlinger angesichts der Vereins-Situation dem Nationalteam entgegengefiebert und bekräftigt seine Vorfreude darauf, wieder 90 Minuten spielen und Gas geben zu dürfen:

"Ich werde ganz normal wie immer meine Rolle einnehmen und mein Spiel spielen. Das ist das Angenehme, wenn man fünf Jahre mit einem Trainer zusammenarbeitet, eine Philosophie und einen Plan hat und auch in ein Mannschaftsgefüge integriert ist. Dann fällt es einem viel einfacher, sich auch ohne die nötige Spielpraxis einzugliedern."

Fehlen zum erfolgreichen Jubiläum eigentlich nur mehr drei Punkte.

Peter Altmann



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