Feuer am ÖFB-Dach! Marcel Koller hinterfragt sich
Nach dem 0:1 in der WM-Quali gegen Irland ist beim ÖFB-Team Feuer am Dach. Der Traum von der Endrunde ist in weite Ferne gerückt.
Viel mehr Sorgen macht jedoch das derartige Auftreten der rot-weiß-roten Auswahl. Und selbst Teamchef Marcel Koller muss sich der Trainerfrage stellen:
"Ich werde mich schon auch hinterfragen und mir Gedanken machen, was ich aber immer tue. Diese Spiele müssen wir analysieren. Ich muss dementsprechend Spieler aussuchen und sie einstellen, um Spiele wieder zu gewinnen."
"Ist so, dass der Trainer in Frage gestellt wird"
Für Koller ist in der aktuellen Situation auch ganz klar: "Wenn du nicht gewinnst, ist es einmal so, dass der Trainer in Frage gestellt wird."
Die ersten Anzeichen und Nachfragen gab es bereits bei der üblichen Pressekonferenz nach dem Spiel. Der Schweizer wirkte angeschlagen, die neuerliche Quali-Niederlage scheint sehr an ihm zu nagen.
"Als Trainer brauchst du natürlich Ergebnisse. Wenn es schlecht läuft und du verlierst, ist es schwierig. Ich versuche immer mit dem Team, das Beste hineinzubringen und alles in die Waagschale zu werfen. Ich mache mir viele Überlegungen, welche Spieler ich auswähle und wie ich Konstanz reinbringe. Das ist auch lange Zeit geglückt, dass wir die Spiele gewinnen. Aktuell ist es aber eine schwierige Phase", gibt der 56-Jährige nach dem dritten Spiel in Folge ohne vollen Erfolg zu.
Das entscheidende 0:1 auf Video:
Schlechte Chancenverwertung, individuelle Fehler und ausbleibende Präzision sind nur einige Faktoren, mit denen sich das ÖFB-Team gegen Irland selbst das Leben schwer machte.
"Das kennt man von unserem Spiel nicht"
Koller will diverse Schwierigkeiten gar nicht leugnen und geht offen mit der Kritik an der fehlenden Flexibilität und dem Nachhinken der Form um.
"Wir hatten in vielen Phasen zu viel Hektik in unserem Spiel und Ballverluste, die man von unserem Spiel nicht kennt. Da war zu wenig Ruhe drin."
Immer wieder wird öffentlich der Vergleich zur erfolgreichen EM-Qualifikation gezogen. Nach diesen Erfolgen stellt sich nun aber immer mehr Ratlosigkeit ein, wie man das Schiff wieder auf Kurs bringt.
So werden etwa auch personelle Veränderungen gefordert. Neue Gesichter könnten für neuen Schwung sorgen.
"Österreich hat nicht diese Möglichkeiten und das Potenzial"
Doch in dieser Hinsicht stand Koller zuletzt ein wenig auf der Bremse, obwohl die eine oder andere Situation Experimente und Überraschungen durchaus ermöglicht hätte.
"Das ist immer möglich. Wir müssen entscheiden, ob wir Spieler dazunehmen, wenn wir überzeugt sind, dass sie auf diesem Level spielen können. Man hat aber gesehen, es ist nicht so einfach und keine Selbstverständlichkeit, dass es so weiterläuft wie im Klub."
Noch direkter bringt er es mit folgender Aussage auf den Punkt: "Österreich hat nicht diese Möglichkeiten und das Potenzial, zehn andere Spieler zu bringen und es wird schon gut gehen. Das ist aus meiner Sicht nicht der Fall. Wir nehmen den einen oder anderen schon dazu, aber wir werden nicht alles auf den Kopf stellen."
"Habe schon andere Gewitter erlebt"
Trotz allem gibt Koller die Hoffnung nicht auf, über die Winterpause Lösungen zu finden, auch wenn es derzeit alles andere als rosig aussieht.
"Es ist eine sehr mühsame, schwierige Phase, absolut."
Ob es sich sogar um die schwierigste Phase seiner Trainer-Karriere überhaupt handelt? In dieser Hinsicht kann er beruhigen:
"Ich habe schon andere Gewitter erlebt - und die waren nicht hier."
Alexander Karper
Textquelle: © LAOLA1.at Zum Seitenanfang » COMMENT_COUNT Kommentare
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