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Ende des Salzburg-Tiefs: "Haben das gebraucht"

Salzburgs Tief im richtigen Moment zu Ende. Cup-Finale eine Initialzündung?

Ende des Salzburg-Tiefs: Foto: © GEPA

Das "Tief" des FC Red Bull Salzburg ist vorbei – und die "Bullen" hätten sich keinen besseren Moment dafür aussuchen können, als den großen Schlager im ÖFB-Cup.

Mit dem 1:0-Erfolg (Spielbericht>>>) über den LASK im Halbfinale endete ausgerechnet im K.o.-Duell der großen Bundesliga-Konkurrenten die Serie von fünf Pflichtspielen ohne vollen Erfolg, während die Oberösterreicher ihre erste Pleite 2020 einstecken mussten – die gleich eine Titel-Hoffnung kostet.

Zum siebten Mal in Folge dürfen die "Bullen" nach Klagenfurt fahren, wo am 1. Mai ein Duell mit Zweitligist Austria Lustenau wartet.

"Wir haben das gebraucht", war Jesse Marsch die Erleichterung nach erfolgreicher Mission im "ORF"-Interview anzumerken.

Elfmeter? "Kann man pfeifen"

Es war ein Fight von der ersten Minute, der aber von ungewöhnlich vielen Fehlern geprägt war.

Besonders die Hintermannschaft des LASK ließ den Gastgebern viele Räume, die dementsprechend die besseren Chancen vorfanden.

Ein starker Alexander Schlager hielt die Oberösterreicher im Spiel, ehe er in der 50. Minute gegen Patson Daka und Hee-chan Hwang vergebens auf sich allein gestellt war.

Am Ende wurde das Spiel hitzig, mit Enock Mwepu und Reinhold Ranftl flog je ein Spieler vom Platz, auch eine Rudelbildung wurde zum Ausdruck eines echten Cup-Fights.

Dass Thomas Goiginger in der 63. Minute auch ein Elfmeter gegen Ramalho verwehrt wurde, war vielleicht ein Mitfaktor dieser Emotionen: "Kann man pfeifen", musste Valerien Ismael nach Begutachtung der TV-Bilder schlucken.

Marsch vermisste den Kampf - bis zu diesem Spiel

Nichtsdestotrotz: Der Aufstieg der Salzburger war letztlich verdient. Sie präsentierten sich weniger fehleranfällig und fanden die besseren Möglichkeiten vor, von denen eben eine saß.

"Es ist ein teurer Sieg, weil Hwang vielleicht diese Verletzung hat", dachte Marsch noch an seinen Torschützen, ehe die Freude wieder Überhand nahm. Der Südkoreaner wurde in der Schlussphase ausgewechselt.

"Das war unser bestes Spiel seit der Winterpause, auch eines der besten der ganzen Saison. Wenn wir ein, zwei Tore mehr machen, sprechen alle von einer super Leistung."

Jesse Marsch

"Wir hatten von Anfang an viele Chancen, die hatten wir im letzten Duell auch – es lief nicht so viel anders als beim 2:3. Es war gefährlich, so viele Chancen zu haben, aber kein Tor zu machen. Der LASK kann einen Standard verwerten und dann sind wir wieder hinten", hatte der US-Amerikaner mit den Nerven zu kämpfen.

"Es ist wichtig, gegen sie in Führung zu sein, denn sie haben viel Stabilität, aber wenn sie Fußball spielen müssen, können wir umschalten."

Der Salzburg-Trainer sah die Leidenschaft als wichtigsten Faktor, der endlich zurückkehrte: "Taktik ist wichtig. Aber wir hatten zu wenig Kämpfe, sind in intensiven Spielen zu wenig gelaufen, dann ist immer Raum für den Gegner."

Für ihn war das 1:0, obwohl offensiv nicht restlos überzeugend, "unser bestes Spiel seit der Winterpause, auch eines der besten der ganzen Saison. Wenn wir ein, zwei Tore mehr machen, sprechen alle von einer super Leistung."

LASK ungewöhnlich fehlerhaft

Während die eine Seite über eine mögliche Trendwende auch für den Meisterschaftskampf jubelte, musste die andere den ersten Rückschlag seit langer Zeit verdauen.

"Wir haben heute nicht auf unserem Niveau gespielt, das hat man von der ersten Minute an gespürt", bedauerte LASK-Trainer Ismael.

"Wir waren immer einen Schritt zu spät, waren sehr nervös, haben viele Abspielfehler gemacht. Wenn du dann auch keine Gefahr ausstrahlst, ist das wenig."

"Es war interessant zu sehen, wie viel Respekt Salzburg vor dem LASK hat, das gibt viel Mut für das Meister-Playoff."

Valerien Ismael

Anzeichen für die Leistung hätte es zuvor eigentlich keine gegeben: "Wir waren fitter, bereit und erholt, haben super trainiert."

Speziell gegen Ende sei Salzburg "am Zahnfleisch" gegangen, aber der Lucky Punch zu einer möglichen Verlängerung wollte nicht mehr gelingen. Stattdessen gingen, wie beschrieben, die Wogen hoch.

"Es sind eben Emotionen im Cup. Die Jungs sind enttäuscht, wir haben uns etwas anderes vorgenommen."

So blieb für den LASK-Verantwortlichen eine Erkenntnis als einziger Gewinn des Abends: "Es war interessant zu sehen, wie viel Respekt Salzburg vor dem LASK hat, das gibt viel Mut für das Meister-Playoff."

Eine Initialzündung für den Titelkampf?

Während für den LASK die Doppelbelastung für die nächsten Wochen noch aus Bundesliga und Europa League besteht, darf Red Bull Salzburg vom nächsten nationalen Double träumen.

Viel mehr noch: Der Sieg gegen den momentanen Erzrivalen könnte eine Initialzündung sein, die es im Zweikampf um die Meisterschaft vielleicht genau zum richtigen Zeitpunkt gibt.

"Die letzten Tage und Wochen war die Rede von einer Krise. Es ist eine schwierige Phase, aber keine Krise", wischte Cican Stankovic weg.

 

Wie man es auch nennen mag: Die Salzburger haben einen Grundstein gelegt, den Fehlstart ins Jahr 2020 noch komplett vergessen zu machen.

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