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Rummenigge schießt gegen den DFB

"Der arme Jogi Löw" - die Interessen des Verbands regen den Bayern-Boss auf.

Rummenigge schießt gegen den DFB

Dank des wenig berauschenden 2:1-Erfolgs im Nations-League-Duell mit der Ukraine hat Deutschlands Teamchef Joachim Löw seit Samstagabend den ersten Sieg 2020 in der Tasche.

"Siege sind der Klebstoff, Siege sind wichtig", sagte Löw mit Blick auf den langen und beschwerlichen Weg zur EM im kommenden Sommer. Auch an seine zuletzt lauter werdenden Kritiker richtete er eine Botschaft: "Ich sehe das große Ganze und nicht ein einzelnes Testspiel."

Kritik an ihm, seinem Kurs und der Personalauswahl sei erlaubt, sagte Löw, aber er stehe darüber. "Das erlebe ich seit 16 Jahren", sagte der seit Sommer 2006 amtierende Teamchef. Beim Sieg in Kiew sie "uns nicht alles gelungen, aber einiges", befand der ehemalige Austria-Coach.

Von zahlreichen Chancen führten nur zwei zu den Toren von Matthias Ginter (20.) und Leon Goretzka (49.), der beim 2:0 von einem schweren Tormannfehler profitierte. Ein von Abwehrchef Niklas Süle laut Löw "unnötig" verschuldeter Foulelfer, den Ruslan Malinowski verwandelte (76.), sorgte für eine aus deutscher Sicht nicht mehr entspannte Schlussphase. "Wir wissen, dass wir nicht die Sterne vom Himmel gespielt haben", kommentierte Ginter.

"Der arme Jogi Löw"

Heftige Kritik nicht an Löw, sondern am DFB übte indes Bayern Münchens Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge. Er konstatierte einen "gewissen Wertewandel" - und meinte das negativ. Nach dem Titelgewinn bei der WM 2014 sei versucht worden, "diesen großen Erfolg finanziell auszunutzen", sagte er der "Bild am Sonntag".

Dazu zählten auch die großen Sponsoren-Verträge. "Ich weiß von unseren Spielern, dass es bei jedem Länderspiel vermehrt Sponsoring-Termine gab. Aber wer im Fußball tätig ist - egal ob bei einem Club oder beim DFB -, muss auch den Fußball exklusiv in den Mittelpunkt stellen."

Derzeit "überwiegen beim DFB Interessen abseits des Fußballs", sagte Rummenigge. Löw, den er als "der arme Jogi Löw" bezeichnete, habe den Test am vergangenen Mittwoch gegen die Türkei (3:3) bestreiten müssen, "damit Geld in die Kassen kommt, angeblich fehlen 15 Millionen Euro", sagte Rummenigge. "Was sind 15 Millionen im Vergleich zu dem, was die Bundesliga-Clubs verlieren?" Das Problem sei: "Geld, Vermarktung und Politik haben Priorität, aber nicht der Fußball."

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