Nun ist es also fix: Neymar wechselt für die Rekordablöse von sage und schreibe 222 Millionen Euro vom FC Barcelona zu Paris St. Germain. Es ist der mit Abstand teuerste Spielertransfer aller Zeiten, auch was das Gesamtvolumen des Wechsels angeht. Das Transferkarussell nimmt dadurch nochmal erneut richtig Schwung auf. Die nationalen und internationalen Reaktionen stellen wohl zu Recht die Frage nach der Sinnhaftigkeit des UEFA Financial Fair Plays.

Teuerster Spielertransfer aller Zeiten

Der Champions-League-Titel soll es sein. Das wünschen sich zumindest die Inhaber des Scheich-Klubs Paris Saint Germain. Unzählige Millionen an Transfergebühren und Spielergehältern wurden dafür bereits investiert, nur gereicht hat das bisher scheinbar nicht. Nun erfolgte der ganz große Angriff. Für die Rekordablösesumme von 222 Millionen Euro wechselt der Brasilianer Neymar vom FC Barcelona zu Paris St. Germain und hat dort einen Fünf-Jahresvertrag unterschrieben.

In Paris trifft der 25-Jährige unter anderem auf den deutschen Nationalspieler Julian Draxler. Bei der Ankunft Neymars in Paris machte dieser sich umgehend diverse Freunde: "Ich bin extrem glücklich, mich Paris Saint Germain anzuschließen. Seit ich in Europa angekommen bin, war der Club einer der mit den größten Ambitionen", sagte der Superstar.

Bisher belief sich der teuerste Transfer in der Geschichte des Fußballs auf eine Summe von rund 105 Millionen Euro. Gezahlt wurde sie in der vergangenen Transferperiode von Manchester United an den italienischen Rekordmeister Juventus Turin. Der einstige Rekord wurde innerhalb von nur einem Jahr pulverisiert, speziell wenn man das Gesamtvolumen des Transfers betrachtet:

  • 222 Millionen Euro Ablösesumme zuzüglich der Mehrwertsteuer von etwa 48 Millionen Euro
  • Ein kolportiertes Nettogehalt von 30 Millionen Euro pro Jahr
  • Aufgrund des Spitzensteuersatzes von 69% liegt das Bruttogehalt in etwa bei 95 Millionen Euro pro Jahr (Fünfjahresgehalt)
  • Handgelder und Boni im Wert von 40 Millionen Euro für den Berater Neymars (seinen Vater)

Das ergibt addiert insgesamt ein Transfervolumen von etwa 785 Millionen Euro. Eine aberwitzige Summe, die allerdings wiederum viel Geld in den Transfermarkt spült, da der FC Barcelona einen Großteil des Geldes voraussichtlich reinvestieren wird.

Infografik: Neymar führt mit seinem Wechsel zu Paris St. Germain die Liste der teuersten Spielertransfers aller Zeiten mit Abstand an

 

Wechsel-Domino in Gang gesetzt

Der Wechsel von Neymar zu Paris St. Germain bringt nochmal richtig Schwung in die aktuelle Transferperiode. Es ist davon auszugehen, dass Barcelona nun ebenfalls auf dem Transfermarkt aktiv werden wird, um die von Neymar hinterlassene Lücke zu schließen. Die heißesten Gerüchte sprechen von einem Interesse Barcelonas an Liverpools Philippe Coutinho und an Dortmunds Ousmane Dembélé. Barcelona scheint bereit, Angebote jenseits der 100-Millionen-Euro-Marke abzugeben.

Der erste Dominostein im Wechselpoker ist gefallen und weitere Transfers werden folgen. So könnte der FC Liverpool bei einem Wechsel von Coutinho zu Barca eine Offerte für den erst 18-jährigen und hochtalentierten Christian Pulisic von Borussia Dortmund abgeben. Sollte der BVB auf ein hohes Millionenangebot eingehen, müssten die Schwarz-Gelben wiederum nach einem Ersatz suchen.

Einige Gerüchte sprechen von einem möglichen Interesse des Bundesligisten an diversen Namen aus der italienischen Serie A. Doch bisher tut sich der BVB mit einer Transferfreigabe für Pulisic oder Dembélé sehr schwer. Kein Wunder, bedenkt man die noch langfristig laufenden Verträge sowie den sportlichen Wert der beiden Flügelspieler. Der lange Zeit aufgrund des Financial Fair Plays der UEFA für undenkbar gehaltene Mega-Transfer von Neymar hat jedoch jede Menge Schwung in das Transferkarussell gebracht.

Ist das UEFA Financial Fair Play für die Katz?

Laut den Statuten des UEFA Financial Fair Plays darf ein Verein, kurz gesagt, nur so viel Geld ausgeben, wie er auch einnimmt. Bei einer Transfersumme von 222 Millionen Euro müsste Paris daher wohl seinen halben Kader verkaufen, um die Ausgaben zu decken. Allerdings scheint der Scheich-Klub die Regelung recht einfach umgangen zu haben, indem Neymar sich selbst mit der entsprechenden Summe freigekauft habe. Diese bekommt er auf privatem Wege von den Inhabern aus Katar erstattet.

Ein Weg, der von Fans, Funktionären und Sportlern gleichermaßen kritisch beäugt wird. Sollte diese Form der Transferabhandlung zum Regelfall werden, wäre das Financial Fair Play tatsächlich relativ wertlos und beträfe hauptsächlich die kleineren Vereine.


VIDEO - So umging Neymar die Regeln des Financial Fairplay:


Reaktionen auf den Rekordwechsel

Auf nationaler sowie internationaler Ebene gibt es diverse Reaktionen aus der Welt des Fußballs. Wir haben einige zusammengefasst:

  • Christian Streich, Trainer SC Freiburg:

"Der Gott des Geldes wird immer größer und irgendwann verschlingt er alles. Das ist eine enorme Gefahr! Mir ist völlig egal, ob der 222 Millionen Euro kostet, oder 444 Millionen Euro. Es übersteigt meine Fähigkeit, das einzuordnen. Ich weiß nicht, wie es Leuten geht, die nichts haben, wenn sie das lesen."

  • Jürgen Klopp, Trainer FC Liverpool:

"Ich dachte eigentlich immer, Financial Fairplay wäre dafür erfunden worden, dass so etwas nicht geht, aber offensichtlich ist Financial Fairplay mehr so ein Vorschlag als eine wirkliche Regel."

  • Uli Hoeneß, Präsident FC Bayern München:

"Ich frage mich, ob das auf Dauer den Zuschauern und den Fans noch zu vermitteln ist. Die Verantwortlichen müssen sich schon die Frage stellen, ob das alles noch vernünftig ist. Ich möchte keinen Spieler für 150 oder 200 Millionen kaufen, diesen Wahnsinn möchte ich nicht mitmachen."

  • Jose Mourinho, Team-Manager Manchester United:

"Teuer sind nur Spieler, die eine bestimmte Summe ohne eine gewisse Qualität erreichen. Neymar für 222 Millionen ist daher nicht teuer, denke ich. Er ist einer der besten Spieler der Welt und auch aus kommerzieller Sicht sehr stark. PSG wird das bedacht haben. Aber es wird nun mehr Spieler geben, die 100 Millionen kosten. Und auch mehr Spieler, die 80 Millionen kosten oder 60 Millionen. Das ist das Problem."


VIDEO - Freiburg-Trainer Streich reagiert auf den Neymar-Wechsel:


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