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Geht es schon um Zidanes Job?

Laut Statistik kann Real nicht mehr Meister werden:

Geht es schon um Zidanes Job? Foto: © getty

Drei Tage vor dem Champions-League-Spiel bei Tottenham ist Real Madrid endgültig in die Krise geschlittert.

Ausgerechnet das Team der katalanischen Separatisten-Hochburg Girona versetzte den Madrilenen mit dem 2:1-Heimerfolg am Sonntag einen schweren Schlag. Denn bei einem Acht-Punkte-Rückstand auf Tabellenführer Barcelona nach zehn Runden hat Real die Liga noch nie gewonnen.

In den sozialen Medien gab es für Real wenig überraschend viel Häme. Für Belustigung sorgte die Tatsache, dass der Vorzeigeklub der spanischen Unionisten und Monarchisten ausgerechnet von Girona abserviert wurde, dem Lieblings-Verein des am Samstag von der Madrider Zentralregierung wegen seiner Unabhängigkeitspläne abgesetzten katalanischen Regionalpräsidenten Carles Puigdemont.

Der Verein wird auch von Startrainer Pep Guardiola und dessen Klub Manchester City finanziell unterstützt.

Zidanes Job in Gefahr?

Puigdemont nutzte derweil die Gunst der Stunde trotz aller Probleme für seine politischen Ziele aus und feierte auf Twitter den "Aufstand" des katalanischen Fußballzwerges mit folgenden Worten: "Der Sieg von Girona über eine der größten Mannschaften der Welt ist ein Beispiel und eine Referenz für viele Situationen."

"Das Spiel ist aus", titelte am Montag die Sportzeitung "Marca" zu den Meisterschaftsaussichten Reals.

Erstmals in der Saison spricht "Marca" - so etwas wie das Hausblatt Reals - von einer Krise beim Team von Trainer Zinedine Zidane. "Es ist der schwierigste Augenblick der Ära Zidane", heißt es.

TV-Kommentatoren meinten sogar, der Job des Franzosen, der kürzlich erst zum Welttrainer des Jahres ausgezeichnet worden war, sei bereits in Gefahr. Das Champions-League-Duell am Mittwochabend bei Tottenham Hotspur könne hierbei von entscheidender Bedeutung sein. Eine neue Niederlage könne das Aus für Zidane bedeuten, heißt es.

Das sagt Zidane

Der Coach versuchte unterdessen, die Wogen zu glätten und die "historische Demütigung" - wie die Zeitung "La Vanguardia" schrieb - schönzureden. "So schlecht haben wir nicht gespielt, uns hat etwas Intensität gefehlt", beteuerte der Weltmeister von 1998, nachdem Christian Stuani (54.) und Portu (58.) die Partie nach dem frühen Führungstor der Gäste durch Isco (12.) gedreht hatten.

Mittelfeldmann Casemiro widersprach dem Chef öffentlich. "Wir müssen besser spielen und auch mehr arbeiten", sagte der Brasilianer vor Journalisten.

Aber wie kann Zidanes Job nach all den Erfolgen so schnell gefährdet sein? In der Königsklasse ist Real der Einzug ins Achtelfinale aber auch bei einer Niederlage in London wohl kaum noch zu nehmen. Und der Franzose hat in knapp zwei Jahren sieben Titel gewonnen, darunter zwei Mal die Champions League. Doch bei Real gelten andere Gesetze. Jupp Heynckes wurde 1998 sogar kurz nach dem Gewinn der Champions League beurlaubt.

Madrid präsentiert in dieser noch jungen Saison sehr viele Schwachstellen. An erster Stelle die Liga-Dürre des frisch gekürten Weltfußballers Cristiano Ronaldo. Der Portugiese hat nach zehn Runden - von denen er wegen einer Sperre nur bei sechs mit von der Partie war - ein einziges Tor erzielt. Aber auch andere Leistungsträger wie Marcelo, Sergio Ramos, Kroos und Karim Benzema bleiben seit Wochen blass. "Nur Isco ist auf der Höhe", stellte "Marca" fest.

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