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Enttäuschtes Real: "Uns bleibt noch ein Finale"

"Wir kämpften bis zum Schluss!" Real selbstkritisch, aber mit Zuversicht für CL-Finale.

Enttäuschtes Real:

"Barcelona ist verdient Meister", kommt einem Real-Spieler normalerweise nicht leicht über die Lippen, Torhüter Keylor Navas hat es jedoch gewagt.

"Wir wollten alle die Meisterschaft gewinnen. Jetzt überwiegt natürlich erst einmal die Enttäuschung. Wir sind traurig, dürfen aber unsere starke Rückrunde nicht vergessen", so der Costa Ricaner.

Erst unter Zinedine Zidane zeigte die Mannschaft jenes Niveau, das den Titelkampf noch einmal spannend machte. "Ich bin sehr stolz auf alle", meint dieser.

"Wir haben alles getan, was möglich war"

Schlussendlich wurde die Aufholjagd aus schier aussichtsloser Position aber nicht belohnt. Ein Punkt fehlte am Ende zur großen Sensation. Selbst gegen La Coruna wusste man vom Zwischenstand aus Granada, gab aber laut Dani Carvajal nie auf und "wahrte den Stolz".

"Wir sind enttäuscht, aber so ist der Fußball. Wir haben alles getan, was möglich war und was auch das Wichtigste ist", konnte Star-Trainer "Zizou" seiner Truppe keinen Vorwurf machen.

Der Tenor ging jedoch in die Richtung, bereits im Herbst alle Chancen verspielt zu haben. Vor zwei Monaten betrug der Rückstand noch zwölf Punkte, doch seit Ende Februar blieben die "Königlichen" in der Liga in jedem Spiel siegreich.

Ein Rekord! Erstmals in La Liga gelang es einem Team, die letzten zwölf Spiele der Saison allesamt zu gewinnen.

"Es ist jedes Jahr aufs Neue sehr schwierig, die Liga zu gewinnen. Unser Saisonstart war schlecht, doch in der Rückrunde konnten wir uns deutlich steigern und noch einmal ins Titelrennen zurückkehren. Es ist schwierig, wenn du schon in der Hinrunde so viele Punkte liegen lässt. Aber wir können mit unserer zweiten Saisonhälfte sehr zufrieden sein. Unter Zidane haben wir uns verbessert", analysierte der brasilianische Außenverteidiger Marcelo.

Navas gab ihm in dieser Hinsicht recht: "In der Hinrunde haben wir Fehler gemacht, die man einfach nicht machen darf, wenn man am Ende ganz oben stehen will. Wir sind als Team dafür verantwortlich und müssen in Zukunft darauf achten, dass wir dieselben Fehler nicht erneut begehen.“

Chance auf "La Undecima" mindert Enttäuschung

Kritik an Zidanes Vorgänger Rafael Benitez wurde trotzdem keine laut. Im Gegenteil. Carvajal suchte ebenfalls die Schuld in den eigenen Reihen.

"Wir kämpften bis zum Schluss und waren in der Rückrunde die beste Mannschaft, doch unsere schwache Hinrunde kostete uns zu viele Punkte. Unter Benítez waren es die gleichen Spieler, doch es gelang uns nicht, genügend Punkte einzufahren."


Das Kapitel Liga wird jedoch schnell ad acta gelegt werden. Dafür wird man bei Real sorgen. Schließlich gibt es noch eine Mission: "La Undecima". Im Champions-League-Finale am 28. Mai in Mailand könnte noch Geschichte geschrieben werden.

Deshalb schließt Zidane das Thema ab. "Wir brauchen ein wenig Aufheiterung, weil wir ein wenig enttäuscht sind. Aber letztlich ist Barcelona vorne und das lässt sich nicht ändern. Sie haben sich die Liga verdient. Aber was wir geleistet haben: ‚Chapeau‘ an alle."

"Ein Finale bleibt uns noch"

Nun gilt es den Blick nach vorne zu richten. Denn bei Real Madrid regiert trotz allem der Stolz. Von einer schwachen Saison will im Lager des "weißen Balletts" keiner etwas wissen.

"Ich würde die Saison nicht als schlecht bezeichnen. Wir kämpften bis zum Schluss um die Liga und stehen im Finale der Champions League. Das Aus in der Copa hatte keine sportlichen Gründe. Wir wollen dem Madridismo nun ‚La Undecima‘ schenken", meinte Carvajal.

Und Marcelo heizte die Stimmung im Hinblick auf das Madrider Endspiel bereits an: „Ein Finale bleibt uns noch, eine Chance auf einen positiven Saisonausgang. Wir werden in den nächsten zwei Wochen hart arbeiten, um dieses schwierige Spiel zu gewinnen und die Saison mit einem Titel zu beenden. Wir sind Madrid und müssen immer etwas gewinnen.“

Welche Bedeutung die Königsklasse für den Rekordchampion hat, liegt auf der Hand. Deshalb appeliert Zidane trotz Enttäuschung an seine Mannen:

"Das Wichtige ist jetzt, sich zu erholen, ein bisschen bei der Familie zu sein und ein oder zwei Tage nicht an Fußball zu denken. Danach werden wir uns wieder mit großer Lust das Finale vorbereiten."

Ein Titel ist schließlich noch möglich.


Alexander Karper

 



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