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Famalicao stellt Porto & Co. in den Schatten

Ein Team voller Nobodies strahlt vom Thron:

Famalicao stellt Porto & Co. in den Schatten Foto: © getty

Wer einen Blick auf die Tabelle der portugiesischen Liga wirft, reibt sich vermutlich die Augen.

Weder Porto, Benfica oder Sporting Lissabon führen die Liga NOS an. Ausgerechnet ein mit Nobodies gespickter Aufsteiger lacht von der Spitze.

Es erinnert ein wenig an die überragende Saison von Leicester City in der Spielzeit 2015/16, als sie den Thron der Premier League bis zum letzten Spieltag inne hielten und den ersten englischen Meistertitel bejubeln konnten.

Von diesem Wunder ist der FC Famalicao zwar noch weit entfernt, eine schöne Momentaufnahme ist es dennoch.

Märchen zum Nulltarif

Schon wenige Zahlen machen deutlich, wieso von einer Sensation die Rede ist. Die "Blau-Weißen" aus dem Norden Portugals kickten vor zehn Jahren als waschechte Amateure noch in der fünften Liga.

Seit der Gründung des Klubs im Jahr 1931 hatte man bisher insgesamt nur sechs Mal bei den Besten mitgespielt, zuletzt 1994. Das knapp 70 Jahre alte "Estadio Municipal 22 de Junho" bietet nur 5.307 Zuschauern Platz.

So galt schon der Aufstieg ins Oberhaus im Frühjahr als Riesenüberraschung. Der milliardenschwere Unternehmer Idan Ofer, der rund ein Drittel des spanischen Topvereins Atletico Madrid besitzt und den portugiesischen Klub 2018 gekauft hatte, startete daraufhin einen radikalen Umbau des Kaders.

Knapp 30 Spieler mussten gehen, 22 der 27 aktuellen Profis wurden in die 133.000-Einwohner-Stadt rund 30 Kilometer nordöstlich von Porto geholt.

Das Sensationsteam gab es zum Nulltarif, denn Geld gab Ofer trotz seines dicken Scheckheftes für den Umbruch keines aus. Der Israeli arbeitete mit dem befreundeten Ronaldo-Agent Jorge Mendes zusammen, der wiederum sowohl seine guten Beziehungen als auch seinen "guten Riecher" für Talente spielen ließ.

Talente stellen Liga auf den Kopf

Er lockte sehr viele junge namenlose, aber offenbar hungrige und starke Profis zumeist auf Leihbasis in die portugiesische Provinz.

Bei den Neuzugängen handelte es sich vorwiegend um Brasilianer, insgesamt zwölf. Darunter der 19-jährige Mittelfeldmann Gustavo Assuncao, ein Sohn von Ex-Nationalspieler Paulo Assuncao, und Innenverteidiger Patrick William (22).

Am Wunder beteiligt sind auch der Argentinier Nehuen Perez (19), die Spanier Toni Martinez (22) und Alex Centelles (20), der Engländer Josh Tymon (20), der Serbe Uros Racic (21) oder der Uruguayer Nicolas Schiappacase (20).

Mit einem Durchschnittsalter von 23,4 Jahren ist das Team die jüngste Mannschaft der Primeira Liga und schafft womöglich ein ähnliches Wunder wie einst Christian Fuchs mit Leicester City.

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