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Nach Lazio-Eklat: Schweigeminute in der Serie A

Italiens Reaktion auf antisemitische Aufkleber der Lazio-Fans.

Nach Lazio-Eklat: Schweigeminute in der Serie A Foto: © getty

Mit einer Schweigeminute soll die jüngste Episode von Antisemitismus verurteilt und weiter an den Holocaust erinnert werden.

Als Reaktion auf antisemitische Aufkleber, die Lazio-Fans am Sonntag im Olympiastadion von Rom hinterlassen haben, wird es in allen Fußball-Ligen Italiens bei den nächsten Spielen eine Schweigeminute mit der Lesung einer Passage aus dem Tagebuch von Anne Frank geben. Das teilte der Italienische Fußball-Verband am Dienstag mit.

Die im Olympiastadion aufgefundenen Aufkleber zeigen Frank im Trikot der AS Roma. Außerdem wurden von Lazio-Fans antisemitische Slogans hinterlassen. Die Anhänger des Klubs waren auch schon in der Vergangenheit mit rassistischen Parolen negativ ausgefallen.

Lazio will Antisemitismus vorbeugen

Lazio Rom will als Reaktion auf die antisemitischen Parolen jährlich 200 seiner Fans das ehemalige Konzentrationslager in Auschwitz besuchen lassen. Vereinschef Claudio Lotito legte in einer Synagoge in Rom einen Blumenkranz für die Opfer des Holocaust nieder.

In der jüdischen Gemeinde von Rom wird die Idee der regelmäßigen Auschwitz-Besuche begrüßt. Grundsätzlich bestehe aber "Handlungsbedarf für konkrete Initiativen in der Welt des Fußballs und des Sports".

Die umstrittene Lazio-Fangruppe "Irriducibili" ("die Unbeugsamen") distanziert sich nicht von den antisemitischen Stickern, sondern teilte mit, dass sie über die Aufregung "überrascht" sei.

Italiens Spitzenpolitik verurteilt die Vorfälle aufs Schärfste. Premierminister Paolo Gentiloni betont, dass die "unglaubliche" und "nicht akzeptable" Tat nicht "kleingeredet" werden dürfe. Staatspräsident Sergio Mattarella ergänzt mit dem Hinweis auf Anne Frank: "Ihr Bild als Beleidigung und Drohung zu verwenden (...) ist erschreckend für unser Land, das vor 80 Jahren unter der Grausamkeit des Antisemitismus litt."

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