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Serie-A-Debütant Ullmann: "Davon träumt jeder"

Venezia-Debüt gegen Inter, mit Nani im Hotel - Ex-Rapidler Max Ullmann lebt Traum.

Serie-A-Debütant Ullmann: Foto: © GEPA

Maximilian Ullmann lebt derzeit seinen Traum!

Das Kapitel SK Rapid wurde vergangene Woche beendet, wenige Tage später schnupperte der 25-jährige Linzer schon erstmals Luft in der mit Stars gespickten italienischen Serie A.

Der FC Venezia ist die erste Auslandsstation des linken Außenbahnspielers, gleich in seinem ersten Einsatz lief er auswärts bei Meister Inter Mailand im altehrwürdigen Giuseppe-Meazza-Stadion, auch als San Siro bekannt, auf - mehr geht nicht.

"Das war natürlich mal ein richtiges Highlight zum Start", strahlt Ullmann im Gespräch mit LAOLA1. "Samstag, 18 Uhr, bei Flutlicht im San Siro. Ich denke, davon träumt jeder."

Erst am Dienstag letzter Woche wurde sein Wechsel nach Venedig offiziell, vier Tage später verteidigte er gegen internationale Kaliber wie Edin Dzeko, Ivan Perisic und Arturo Vidal. Alles ging extrem schnell, wie Ullmann berichtet: "Ich denke, es war im Großen und Ganzen ein gutes Debüt. Ich hatte nicht viel Zeit mit der Mannschaft, aber wir haben kämpferisch und mit Herz alles reingehaut, uns sehr gut als Team präsentiert und hätten uns einen Punkt verdient gehabt."

Denn die Sensation lag nach 1:0-Führung und einem 1:1 auswärts beim CL-Achtelfinalisten in der Luft. Am Ende machte Dzeko doch noch den Siegtreffer für den haushohen Favoriten gegen den Tabellen-17.

Ullmanns Ziel mit "geflügelten Löwen": "Klassenerhalt!"

Der Abstiegskampf wird den Aufsteiger mit Sicherheit noch längere Zeit beschäftigen, der Verbleib in der Serie A ist das große Ziel der "geflügelten Löwen", die nach 19 Jahren wieder Erstliga-Luft schnuppern dürfen.

"Unser großes Ziel ist es, uns täglich weiterzuentwickeln und als Mannschaft zu wachsen, um den Klassenerhalt zu schaffen", sagt er.

Die Aufstiegsfeier Venezias wurde mit Gondeln auf den Kanälen der Lagunenstadt zelebriert, das rund 7.400 Plätze umfassende Stadion "Pierluigi Penzo" liegt auf einer Insel und untermauert das ganz besondere Ambiente des Touristen-Magneten, wo die italienische Leidenschaft für Fußball mit dem venezianischen Charme verbunden wird.

Obwohl das Team aus Venedig zu den kleineren Teams zählt, findet man durchaus bekannte Namen im Kader. Mit Michael Svoboda hat Ullmann einen ÖFB-Kollegen an seiner Seite, Sergio Romero war Keeper bei Manchester United, Ethan Ampadu gehört Chelsea, Mattia Caldara dem AC Milan, Michael Cuisance kam vom FC Bayern.

Weltstar Nani als Bezugsperson: "Ein absoluter Vollblutprofi"

Der wohl bekannteste, wenn mit 35 auch schon in die Jahre gekommene, Venezia-Kicker ist Neuzugang Nani. Der ehemalige Ballzauberer von Teams wie Manchester United, Sporting oder Orlando ist auch eine von Ullmanns ersten Bezugspersonen beim neuen Arbeitgeber: "Die Mannschaft hat mich sehr gut aufgenommen, im Speziellen Nani. Wir verstehen uns sehr gut, im Moment sind wir noch im selben Hotel untergebracht, fahren immer gemeinsam zu den Trainings."

"Er ist ein absoluter Vollblutprofi, der in seiner Karriere so gut wie alles gewonnen hat. Trotzdem ist er sehr bodenständig und man kann jeden Tag etwas von ihm lernen."

Ullmann über Nani

Plötzlich mit einem Weltstar wie dem portugiesischen Europameister, CL-Sieger und vierfachen englischen Meister zu spielen, beeindruckt auch Ullmann: "Er ist ein absoluter Vollblutprofi, der in seiner Karriere so gut wie alles gewonnen hat. Trotzdem ist er sehr bodenständig und man kann jeden Tag etwas von ihm lernen."

Für den Oberösterreicher offenbart sich in Italien eine neue Welt. Die Bilanz der ersten Tage: "Es war sehr stressig! Es waren sehr viele neue Eindrücke für mich. Ein neues Land, neue Umgebung und neue Leute."

Viel Zeit, alles auszukundschaften blieb bisher aber noch nicht. "Natürlich freue ich mich jetzt schon auf die Zeit in Venedig. Die Stadt ist wunderschön und es gibt viele interessante Orte zu erkunden und anzusehen", genießt Ullmann das italienische Flair, muss aber auch ergänzen: "Die Stadt Wien hat mir aber auch sehr gut gefallen."

Fan-Liebling hinterlässt Lücke: "Bin Rapid sehr dankbar"

Apropos Wien - bei Rapid hinterlässt der Linksfuß mit dem strammen Schuss eine Lücke. Schließlich galt Ullmann als absoluter Dauerläufer, der in den ersten beiden Saisonen bei den Grün-Weißen nur ein einziges Pflichtspiel verpasste, auch in der bisherigen Saison 28 Mal für die Hütteldorfer auflief.

Wie Rapid kommunizierte, spielte Ullmann bereits seit Sommer mit offenen Karten und machte keinen Hehl daraus, dass das Ausland sein Ziel sei.

Bereits im Mai 2019 meinte der Defensivspieler mit Offensivdrang, "bereit für den nächsten Schritt" zu sein. "Es muss das Ziel eines jeden Spielers sein, in eine große Liga zu kommen." Die zweieinhalb Jahre seitdem haben Ullmann jedoch reifen lassen und aus ihm einen noch kompletteren Spieler gemacht.

Seine Rapid-Zeit will er nicht missen: "Wir haben sehr schöne Erfolge eingefahren mit dem doppelten Vizemeister-Titel, haben zwei Mal international gespielt und viele tolle Spiele abgeliefert. Ich bin sehr dankbar und stolz, bei Rapid gespielt zu haben und habe bis zum Schluss immer alles zu hundert Prozent für den Verein und die Mannschaft gegeben." Von den grün-weißen Fans wurde er 2020 sogar zum "Rapidler des Jahres" gewählt.

Ullmann freut sich auf Napoli, Juve, Milan und mehr

Mit Venezia hat sich nun aber jene Tür aufgetan, um sich den Auslands-Traum zu erfüllen und sich auf internationaler Bühne ins Rampenlicht zu spielen - möglicherweise auch fürs ÖFB-Team, wo er bereits im Kader stand, es aber noch nicht zum Debüt reichte.

Was sich Ullmann von seinem Engagement in der Serie A erwartet? "Ich probiere genauso wie bei Rapid, meine Tugenden auf den Platz zu bringen. Ich werde laufen, kämpfen und alles für das Team geben."

Nach einem freien Wochenende steht am Sonntag, den 6. Februar, sein Heim-Debüt auf dem Programm, noch dazu gegen niemand Geringeren als Napoli. Sich Woche zu Woche mit den mitunter besten Teams, Stars und Jungtalenten zu messen, motiviert Ullmann am meisten.

"Ich freue mich schon auf die nächsten Challenges gegen Teams wie SSC Napoli, Juventus Turin oder AC Milan und generell auf die gesamte Liga", bestätigt der Ex-Rapidler. Nun ist er neben Marko Arnautovic und Teamkollege Michael Svoboda der aktuell dritte österreichische Serie-A-Legionär - das klingt auch nicht so schlecht.

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