Endlich! Am Freitag fiel der Startschuss zur neuen Saison der englischen Premier League.
Nicht nur die Top-Klubs haben aufgerüstet, insgesamt wurden bisher 1,26 Milliarden Euro in neue Spieler investiert.
Ein klarer Favorit auf den Meistertitel ist in diesem Jahr aber nicht zu erkennen. Gleich mehrere Teams machen sich Hoffnungen, Chelseas Nachfolge anzutreten. Doch auch die "Blues" zählen wieder zum Favoritenkreis - neben Manchester City, Manchester United, Tottenham, Liverpool und Arsenal.
LAOLA1 zeigt auf, warum die einzelnen Team im heißesten Titelkampf der letzten Jahre Meister werden können:
FC CHELSEA:
- Das zweite Jahr als Chelsea-Coach ist bekanntlich immer das schwierigste, und ein richtungsweisendes. "Für mich wird es die schwierigste Saison meiner Karriere. Da bin ich mir ganz sicher", stellte selbst Antonio Conte klar und gab zu Protokoll, dass "sechs Mannschaften bereit sind, um um die Krone zu kämpfen." Zudem hielt sich kein Trainer seit Jose Mourinhos erster Chelsea-Ära von 2004 bis 2007 länger als zwei Jahre im Amt. Allerdings ist Conte ein absoluter Fachmann, der auch mit Juventus Turin zum Serienmeister wurde und die "Blues" mit seiner Expertise zum souveränen Titel führte. Warum sollte sich daran heuer etwas ändern?
- Chelsea stand am Ende der letzten Saison ganz oben und ging daher mit Ruhe in die Sommerpause. Anders die Konkurrenten aus Manchester, die mit Schaum vor dem Mund alle Hebel und Millionen in Bewegung setzten, um die "Blues" heuer abzufangen. Das ruhiger gewordene Umfeld und die Zufriedenheit über den Titel könnten sich positiv auch auf diese Saison auswirken. Mit Diego Costa steht ein ständiger Unruheherd trotz Vertrag bis 2019 vor einem Wechsel, da Conte nicht mehr mit ihm plant. Und auch auf Spieler-Ebene wurde für mehr Ausgeglichenheit gesorgt. Auch sonst halten sich die Schlagzeilen in Grenzen, da alles von den titelhungrigen Konkurrenten überstrahlt wird. Ein Plus-Punkt für die Londoner.
- Ist Chelseas Kader wirklich qualitativ schwächer geworden? Nicht unbedingt. Viel mehr fällt auf, dass viel aus der Meistersaison erhalten geblieben ist. Ja, der Abgang von Nemanja Matic zu Manchester United schmerzt, Juan Cuadrado war ohnehin schon auf Leihe bei Juventus Turin. Auf der Zugangs-Seite können sich 65 Millionen Euro für Wunschstürmer Alvaro Morata sehen lassen - nur Uniteds Romelu Lukaku kostete mehr (85 Mio.). Dabei muss sich der Spanier erst beweisen, bei Real kam er trotz guter Torquote ja nicht aus der Jokerrolle heraus. Antonio Rüdiger (35. Mio./AS Roma) verstärkt die ohnehin starke Defensive, Tiemoue Bakayoko (AS Monaco) soll Matic im defensiven Mittelfeld beerben. Und Erfolgsgaranten wie Eden Hazard sind auch weiterhin da. Und Conte fordert weitere Verstärkungen.
LAOLA1-Meister-Prognose: Viele behaupten, Chelsea wäre nach dem Meistertitel nicht mehr so hungrig. Aber genau das Gegenteil ist der Fall. Die "Blues" setzen auf viel Kontinuität und haben die Abgänge mit Transfers gut abgefangen. Während die neu zusammengestellten Konkurrenten ihre Eingewöhnungsphase brauchen, können die Londoner auf das bereits Vorhandene aufbauen. Dazu ist Conte prädestiniert dafür, die richtigen Schritte zu setzen, um auch heuer ganz weit vorne mitzuspielen - auch ganz oben.
MANCHESTER CITY:
- Geld spielt nicht Fußball, in vielen Fällen gewinnt viel Geld aber auch viele Titel. Und das meiste Geld hat in der bisherigen Transferphase wieder einmal Manchester City ausgegeben. Links-Verteidiger Benjamin Mendy, Rechts-Verteidiger Kyle Walker und Rechtsaußen Bernardo Silva kosteten jeweils über 50 Millionen Euro. Schmerzhafte Abgänge gab es zudem keine zu verzeichnen. Unter dem Strich verfügt Coach Pep Guardiola also zumindest den Zahlen nach über einen stärkeren Kader als im Jahr zuvor.
- Der spanische Betreuer ist auch das zweite große Ass im Ärmel der Citizens. Der 46-jährige Katalane ist einer der erfolgreichsten Trainer aller Zeiten und versteht es wie kein Zweiter, ein Millionen-Ensemble zu führen und bei guter Laune zu halten. In seiner Debüt-Saison reichte es im vergangenen Jahr "nur" zum dritten Platz. Wer den ehrgeizigen Guardiola kennt, weiß, dass heuer nur der Meistertitel zählt.
- City hat das wohl spielstärkste und umfangreichste Mittelfeld-Aufgebot der gesamten Premier League. Fernandinho, Ilkay Gündogan, Fabian Delph, Yaya Toure duellieren sich in der Defensive um einen Platz in der Startelf. Richtig eng wird es aber in der Offensive: Kevin de Bruyne, David Silva, Olexandr Zinchenko, Raheem Sterling, Leroy Sane, Bernardo Silva und Patrick Roberts stellen ihre Anwartschaft auf einen Stammplatz. Kein Wunder, dass Samir Nasri, der in der letzten Saison schon an den FC Sevilla verliehen wurde, nun vor dem endgültigen Abschied steht. Das Problem: Es wird schwierig werden, einen Verein zu finden, der das Millionen-Gehalt des Franzosen zahlt. Sein Vertrag bei City läuft noch bis 2019.
LAOLA1-Meister-Prognose: 240 Millionen Euro hat Manchester City heuer wieder für seine Transfers ausgegeben und dabei nur knapp über 40 Millionen Euro aus Abgängen eingenommen. Kein Wunder, dass die UEFA die Citizens bezüglich des Financial Fair Plays bereits wieder auf die Beobachtungsliste gesetzt hat. Nichtsdestotrotz ist bei derartigen Investitionen klar, dass der Meistertitel das klar ausgegebene Saisonziel sein muss. Das Spieler-Material ist vorhanden und auch der passende Trainer sitzt bereits auf der Betreuerbank. Mit Ausnahme der Unberechenbarkeit des Fußballs spricht wenig gegen den fünften Meistertitel der Vereinsgeschichte.
MANCHESTER UNITED:
- Manchester Uniteds großer Trumpf ist: Jose Mourinho! Die Anlaufschwierigkeiten sind überstanden, selbst Platz 6 in der Premieren-Saison wurde ihm verziehen. Weil er schlussendlich doch drei Titel einheimste, bis dahin konnte kein Red-Devils-Coach in der ersten Saison überhaupt einen einzigen Titel holen: Englischer League-Cup, Community Shield und vor allem die Europa League - auch wenn diese mehr als Trostpflaster anstelle der Champions League angenommen wurde. Warum United 2018 Meister wird? Ganz klar: "Mou" hat sich noch bei all seinen großen Klubs bisher im zweiten Jahr zum Meister gekrönt - ob bei Porto (2003), Chelsea (2006), Inter (2010), Real (2012) oder abermals Chelsea (2015).
- United hat mit Zlatan Ibrahimovic eine Identifikationsfigur verloren, die mehr als nur auf dem Feld wichtig war. Trotzdem ist es den Red Devils gelungen, (mehr) als gleichwertigen Ersatz einzukaufen. Für 17-Tore-Mann Ibrahimovic kam Romelu Lukaku, der es in der Vorsaison 25 Mal für Everton krachen ließ. Dieser war den Verantwortlichen 85 Millionen Euro wert. Zudem holte Mourinho mit Nemanja Matic (44 Mio. Euro) einen Ex-Spieler von Chelsea, der für Stabilität im Mittelfeld sorgen soll. Der Schwede Victor Lindelöf kam um 34 Mio. Euro von Benfica Lissabon. Wayne Rooney ist weg, spielte aber zuletzt schon keine all zu große Rolle mehr. Und Ibrahimovic? United schließt nicht aus, dass er doch noch zurückkehren könnte. Zusammen mit Lukaku wäre das dann ein Mega-Sturm.
- Vier Jahre ohne Premier-League-Titel? Das ist für den erfolgsverwöhnten Klub schon eine herbe Niederlage. Vor allem, weil in der Zwischenzeit Stadtrivale City zwei Mal jubeln durfte. Bei den Red Devils ist man überzeugt, dass sich nun wieder der Erfolg einstellen muss. Top-Trainer und Investitionen von fast 350 Millionen Euro in den vergangenen beiden Transfer-Sommern sollen - nein müssen - endlich den erwarteten Erfolg abwerfen. Der Druck ist enorm - weil sonst auch Mourinho hinterfragt werden wird. Das Team hat schon in der Vorsaison aufblitzen lassen, was möglich ist. Der schlechte Start und die fehlende Konstanz ließen aber nicht mehr zu. Dieses Jahr ist United jedoch heiß und auch reif genug, den Titel wieder anzugreifen.
LAOLA1-Meister-Prognose: Manchester United hat die richtigen Schritte gesetzt. Die große Transferflut blieb aus, dafür konnte man diesen Sommer nach Mourinhos Aufbau im Vorjahr punktuell nachjustieren. 163 Millionen Euro für drei Spieler - fette Investitionen, die aufgrund der Eingespieltheit des vorhandenen Teams ihre Wirkung zeigen sollen. Mourinho als Taktikfuchs wird die Mannschaft noch variabler einstellen und seine großen Trümpfe ausspielen. Die Konkurrenz ist groß, doch United hat gute Karten die Durststrecke in der Premier League zu beenden.
FC LIVERPOOL:
- Im Vergleich zur Ligakonkurrenz fuhr der FC Liverpool ein Sparprogramm in Sachen Neuzugänge. Mit Mohamed Salah hat man sich einen namhaften Neuen geleistet, die 41 Millionen Euro an die AS Roma sind zwar neuer Klubrekord – aber im internationalen Vergleich nicht der Rede wert. Dazu nochmal 10 für Linksverteidiger Andrew Robertson, Nachwuchshoffnung Dominic Solanke kam ablösefrei, das war's. Umgekehrt wurde bis auf Lucas Leiva kein Leistungsträger abgegeben - vorbehaltlich eines Wechsels von Philippe Coutinho. Kontinuität ist keine schlechte Devise, wenn man bereits im Vorjahr lange um den ersten Meistertitel seit 1990 mitspielte.
- Seit seinem Amtsantritt vor zwei Jahren hat Jürgen Klopp dem FC Liverpool das verpasst, was der Verein in den Jahren zuvor lange vermissen ließ: Eine Identität. Das heißt aber nicht, dass ein System stur durchgezogen wird. Vom 4-2-3-1 der Vorjahre zu allem, was sich von 4-5-1, 4-1-4-1, 4-1-1-1-3 hin zu 4-3-3 bietet: Im Prinzip kann Liverpool vor der Viererkette mit allen Varianten aufwarten und sich dadurch unberechenbar machen. Dabei ist man nicht einmal auf bestimmte Spieler angewiesen: Zwölf verschiedene Mannen trafen in der letzten Saison, die Hälfte davon hat zumindest viermal genetzt – ligaweite Spitze.
- Schon im letzten Jahr ist der FC Liverpool an sich selbst gescheitert: Gegen den Rest der "Großen Sechs" blieb man nämlich ungeschlagen, aus den zehn Spielen holte man 20 Punkte. Fünf der sechs Niederlagen "passierten" gegen Vereine, die die Premier League 2016/17 in der zweiten Tabellenhälfte abschlossen. Mit etwas mehr Konzentration wäre zumindest unter den Top-3 gelandet.
LAOLA1-Meister-Prognose: Der FC Liverpool hat sich nach mageren Jahren zurück in die erweiterte Spitze der Premier League gekämpft, steht dabei aber noch lange nicht am Zenit. Das Saisonziel muss lauten, erneut den nächsten Schritt zu machen - und bei den knappen Zuständen auf der Insel kann das auch auf einen Schlag den 28 Jahre lang herbeigesehnten 19. Meistertitel bedeuten. Endlich wieder an der Zeit wäre es zweifellos. Ein Champions-League-Fixplatz wäre aber ebenso ein Erfolg.
FC ARSENAL:
- Die Umstellung auf eine Dreierkette in der Abwehr gegen Ende der letzten Saison machte Arsenal flexibler und schwerer ausrechenbar. Seither haben die "Gunners" acht von neun Pflichtspielen gewonnen, darunter auch das Finale des FA Cup. Mit der Maßnahme hat Trainer Arsene Wenger neuen Schwung in die Mannschaft gebracht, der auch in der kommenden Saison zum Erfolg führen könnte.
- Auch in Sachen Personalpolitik hat Arsenal ein Ausrufezeichen gesetzt. Zwar ist man der defensiven Transferpolitik weitestgehend treu geblieben, mit 53-Millionen-Mann Alexandre Lacazette (Rekordtransfer) hat man sich im Angriff aber gut verstärkt. Der Franzose soll die Abhängigkeit von Mesut Özil und Alexis Sanchez, die beide Arsenal noch verlassen könnten, verringern. Zudem erhöht der ablösefreie Ex-Schalker Sead Kolasinac die Robustheit der Defensive.
- Trotz des Verpassens der Champions League in der abgelaufenen Saison hielt Arsenal an Arsene Wenger fest. Mit der Vertragsverlängerung des Trainers um weitere zwei Jahre setzt der Klub weiterhin auf Konstanz, aber es gibt auch neue Impulse. Mit Ex-Keeper Jens Lehmann ist ein Mann neu im Trainerstab, der klare und kritische Worte nicht scheut, davon kann Arsenal nur profitieren. Der Australier Darren Burgess soll zudem helfen, die Verletzungsanfälligkeit der Spieler zu verringern und und die Mentalität zu stärken.
LAOLA1-Meister-Prognose: Arsenal wartet seit dem Jahr 2004 auf den Meistertitel in der Premier League, so weit weg wie in der vergangenen Saison war man von Platz 1 lange nicht. Sollten die "Gunners" allerdings die richtigen Schlüsse aus dem abgelaufenen Jahr gezogen haben, sich weiter variabel präsentieren und Neuzugang Lacazette eine ähnliche Torquote wie bei Lyon haben, könnte die Überraschung gelingen - auch wenn es genug Gründe dafür gibt, dass Arsenal nicht Meister wird. Dass Kampfgeist in der Mannschaft steckt, hat der furiose 4:3-Auftaktsieg gegen Leicester jedenfalls bewiesen.
TOTTENHAM HOTSPUR:
- Mit 29 Toren sicherte sich Super-Stürmer Harry Kane in der vergangenen Saison die Torjäger-Krone in der englischen Premier League. Damit traf der 24-jährige Engländer vier Mal öfter ins Schwarze als der vielgepriesene Manchester-United-Neuzugang Romelu Lukaku. An Motivation wird es Kane auch heuer nicht mangeln, hat er mit den Hotspur doch noch immer keinen Titel gewonnen.
- Für Tottenham spricht auch die Konstanz in der Mannschaft. Mit Kyle Walker musste man zwar den wohl besten Rechtsverteidiger der Liga an Manchester City abgeben, ansonsten konnte Coach Mauricio Pochettino aber seinen Stamm halten.
- Das von Pochettino geschaffene Spielsystem gilt als eines der beste in der ganzen Liga. Mit aggressivem Pressing und viel Flexibilität sind die Hotspur für jedes Team ein mehr als unangenehmer Gegner. Da sich am Kader kaum etwas geändert hat, werden die Hotspur in dieser Hinsicht in der kommenden Saison noch stärker werden.
LAOLA1-Meister-Prognose: Das Gesamtpaket bei Tottenham ist hervorragend. Durch die Zurückhaltung am Transfermarkt ist auch kaum zu befürchten, dass so bald Unruhe in die Mannschaft hineinkommt. Die Chancen stehen heuer also wirklich gut, erstmals seit 1961 den Meisterteller in die Höhe stemmen zu können.