news

Guardiola: "Wir sind Legenden!"

Große Emotionen nach dem Herzschlagfinale in der Premier League:

Guardiola: Foto: © getty

"Wir sind Legenden!", fährt es aus Pep Guardiola nach dem Titelgewinn in der englischen Premier League heraus.

Mit Manchester City hat der katalanische Weltklasse-Trainer nach einem absoluten Herzschlagfinale zum vierten Mal die englische Meisterschaft gewonnen und den großen Rivalen FC Liverpool einmal mehr auf Rang zwei verwiesen.

"Wenn man vier mal in fünf Jahren die Premier League gewinnt, heißt das, dass diese Jungs sehr speziell sind. Daran werden wir uns immer erinnern", so ein emotionaler Guardiola bei "Sky".

Steven Gerrard und Aston Villa nur fast der Partycrasher

Der 51-Jährige hat in seiner erfolgreichen Trainerkarriere schon einiges erlebt, doch das, was an diesem Sonntag-Abend im Etihad Stadium abging, nahm auch ihn sichtlich mit.

Manchester City ging als klarer Favorit in den finalen Premier-League-Spieltag. Den "Citizens" reichte jeder Heimsieg über Nachzügler Aston Villa; der FC Liverpool hätte daheim gegen die Wolverhampton Wanderers gewinnen müssen und gleichzeitig eines Ausrutscher Citys benötigt - und diesen hätten die "Reds" beinahe auch bekommen.

Nach 69 Minuten stand es im Etihad Stadium nämlich plötzlich 2:0 - und zwar für Aston Villa. Liverpool-Legende Steven Gerrard an der Seitenlinie des Teams aus Birmingham stellte seine Mannschaft, für die es rein sportlich um nichts mehr ging, perfekt auf das Überteam aus Manchester ein.

Tore des Polen Matty Cash und von Ex-Liverpool-Spieler Philippe Coutinho hätten Gerrard in Liverpool beinahe noch unsterblicher gemacht, als er es ohnehin schon ist.

Guardiola wechselte den Titelgewinn ein

Doch dann wechselte Guardiola Ilkay Gündogan ein - und die Partie stand binnen fünf Minuten und 36 Sekunden auf dem Kopf. Nur wenige Minuten nach seiner Einwechslung besorgte Gündogan das 1:2, Rodri stellte dank Präzisionsarbeit auf 2:2 und schließlich war es wieder Gündogan, der die Kugel nach einer grandiosen Idee von Kevin De Bruyne zum umjubelten 3:2 über die Linie drückte.

"Aston Villa ist ein gutes Team, sie haben alles gegeben, aber in dem Moment, als wir das erste Tor geschossen haben, hat sich alles geändert", erklärt Guardiola.

Dem Katalanen ist allerdings auch bewusst, wie haarscharf seine Mannschaft an einem Bauchfleck vorbeischrammte: "Nach dem zweiten Gegentor war es wirklich schwierig, aber dann haben wir ein Tor nach dem anderen geschossen, das Momentum bekommen und den Rest haben die Fans erledigt."

Einen großen Anteil an diesem immanent wichtigen Sieg trägt aber natürlich Guardiola selbst. In Form von Gündogan, der in dieser Saison eine nicht mehr ganz so gewichtige Rolle bei den "Citizens" einnimmt, wie in den Jahren davor, wechselte er den Sieg ein.

Der 51-Jährige scherzhaft dazu: "Nächstes Jahr gibt es fünf Einwechslungen, dann werdet ihr sehen, was für ein Genie ich bin."

"Habe nie in meinem Leben ein Team wie Liverpool gesehen"

Bei all dem Übermut vergisst Guardiola aber auch nicht auf den unterlegenen Rivalen aus Liverpool.

"Die Größe des Erreichten steht im Bezug zur Größe deines Rivalens. Unser Rivale... ich habe nie in meinem Leben ein Team wie Liverpool gesehen. Ich weiß, es ist hart für sie, aber große Gratulation! Sie haben uns geholfen, Jahr für Jahr ein besseres Team zu sein", findet er große Worte.

Auch der Umstand, dass der Titel am 22. Mai und damit an jenem Tag, an dem vor fünf Jahren einer der schwersten Terroranschläge in der Geschichte des Vereinigten Königreiches im Rahmen eines Ariana-Grande-Konzertes in Manchester verübt wurde, ist für Guardiola von großer Bedeutung.

"Heute ist natürlich ein spezieller Tag. Der Terroranschlag von Manchesrer, bei dem 22 Menschnen getötet wurden, jährt sich heute zum fünften Mal. Deshalb war das heute sehr speziell für uns", wird Guardiola kurz ernst.

Jetzt braucht Guardiola Golf

Wie es jetzt weitergeht? Dafür, an die kommende Saison zu denken, hat der Katalane "keine Energie mehr. Wir sind wieder Meister und in einem Jahr werden wir wieder die Krone verteidigen."

Viel mehr benötigt Guardiola jetzt eine schwer verdiente Pause: "Jetzt Golf. Ich brauche es."

Bevor Guardiolas Gegenüber Jürgen Klopp zum Golfen geht, dauert es wohl noch ein wenig. Der Deutsche hat nach dem enttäuschenden Saisonfinale in der Premier League noch ein nicht ganz unbedeutendes Spiel mit dem FC Liverpool vor sich: Das Champions-League-Finale kommenden Samstag.

Klopp nimmt es gefasst: "Nicht komplett überraschend"

Klopp, dessen "Reds" gegen Wolverhampton zwar große Mühe hatten, die Pflichtaufgabe schlussendlich aber erledigten, nimmt den verlorenen Titelkampf gefasst hin.

"Es ist ja nicht komplett überraschend. Es war ja nicht so, dass wir davon ausgehen können, dass Aston Villa City am Nasenring durchs Stadion führt", so der 54-Jährige.

Im selben Atemzug schickt er Glückwünsche Richtung Manchester: "Erstmal herzliche Gratulation an City, an Pep Guardiola, an die Fans, an den ganzen Verein. Sie haben einen Punkt mehr als wir, das macht sie zum Meister und das ist dann absolut verdient. Wir respektieren das total."

Bereits zum zweiten Mal muss sich Klopp seit seiner Ankunft in Liverpool mit dem Vizemeistertitel hinter Manchester City begnügen - und das, obwohl Liverpool großteils eine tolle Saison spielte und sich nur zwei Niederlagen leistete.

"Wir werden weitermachen, das ist klar. Wenn du gewinnen willst, musst du am Ende auf Rang eins sein und das ist in unserer Liga über City. Da haben wir noch Spielraum und den müssen wir nützen", fordert Klopp.

Klebt sich Liverpool "Trostpflaster" Champions League auf?

Am Selbstverständnis Liverpools als bester Klub Englands ändert das Verpassen des Meistertitels freilich nichts: "In der großen Geschichte eines Klubs sind das nur kleine Zwinkerer, nicht mehr. Wir haben die Chance, noch so viel mehr in der Zukunft zu gewinnen, nicht nur in dieser Saison. Wir werden es wieder angehen."

Bereits am Samstag könnten Klopp und Co. wieder die strahlenden Gewinner sein. Ins Champions-League-Finale am kommenden Samstag gegen Real Madrid in Paris gehen sie als leichter Favorit.

Dann dürfen sich vielleicht auch die "Reds" wieder wie Legenden fühlen.

Kommentare