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RB Leipzig lassen Anfeindungen kalt

Verhalten rund um abgesagtes EL-Spiel gegen Moskau hat dem RB-Image noch weiter geschadet.

RB Leipzig lassen Anfeindungen kalt Foto: © getty

Nach dem 4:0-Viertelfinalsieg über Zweitligist Hannover 96 am Mittwoch ist RB Leipzig der einzig verbliebene Topclub im deutschen Pokal. Die Herzen fliegen dem Retortenklub deswegen freilich nicht zu.

Das bekamen Torschütze Konrad Laimer und Co. auch in Hannover zu spüren. Der Umgang mit dem russischen Angriff auf die Ukraine und dessen Folgen hat dem Image von RB in den vergangenen Tagen noch weiter geschadet.

Fan-Aktionen in der Nacht

In Hannover wurden die Leipziger vor und während des Spiels lautstark beschimpft und beleidigt. Trainer Tedesco berichtete davon, dass 96-Fans in der Nacht vor dem Viertelfinale mehrere Feuerwerkskörper vor dem RB-Mannschaftshotel abgefeuert hätten, um deren Schlaf zu stören.

"Die haben uns heute um 1.00 Uhr nachts und um 5.00 Uhr nachts wach geschossen. Wir haben eine kurze Nacht gehabt, schlecht geschlafen - und dann trotzdem so ein Auswärtsspiel gemacht", sagte Tedesco.

"Wir wissen, dass wir jetzt als Favorit gehandelt werden", meinte Ex-Salzburger Kevin Kampl angesichts der Tatsache, dass sich Schwergewichte wie Bayern München oder Borussia Dortmund längst verabschiedet haben.

"Und wir wissen, wie geil es ist, nach Berlin ins Olympiastadion zu fahren. Sollten wir wieder dahin kommen, dann dürfen wir uns die Chance nicht entgehen lassen, den Pokal mit nach Hause zu nehmen."

Diese Fokussierung gefällt seinem Trainer. Dass kaum jemand RB den Titel gönnt, lässt Tedesco kalt. "Man wird immer unsympathischer, wenn man gewinnt", sagte er. "Als ich mit Schalke Vizemeister wurde, hat uns das außer den Schalkern auch kaum jemand gegönnt."

RB-Boss Boss Mintzlaff: "Kotzt mich an"

Zuvor hat sich der Klub Antipathien eingehandelt, weil man das Europa-League-Duell mit Spartak Moskau nicht aus eigenen Stücken zu boykottieren gedachte.

Als die UEFA die beiden Partien absetzte und die Leipziger dadurch kampflos in die nächste Runde einzogen, fragten viele: Warum spendet ihr die sechsstellige Prämie der UEFA für das Erreichen des Viertelfinals jetzt nicht für Kriegsopfer?

RB-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff reagierte darauf vor dem Hannover-Spiel so: "Diese Diskussion kotzt mich total an. Jeder soll erst einmal bei sich selber anfangen. Das ist mir zu viel Symbolpolitik", sagte er in einem Sport1-Interview.

"Dass wir eine gesellschaftliche Verantwortung haben und diese auch wahrnehmen, daran besteht gar kein Zweifel. Die, die jetzt fordern, die sollen das und das spenden, die sollen erst einmal selber spenden."

Je nach Sichtweise wird Mintzlaff das nun als emotionale Verteidigung seines Klubs oder als Empathielosigkeit ausgelegt.

Und mitten in dieser in jeder Hinsicht angespannten Atmosphäre versucht die Leipziger Mannschaft nun, nach den beiden Final-Niederlagen 2019 und 2021 endlich zum ersten Mal den Pokal bzw. den ersten Titel überhaupt zu gewinnen.

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