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"Hier ist alles viel größer"

Alessandro Schöpf spricht über seinen Wechsel zu Schalke und die hohe Ablöse:

Sechs Millionen Euro soll der FC Schalke 04 für Alessandro Schöpf auf den Tisch gelegt haben.

Dadurch ist der 21-Jährige der fünftteuerste ÖFB-Spieler der Geschichte. „Solche Statistiken schaue ich mir gar nicht an“, winkt der Tiroler im LAOLA1-Interview ab.

Viel wichtiger ist dem Offensivspieler, dass er wieder voll fit ist und am Samstag gegen Darmstadt sein Debüt für die „Königsblauen“ feiern könnte.

Der U21-Teamspieler erklärt außerdem, warum er unbedingt zu Schalke wollte, was ihm im Vergleich zu Leroy Sane, Leon Goretzka und Co. noch fehlt und auf welche Spiele er sich schon ganz besonders freut.

LAOLA1: Die wichtigste Frage zu Beginn: Du hattest zuletzt Probleme mit dem Oberschenkel, wie geht es dir mittlerweile?

Alessandro Schöpf: Es ist wieder alles super, ich bin schon seit einer Woche wieder im Mannschaftraining, aber für den Rückrunden-Auftakt war es zu kurzfristig, da wollten wir nichts riskieren.

LAOLA1: Wie waren die ersten drei Wochen als Schalke-Profi?

Schöpf: Es waren, abgesehen von den Problemen mit dem Oberschenkel, gute drei Wochen. Ich fühle mich sehr wohl hier. Vom Charakter her ist es eine sehr gute Mannschaft, die mich gut aufgenommen hat. Hoffentlich bin ich am Wochenende dabei, um dem Team helfen zu können.

LAOLA1: Wie hast du eigentlich die Tage rund um den Transfer von Nürnberg zu Schalke erlebt?

Schöpf: Es ist alles relativ schnell gegangen. Zunächst war es für mich schon eine spezielle Lage, in der ich so noch nie zuvor war. Ich wollte unbedingt bei Schalke den nächsten Schritt machen. Das ist ein riesengroßer Verein, bei dem man sich sehr gut weiterentwickeln kann. Man hat in den letzten Jahren ja gesehen, dass sich hier viele junge Spieler sehr gut entwickelt haben. Es war schwierig, weil sich eben Nürnberg mit Schalke einig werden musste.

LAOLA1: Bayern-Amateure, Nürnberg, Schalke – es ist alles aufgegangen.

Schöpf: Dass das so schnell geht, habe ich nicht geglaubt. Es ist in Nürnberg super für mich gelaufen und mit dem Wechsel ist ein Traum in Erfüllung gegangen.

LAOLA1: Was ist dir durch den Kopf gegangen, als du zum ersten Mal von der Höhe der Ablösesumme gehört hast?

Schöpf: Keine Frage, das ist viel Geld. Aber darüber habe ich gar nicht viel nachgedacht. Ich habe an den Fußball gedacht, an den Top-Verein Schalke. Ich habe einfach nur gehofft, dass Nürnberg einsieht, dass ich gerne gehen würde. Letztendlich sind alle gut ausgestiegen. Es ist überragend für mich, dass das geklappt hat.

LAOLA1: Du bist der fünftteuerste Österreicher aller Zeiten.

Schöpf: Solche Statistiken schaue ich mir gar nicht an. In gewisser Hinsicht macht es mich aber stolz, dass der Verein offenbar meine Qualitäten schätzt und ich Schalke wichtig war. Hoffentlich kann ich das auf dem Platz bestätigen.

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LAOLA1: Die Erwartungshaltung an dich ist hier aber gewiss eine andere als bei deinem letzten Wechsel, als du praktisch von den Bayern-Amateuren als junger, unbekannter Spieler nach Nürnberg gegangen bist. Wie siehst du das?

Schöpf: Das ist auf jeden Fall so. Aber Schalke hat einen starken Kader mit viel Qualität. Es ist keine Schande, wenn man da mal nur auf der Bank sitzt oder nicht im Spieltagskader steht. Man muss die Entscheidung des Trainers immer respektieren. Trotzdem will ich freilich immer spielen.

LAOLA1: Was ist deine Erwartungshaltung? Willst du dich im Frühjahr erst mal zurechtfinden und dann im Sommer voll angreifen?

Schöpf: Nein, ich will immer Gas geben. Ich gebe in jedem Training 100 Prozent. Ich will für den Trainer eine Alternative sein und den Konkurrenzkampf anheizen. Ich will von den guten Spielern lernen und kann sicher auch von der Persönlichkeit her noch viel lernen. Immerhin ist das ein Riesenverein.

LAOLA1: Hast du dieses ganze Drumherum schon so richtig mitgekriegt?

Schöpf: Hier ist alles noch einmal viel größer als in Nürnberg. Wichtig ist, dass wir als Mannschaft zusammenhalten. Wir werden in den nächsten Wochen hart an uns arbeiten, dann wird sich das Blatt wieder wenden.

LAOLA1: Auf welcher Position sieht dich der Trainer eigentlich?

Schöpf: In den ersten beiden Testspielen habe ich einmal links und einmal rechts gespielt. Ich denke, der Trainer sieht mich am Flügel. Wir spielen 4-2-3-1 oder 4-4-2 – da kann ich im Mittelfeld relativ viele Positionen spielen.

"Hier muss man sich als Österreicher nicht verstecken"

LAOLA1: Du hast es vorher schon angesprochen: Schalke ist bekannt dafür, viele ausgezeichnete junge Spieler haben. Leroy Sane, Leon Goretzka, Max Meyer – diese Spieler zählen zur Creme de la Creme des deutschen Nachwuchs-Fußballs. Wie ist es, sich mit solchen Kickern tagtäglich zu messen und wo stehst du im Vergleich zu solchen Spielern?

Schöpf: Es ist super, mit Spielern von solcher Qualität zu arbeiten, davon kann jeder profitieren. Die jungen Spieler sind richtig gut und für ihr Alter extrem reif. Was ich im Vergleich zu ihnen noch nicht habe, ist die Erfahrung. Sie haben schon international und jeweils über ein Jahr in der Bundesliga gespielt, das fehlt mir eben noch.

LAOLA1: Wie bist du als Zweitliga-Spieler von diesem Kader, in dem auch Klaas-Jan Huntelaar und Weltmeister Benedikt Höwedes stehen, aufgenommen worden?

Schöpf: Sehr gut! Es sind tolle Charaktere in der Mannschaft, alle waren sofort sehr offen. Das sind ganz liebe Typen, die mir den Einstieg leicht gemacht haben.

LAOLA1: Und Österreicher haben auf Schalke sowieso einen guten Ruf, oder?

Schöpf: (lacht) Ja, das passt schon, denke ich. Hier muss man sich als Österreicher nicht verstecken.

LAOLA1: Auf welches Spiel freust du dich in diesem Frühjahr am meisten? Am 29. Spieltag steigt das Derby gegen Dortmund, am 30. Spieltag geht es zu den Bayern.

Schöpf: Diese zwei Spiele sind die, auf die ich mich am meisten freue. Vom Ruhrpott-Derby habe ich schon viel gehört, da wird richtig etwas los sein. Wegen meiner Vergangenheit bei den Bayern ist das Spiel in der Allianz-Arena auch etwas ganz Besonderes.

LAOLA1: Glaubst du, dass du dem Nationalteam und einer EM-Teilnahme mit dem Wechsel zu Schalke nähergekommen bist?

Schöpf: Darüber mache ich mir wirklich überhaupt keine Gedanken. Ich konzentriere mich voll und ganz auf Schalke. Im Sommer muss der Teamchef entscheiden, wen er mit zur EURO 2016 nimmt. Es wird wohl auch davon abhängen, wie oft ich hier spiele.

Das Gespräch führte Harald Prantl

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